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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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kaum etwas anderes.« Sie sollte unbedingt wissen, was mit der DC-7B passiert war, und das war mein Stichwort. »Der Club wollte aus Rücksicht auf dich nicht, dass die nächsten beiden Sprünge gemacht werden, aber Craig hat darauf bestanden und gesagt, sie hätten dafür bezahlt, und das, was dir zugestoßen ist, sollte ihnen den Sprung nicht verderben. « Ich warf ihr einen kurzen Blick zu, konnte aber nicht feststellen, ob sie es mir abkaufte. Deshalb kam ich zum wahren Teil der Geschichte. »Nun ja, sie sind gestartet, aber – du wirst es nicht glauben – die Motoren haben Feuer gefangen, und sie mussten eine Notlandung machen.«

    »Ach du lieber Gott.«
    »Der Motor, der Öl verloren hat. Genau der, der mir nicht ganz geheuer schien.«
    »Wirklich?«
    »Das hat mir der Staatspolizist erzählt.« Und ich fügte bescheiden hinzu: »Ich habe ein Näschen für Ärger. Einen sechsten Sinn für Gefahr.«
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Nein, aber Craig wurde hysterisch und musste ein Beruhigungsmittel bekommen.«
    Sie wirkte ein bisschen skeptisch, sagte aber: »Ich nehme es ihnen nicht übel, dass sie mit dem Springen weitergemacht haben. Wir haben das seit Monaten geplant.«
    »Nun ja, sucht euch das nächste Mal eine bessere Maschine aus.«
    Um mich von dem Thema abzubringen, räumte sie ein: »Du bist sehr schlau, John. Ich sollte auf dich hören.« Sie lächelte und fragte mich: »Und was für ein Gefühl hast du bei diesem Helikopter? «
    Heather war zurückgekehrt, und bevor ich etwas sagen konnte, flötete sie: »John sagt, er liebt Hubschrauber.«
    »Wirklich?«, fragte Kate.
    Heather maß noch einmal Kates Blutdruck und stellte fest, dass er leicht erhöht war.
    Der Rückflug ging glatt, schnell und ohne Zwischenfälle vonstatten  – kein Beschuss vom Boden, keine Boden-Luft-Raketen und kein Flugzeug, das uns verfolgte. Als wir uns dem Heliport näherten, schaute ich aus dem Fenster und sah Autobahnpolizeifahrzeuge, die in Stellung gegangen waren, um den FDR Drive abzusperren, damit der bereitstehende Krankenwagen in etwa einer Minute auf direktem Weg zur Notaufnahme des Bellevue fahren konnte.
    »Ich möchte lieber nach Hause«, sagte Kate zu mir.

    »In ein paar Tagen kommst du heim.«
    »Ich arbeite als Gemeindeschwester und mache Hausbesuche, falls Sie jemand brauchen«, teilte uns Heather mit.
    Ja.
    »Danke«, sagte Kate, »aber meine Mutter wird uns besuchen. «
    Würde sie nicht. Nicht unter den derzeitigen Umständen. Aber ich ging nicht darauf ein.
    Ich schaute zu Kate, dann blickte ich aus dem Fenster auf die Stadt. Der Mistkerl, der sie im Sullivan County hatte umbringen wollen, war jetzt da unten. Aber er würde nicht mehr von da wegkommen.

33
    D as NYPD hatte unmittelbar vor der Tür von Kates Privatzimmer einen Cop in Uniform postiert. Im Grunde genommen ist die halbe Etage Sicherheitszone, und ein Großteil der Patienten sind Gäste des FBI, des NYPD und der Justizvollzugsbehörde und werden entweder in einer grünen Minna oder einem Leichenwagen entlassen. Es ist eine interessante Etage.
    Kate brachte Khalils Angriff auf sie nicht zur Sprache, aber ich bin mir sicher, dass sie daran dachte, und außerdem sollte man ein Trauma nicht verdrängen, sondern lieberdarüberreden. Deshalb sagte ich: »Ich habe mir die Videoaufnahme von dem Sprung angeschaut.«
    Sie schwieg einen Moment lang, dann fragte sie: »Was konntest du erkennen?«
    »Du musst es dir selber ansehen. Und meinen Bericht lesen.«
    »Blas dich nicht so auf wie sonst«, riet sie mir.
    »Ich stelle fest, dass du allmählich wieder ganz die Alte wirst.«
    Sie lächelte, nahm meine Hand und sagte: »Ich weiß, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »Wir können darüber reden, wenn du heimkommst«, sagte ich. Oder jetzt, wenn du willst.
    Sie wechselte das Thema. Kate hatte genau wie Heather meinen Leibesumfang bemerkt, und wir sprachen über das, was sich hinsichtlich meines – und ihres – Status als beschützte Person tat. Ich erwähnte nicht, dass ich womöglich lange Nachtspaziergänge unternehmen würde. Ich brachte auch die beiden
Morde in Kalifornien oder die fünf Morde in New York nicht zur Sprache. Ich hätte es ja getan, aber bei Mord kommt jede Unterhaltung ins Stocken, deshalb besprachen wir ein paar Ideen, Theorien und mögliche Strategien.
    Kate, die Zeit und die nötige Motivation hatte, um über das Ganze nachzudenken, war teilweise zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangt wie ich und irgendwann auch

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