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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Paresi und Walsh, nämlich dass die Suche nach jemandem wie Khalil das Schwierigste war, was man sich nur vorstellen konnte – ein bestens ausgebildeter, hochdisziplinierter und ebenso motivierter Einzelgänger ohne enge Komplizen, Freunde oder Verwandte in der Gegend, der darüber hinaus nicht an den üblichen oder verdächtigen Orten verkehrte.
    Kate war wie ich der Meinung, dass Khalil hier höchstwahrscheinlich Unterstützung hatte, Leute, die weder vorher noch direkt mit ihm in Verbindung standen, aber für Logistik und Informationen sorgten.
    Wir sprachen auch über die Möglichkeit, dass Khalil für sein großes Finale ein Feuerwerk geplant haben könnte. »Kann gut sein«, sagte Kate, »aber wie beim letzten Mal wird er sich zuerst um seine Angelegenheiten kümmern.« Sie dachte einen Moment lang nach, dann sagte sie: »Zum Beispiel um Chip Wiggins. Hat diesbezüglich jemand etwas unternommen?«
    »Genau genommen ja. Khalil.«
    »Oh … mein Gott …«
    »Richtig. Letzte Woche, in Santa Barbara.« Ich berichtete ihr von dem Mord an Chip Wiggins und ersparte ihr auch die Details der Enthauptung nicht. »Khalil hat da weitergemacht, wo er aufgehört hat«, sagte ich. Außerdem berichtete ich ihr von Farid Mansur, dem Amerikaner libyscher Abstammung.
    Sie nickte, dann sagte sie: »Chip war ein netter Mann.«
    »Khalil war anderer Meinung.«
    Ich erzählte ihr auch von dem Mord an Amir an der Murray
Street und sagte: »Erinnerst du dich an das letzte Mal, als Khalil einen libyschen Taxifahrer abgemurkst hat.«
    Sie nickte und schloss dann ganz richtig: »Khalil ist in der Stadt.«
    Danach kam ihr der Gedanke, dass ich, John Corey, höchstwahrscheinlich der Mann war, dem Asad Khalil als Nächster begegnen würde – vorausgesetzt, ich sah ihn rechtzeitig.
    »John, ich hoffe doch, dass du völlig abgeschirmt bist.«
    »Natürlich.«
    »Sei vorsichtig … und erkläre dich nicht freiwillig dazu bereit … Khalil in eine Falle zu locken.«
    »Natürlich nicht.«
    Es war höchste Zeit, dass ich ihr von Gabe erzählte, aber zunächst sagte ich: »Wir glauben, dass Khalil es womöglich auf die Task Force abgesehen hat, deshalb könnten auch noch andere auf Khalils Liste stehen – zum Beispiel George Foster oder Vince oder Tom.«
    Kate nickte und sagte zu mir: »Ich nehme an, Khalil weiß einiges über das Innenleben und die Kommandostruktur der Task Force.« Das brachte sie auf einen anderen Gedanken, und sie sagte: »Außerdem Gabe. Er ist Amerikaner arabischer Abstammung, und er gehört zum Löwenjägerteam.«
    Ich nahm ihre Hand und sagte: »Gabe ist tot.«
    Sie erwiderte nichts.
    Ich erzählte ihr, was mit Gabe, seiner Frau und seiner Tochter geschehen war, und wieder ersparte ich ihr die Einzelheiten nicht, denn die würde sie sowieso bald erfahren, aber ich verschwieg ihr, dass Gabe mit ihrer Waffe umgebracht worden war. »Die Polizei bezeichnet es offiziell als Einbruch oder als Verbrechen aus möglicherweise fremdenfeindlichen Gründen«, schloss ich. »Aufgrund der Spuren am Tatort wissen wir, dass Gabe sich gewehrt hat.« Außerdem berichtete ich ihr von dem Mord an dem Mietwagenfahrer unweit von Gabes Haus.

    Sie starrte zur Decke und hatte Tränen in den Augen. »Was hatte die arme Frau damit zu tun … dass sie so sterben musste?«
    Sie wirkte müde, und ihre Stimme wurde schwächer, deshalb sagte ich: »Ich gehe jetzt und lass dich ausruhen.«
    Sie schaute mich an. »Hol mich morgen hier raus.«
    »Ich werd’s versuchen.«
    Ich erklärte Kate, dass ich an diesem Abend wieder herkommen würde, wenn ich konnte. Wir küssten uns zum Abschied, und danach ging ich zum Schwesternzimmer, wo ich der diensthabenden Schwester mitteilte, dass Mrs Corey am nächsten Tag entlassen werden wollte.
    Die Schwester zog ihr Krankenblatt zu Rate und teilte mir mit, dass Mrs Corey erst einmal ärztlich untersucht werden müsse. Außerdem sei ihre Entlassung markiert.
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, dass es keine rein medizinische Entscheidung ist.«
    »Soll heißen?«
    »Das heißt, dass wir bestimmte Leute verständigen müssen, bevor sie entlassen werden darf.«
    Was wiederum hieß, dass Walsh und diejenigen, von denen er Befehle entgegennahm, beschlossen hatten, Special Agent Kate Mayfield im Bellevue zu lassen, wo man sie von der Außenwelt und auch von ihrem Mann fernhalten konnte, den sie innig liebte, aber den sich das FBI für einen Spezialauftrag ausborgen musste, nämlich als lebenden Köder.
    Die Leute

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