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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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seinen Koffer ausgepackt hatte, setzte er sich mit einer Flasche Wasser an den Schreibtisch und wartete auf seinen Anruf.
    Das Telefon klingelte.
    »Hasheem«, meldete er sich.
    Der Sprecher am anderen Ende sagte auf Englisch: »Gabbar hier. Geht es Ihnen gut, Sir?«
    »Ja. Und wie geht es Ihrem Vater?«
    »Ganz gut, danke.«
    Nachdem die Erkennungszeichen ausgetauscht waren, sagte Khalil zu Gabbar: »In fünf Minuten. Ich habe eine Blume für Ihre Frau.«
    »Ja, Sir.«
    Khalil legte auf und ging wieder auf den Balkon. Viele der Männer, so stellte er jetzt fest, waren fett, und viele hatten junge Frauen dabei. Kellner trugen Tabletts mit Getränken zu den Liegestühlen und Tischen. Es war Cocktailstunde, die Zeit, in der man sich den Verstand mit Alkohol benebelte. Asad Khalil
dachte an die römischen Ruinen in seiner libyschen Heimat und stellte sich vor, wie die fetten Römer in den öffentlichen Bädern Wein tranken, der ihnen von Sklavenmädchen kredenzt wurde. »Schweine«, sagte er laut. »Fette Schweine zum Schlachten.«

4
    A sad Khalil nahm eine Blume aus seinem Zimmer mit, lief durch die Lobby des Beverly Hills Hotel und bemerkte ein paar Männer, die, wie er erkannte, ebenfalls Araber waren – Männer, die den Kleidungsstil und die Manieren der Amerikaner und Europäer nachäfften. Diese Männer, das wusste er, waren für den Islam gefährlicher als die Ungläubigen. Man würde sich ihrer demnächst annehmen, und zwar ohne Gnade.
    Khalil trat aus der Lobby, und ein Portier fragte ihn, ob er ein Taxi brauche. Khalil hatte bei seinem letzten Aufenthalt vor drei Jahren bemerkt, dass in dieser Stadt niemand zu Fuß ging. Selbst wenn man nur einen Block weit wollte, brauchte man ein Automobil. Er war sogar überrascht, dass das Hotel keine Limousinensitze für seine Gäste am Pool bereitstellte. Römische Schweine.
    »Ich warte auf einen Wagen«, erwiderte er.
    »Ja, Sir.«
    Ein blauer Ford Taurus, der in der Nähe gestanden hatte, rollte los und hielt an der Tür. Der Fahrer stieg nicht aus, gab Khalil aber ein Zeichen, der sich rasch auf dem Beifahrersitz niederließ, worauf das Auto losfuhr.
    »Guten Abend«, sagte der Fahrer, den er unter dem Namen Gabbar kannte, auf Arabisch.
    Khalil antwortete nicht.
    Der Fahrer steuerte über die lange Zufahrt und sagte: »Ich habe unter meinem Namen ein Zimmer im Best Western Hotel in Santa Barbara gemietet.«

    Khalil nickte. »Und wie ist Ihr Name?«, fragte er.
    »Farid Mansur«, erwiderte der Fahrer, fragte aber nicht, wie der richtige Name seines Beifahrers lautete.
    »Und was machen Sie hier, Mr Mansur?«, erkundigte sich Khalil.
    »Ich stelle Pakete zu, Sir.«
    »Gut. Haben Sie meine Pakete?«
    »Jawohl, Sir. Sie sind in meinem Hotelzimmer, wie angewiesen. « Und er fügte hinzu: »Zwei verschlossene Gepäckstücke, für die ich keinen Schlüssel habe. Ist das richtig, Sir?«
    Khalil nickte. »Haben Sie auch die beiden anderen Gegenstände, um die ich gebeten habe?«, fragte er.
    »Ja, Sir. Sie sind im Kofferraum.«
    »Und die Karte?«
    Mansur reichte Khalil wortlos eine Plastikkarte.
    Khalil musterte die Karte, auf die aus Sicherheitsgründen nur wenige Informationen gedruckt waren – nicht einmal der Name des Flugplatzes, an dem sie benutzt werden konnte, und auch nicht die spezielle Sicherheitspforte, die sich damit öffnen ließ. Tatsächlich war sie nur mit Ziffern bedruckt.
    »Wie sind Sie an diese Karte gekommen?«, fragte Khalil.
    »Eigentlich, Sir, habe ich sie gar nicht besorgt«, erwiderte Mansur. »Sie wurde mir von unserem gemeinsamen Freund hier gegeben.« Und er fügte hinzu: »Man hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, dass sie von einem anderen Freund geliehen ist, einem Mann unseres Glaubens, der sie zwei Tage lang nicht brauchen wird. Aber ich muss die Karte unserem gemeinsamen Freund zurückgeben, damit er sie dem Besitzer zurückgeben kann.« Und um zu unterstreichen, dass er ansonsten keine Ahnung hatte, worum es ging, schob er nach: »Ich weiß nicht, um welchen Flughafen es sich handelt oder zu welchem Bereich sie Ihnen den Zugang ermöglicht, aber ich gehe davon aus, Sir, dass Sie es wissen.«

    »Warum sagen Sie Flughafen?«, fragte Khalil.
    Farid Mansur wurde klar, dass er einen Fehler gemacht hatte, und er versuchte ihn zu überspielen. »Unser gemeinsamer Freund … hat möglicherweise dieses Wort fallengelassen … aber möglicherweise habe ich auch etwas missverstanden oder – «
    »Spielt keine Rolle.«
    »Ja,

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