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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Landsmann bei seinem Amerikaaufenthalt beizustehen. Farid Mansur hatte nichts Illegales getan – von der Plastikkarte vielleicht einmal abgesehen –, und wenn der Mann, der neben ihm saß, etwas Illegales vorhatte, wollte er nichts davon wissen.
    »Mr Mansur, ich habe Ihnen eine Frage gestellt.«
    »Ja, Sir … Ich … man hat mich gebeten, einem Landsmann einen Gefallen zu tun, und – «
    »Sind Sie schon einmal bei den Behörden aufgefallen?«
    »Nein, Sir. Ich führe mit meiner Familie ein ruhiges Leben.«
    »Und Ihre Frau. Was macht die?«
    »Was eine gute Frau macht. Sie kümmert sich um das Haus und die Familie.«
    »Gut. Ein kleiner Nebenverdienst wäre also hilfreich.«
    »Ja, Sir.«
    »Der Ölpreis ist wieder gestiegen.«
    Mansur gestattete sich ein schmales Lächeln und erwiderte: »Ja, Sir.«
    »Unser gemeinsamer Freund hat Ihnen, glaube ich, tausend Dollar gegeben.«
    »Ja, Sir.«
    »Ich werde Ihnen weitere tausend geben.«
    »Danke, Sir.«
    »Und diese Blume für Ihre Frau.« Khalil warf die Paradiesvogelblume oben auf das Armaturenbrett.
    »Danke, Sir.«
    Mansur nahm den Pacific Coast Highway nach Norden in
Richtung Santa Barbara. »In knapp zwei Stunden sollten wir beim Hotel sein«, teilte er seinem Beifahrer mit.
    Khalil warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war gerade 19.30 Uhr, und die Sonne versank im Ozean. In den Hügeln zur Rechten standen große Häuser mit Blick aufs Meer.
    »Das ist die landschaftlich schönere Strecke nach Santa Barbara, Sir«, sagte Mansur. »Auf der Rückfahrt am Sonntag können wir die Autobahn nehmen, wenn Sie wollen.«
    Khalil scherte sich nicht um die Landschaft, und weder er noch Farid Mansur würden am Sonntag nach Beverly Hills zurückkehren. Aber um den Mann zu beruhigen, erwiderte er: »Wie Sie wollen.« Und er fügte hinzu: »Ich bin in Ihren Händen.«
    »Ja, Sir.«
    »Und wir beide sind in Gottes Händen.«
    »Ja, Sir.«
    Genau genommen, dachte Khalil, würde Mr Mansur in zwei Stunden in Gottes Händen sein, und dann würde er endlich heimkehren.
    Und was Mr Chip Wiggins anging, einen der Piloten, der vor siebzehn Jahren Tripolis bombardiert hatte und möglicherweise einer der Mörder seiner Familie war, der würde in der Hölle sein, noch ehe die Sonne aufging.
    Und dann würde es nach New York gehen, um eine weitere unerledigte Angelegenheit zu bereinigen.

5
    E in paar Meilen nördlich von Santa Barbara stieß Farid Mansur auf die Zufahrt zum Best Western Hotel. Er fuhr zur Rückseite des Gebäudes und parkte auf einem dem Hotel zugewandten Stellplatz.
    Khalil stieg aus und sagte zu Mansur: »Öffnen Sie den Kofferraum. «
    Mansur tat, wie ihm geheißen, und Khalil blickte hinein. Am Boden des Kofferraums lag eine große Segeltuchtasche, die Khalil öffnete. Darin befanden sich ein schweres Brecheisen und eine Schlachtersäge. Khalil berührte die scharfen, gezackten Zähne der Säge und lächelte.
    Er schlug den Kofferraumdeckel zu und sagte zu Mansur: »Schließen Sie den Wagen ab.«
    Mansur verriegelte den Wagen mit der Fernbedienung, und Khalil nahm ihm die Autoschlüssel ab und deutete auf das Hotel.
    Khalil folgte Mansur durch die hintere Tür, die dieser mit seiner Schlüsselkarte öffnete. Sie gingen einen Flur entlang, und Mansur blieb vor Zimmer 140 stehen, an dessen Türknauf ein BITTE-NICHT-STÖREN-Schild hing. Mansur öffnete die Tür mit der Karte und trat beiseite, um seinem Gast den Vortritt zu lassen, aber Khalil winkte ihn hinein, folgte ihm dann und schloss die Tür hinter sich. Er nahm Mansur die Schlüsselkarte ab und steckte sie in die Hosentasche.
    Es war ein freundliches Zimmer mit zwei großen Betten. Auf einem standen zwei Gepäckstücke: ein schwarzer Rucksack und eine schwarze Reisetasche.

    »Wann haben Sie das Zimmer gemietet?«, fragte Khalil.
    »Um drei, Sir. Für zwei Nächte. Wir müssen übermorgen um ein Uhr mittags auschecken.«
    »Und Sie haben dieses Gepäck selbst getragen?«
    »Ja, Sir. Von unserem jetzigen Parkplatz aus.«
    Khalil ging zu den beiden Gepäckstücken und holte die zwei kleinen Schlüssel aus seiner Brieftasche, die man ihm in Kairo gegeben hatte.
    Er schloss die Reisetasche auf, öffnete den Reißverschluss und sah, dass sie Kleidung zum Wechseln für ihn enthielt, hauptsächlich aber mit Gegenständen gefüllt war, die er für diesen Einsatz verlangt hatte.
    Farid Mansur war ans Fenster gegangen und schaute hinaus auf den Parkplatz.
    Khalil zog die Reisetasche zu und verschloss

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