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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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    »Ich komme nicht ganz mit.«
    »In Ordnung. Ich drücke mich deutlicher aus. Ihre Geschichte über Ihre Mitwirkung an und Ihr Wissen um Khalils Auftrag vor drei Jahren und Khalils Geschichte dazu sind vermutlich nicht identisch.«

    Keine Reaktion.
    Ich fuhr fort: »Sie wussten verdammt genau, dass er herkommen wollte, um die Piloten der US Air Force umzubringen, denn speziell dazu haben Sie ihn ausgebildet. Aber Sie haben die CIA verscheißert, und die haben Ihnen geglaubt – «
    »Sie haben mir nicht geglaubt. Aber Sie hielten es für zweckmäßig, so zu tun als ob.«
    »Okay … sie glauben also, dass Sie daran beteiligt waren und um diese Morde wussten. Aber wenn Khalil gefasst und vom FBI vernommen wird, wird er Sie wegen dieser Morde belasten, und dann können Sie bestenfalls darauf hoffen, dass das Justizministerium Ihr ganzes Vermögen beschlagnahmt und Ihnen einen Flugschein in die Hand drückt.« Und ich fügte hinzu: »Schlimmstenfalls werden Sie wegen Beihilfe zum Mord angeklagt. «
    Er dachte darüber nach und erwiderte: »Dazu würden sie es nicht kommen lassen.«
    »Wer?«
    »Meine Freunde in Langley.«
    »Glauben Sie das?«, fragte ich ihn. »Haben Sie etwas von ihnen gehört?«
    »Wenn es so wäre, könnte ich es Ihnen nicht sagen«, erwiderte er.
    »Versuchen Sie’s.«
    »Beenden wir das Thema.«
    »Okay, dann lasse ich Ihren Club und Ihre Wohnung überwachen. «
    Das wollte ich natürlich gar nicht tun – ich wollte Khalil selbst finden. Aber ich durfte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihm eine zweite Falle zu stellen, denn die erste Falle, mit mir als Köder, funktionierte anscheinend nicht. Außerdem war ich von Rechts wegen – und vielleicht auch aus moralischen Gründen – dazu verpflichtet, Tom Walsh wegen Boris anzurufen.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«, sagte Boris zu mir.
    »Klar.«
    »Warum sind Sie allein hergekommen?«
    Gute Frage. »Nun ja, ich war nach Coney Island unterwegs«, erwiderte ich, »und da kam mir aus heiterem Himmel der Gedanke, dass Boris Korsakov in Brighton Beach wohnen könnte.«
    »Das klingt höchst unwahrscheinlich.«
    »Okay, Ihr Club und Ihr Apartment werden in etwa einer Stunde unter Überwachung stehen, und man wird Ihnen folgen, falls Sie sich entschließen sollten, rauszukommen und ein bisschen frische Luft zu schnappen. Außerdem sollten Sie sich überlegen, ob Sie bei dieser Überwachung mit uns zusammenarbeiten wollen und ein paar Leute in Ihren Club lassen. Einverstanden? «
    Ohne darauf einzugehen, sagte er: »Sie sind allein gekommen, weil Sie ihn töten wollen. Nicht festnehmen, Mr Corey, sondern töten.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das gesagt habe.«
    »Oh, aber ja doch. Sie möchten es natürlich selbst tun, aber Sie würden sich damit abfinden, wenn ich es tue. Für Sie – und für mich – kommt es nur darauf an, dass er getötet wird.«
    »Boris, ich glaube, Sie waren zu lange beim KGB.«
    »Lange genug, um zu wissen, wie man ein Problem löst«, versetzte er. »Wir verstehen einander, deshalb müssen Sie nichts sagen, aber denken Sie bitte daran, was Sie gedacht haben, als Sie hierhergekommen sind … inoffiziell.«
    »Nun ja, ehrlich gesagt, ich hab das noch mal überdacht.«
    »Nein. Sie wollen nur, dass Sie sich bezüglich Ihrer unorthodoxen Methode im Umgang mit Khalil wohler fühlen.«
    Boris’ Einwand war nicht schlecht, aber ich erwiderte: »Ich habe Sie nicht um eine Psychotherapie gebeten.«
    »Wir beide sind Männer, die einiges von der Welt gesehen haben, und wir wissen, wie manche Dinge erledigt werden«,
erwiderte er. »In Langley hat man mir ein wenig von Ihrem Zusammenstoß mit Khalil erzählt, als er das letzte Mal hier war, und anhand dessen sowie aufgrund dessen, was Sie mir vor drei Jahren gesagt haben, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Sie aus ganz persönlichen Gründen wollen, dass Khalil tot ist. Und ihm geht es in Bezug auf Sie genauso – wie auch mir gegenüber. Warum lassen wir also andere nicht außen vor und belassen es bei dem Stand, auf den wir uns geeinigt hatten, als Sie mein Büro verlassen haben?«
    Ich dachte darüber nach. Ich meine, welchen Nachteil hatte es, wenn ich es Boris überließ, Khalil umzubringen? Keinen. Aber für Boris wäre es ein großer Nachteil, wenn Khalil stattdessen ihn umbrachte. Das allerdings wäre kein Nachteil für mich – genau genommen, und ich sage das nur ungern, würde Boris durch die Hand des Monsters, das zu erschaffen

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