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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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er geholfen hatte, nur das bekommen, was er verdiente.
    Aber wenn Boris Khalil umbrachte, ja, dann musste ich mich damit abfinden, dass nicht ich es war, der ihn umgebracht hatte. Aber Khalil wäre trotzdem tot.
    »Mr Corey?«
    »Okay. Ich habe gesagt, eine Woche. Also bis Dienstag.«
    »Gut. Das ist die richtige Entscheidung für uns beide.«
    »Ich kann nur hoffen, dass Sie auch noch dieser Meinung sind, wenn Khalil in Ihrem Büro sitzt.«
    Ohne einen Kommentar dazu abzugeben, sagte Boris zu mir: »Wie ich schon erwähnt habe, würde ich mich nicht wundern, wenn Khalil zuerst Ihre Freundin, Ms Mayfield, zu töten gedenkt. Deshalb sollten Sie sie warnen.«
    »Überlassen Sie das mir. Haben Sie darüber nachgedacht, was Khalil sonst noch geplant haben könnte, abgesehen davon, dass er uns beide kaltmachen will?«, fragte ich ihn.
    Er schwieg eine Weile, dann erwiderte er: »Nun, wie schon gesagt, muss er bei jemandem etwas gutmachen für seine Reise
nach Amerika. Aber ich kann Ihnen versichern, dass Khalil, als er zum letzten Mal hier war, nicht für den Umgang mit Sprengstoff, Chemikalien oder biologischen Kampfstoffen ausgebildet war.«
    »Nun ja, das ist eine gute Nachricht. Hatten Sie keine Zeit dazu?«, fragte ich.
    »Das ist nicht mein Fachgebiet«, erwiderte er.
    »Richtig. Aber er könnte in den letzten drei Jahren etwas dazugelernt haben.«
    »Natürlich. Aber ich möchte Ihnen gegenüber klarstellen, dass er es nicht von mir gelernt hat -«
    »Aha. Wenn wir also wegen Nervengas oder Anthrax aus den Latschen kippen, haben Sie nichts damit zu tun.«
    »Richtig. Und wenn es eine große Explosion gibt – «
    »Ist das nicht Ihre Schuld.«
    »Ebenfalls richtig.«
    »Okay, aber … haben Sie irgendwelche Vorstellungen, irgendwelche Theorien, worauf er es abgesehen haben könnte? Hat dieses Arschloch möglicherweise irgendwas zu Ihnen gesagt? Zum Beispiel: ›Jesses, Boris, ich hasse diese Frauen, die in den Kaufhäusern dem Konsum frönen.‹ Können Sie mir folgen?«
    »Ja, durchaus.« Er schwieg eine Weile, dann sagte er: »Er hat eine, wie ich es bezeichnen würde, antimaterialistische Einstellung. Folglich könnte er es auf so etwas wie ein Kaufhaus abgesehen haben, aber … was für einen Schaden würde das anrichten? «
    »Soll das ein Witz sein? Boris, wir sind in New York. Haben Sie die ganzen Frauen an der Fifth Avenue gesehen?«
    Er lachte, dann sagte er: »Ich wünschte, ich könnte Ihnen dabei helfen, ein mögliches Ziel zu erraten … aber dieser Mann hasst so vieles. Er mag keine Frauen, obwohl er nicht schwul ist. Er war ein … Puritaner. Er ging, genauso wie sein Staatschef Gaddafi, wochenlang in die Wüste, um zu beten und von Wasser
und Brot zu leben. Er hat sämtliche Annehmlichkeiten und materiellen Gegenstände abgelehnt, bis auf seine Kleidung und seine Waffen.«
    »Kein Typ, der sich amüsieren will.«
    »Nein. Genau genommen ein ziemlich langweiliger Mann. Aber was ein verhasstes Ziel betrifft – sein größter Hass gilt schlicht und einfach Amerika und allem, was damit zusammenhängt, daher hat er viele Ziele.«
    »Hm.«
    »Er hält Amerika für verdorben, dekadent und schwach.«
    »Was hat er gegen Dekadenz?«
    Wieder lachte Boris und sagte: »Er hielt mich für dekadent. Können Sie sich das vorstellen?«
    Tja, ja, aber ich sagte: »Vielleicht braucht er eine Nacht im Svetlana.«
    »Das wäre gut für ihn«, pflichtete Boris mir bei. Dann sagte er zu mir: »Khalil hat einen Lieblingsspruch: ›Die Amerikaner verstehen zu viel von Gold und haben Stahl vergessen.‹«
    Nun ja, da könnte was Wahres dran sein. Aber statt das auszusprechen, sagte ich: »Lassen Sie mich noch ein paar Fragen zu Khalil und der CIA stellen. Sie müssen sie nicht beantworten, aber wenn Sie es nicht tun, muss ich Ihnen möglicherweise die Zusammenarbeit aufkündigen.«
    Keine Antwort, deshalb fragte ich: »Hatte die CIA irgendwas mit Asad Khalil zu schaffen?«
    Wieder keine Antwort.
    Ich wartete.
    Schließlich sagte er: »Das wollen Sie nicht wissen.«
    »Warum frage ich dann?«
    Nach kurzem Schweigen erwiderte er: »Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass mir meine Freunde in Langley bei unseren Besprechungen nicht allzu viele Informationen zukommen ließen. Sie haben mir Fragen gestellt. Aber als ausgebildeter
Verhörspezialist wissen Sie, dass man aus den Fragen viel erfahren kann.«
    »Was haben Sie erfahren?«
    »Ich habe erfahren … dass die CIA und das KGB viel gemeinsam haben.«
    Ich

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