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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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und ein T-Shirt mit der Aufschrift »Beam Me Up, Scotty« an. Sehr komisch.
    Er wandte sich von seinem möglicherweise schadhaften rechten Außenbordmotor ab und fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja. Was macht Ihr Herz?«
    »Was?«
    »Brauchen Sie ein Ersatzteil?«
    »Hä? Ach … nein, ich überprüfe bloß was.« Er stellte sich als Ralph vor und fragte mich: »Springen Sie heute?«
    Wie kommen Sie denn darauf, Ralph? Wegen dem schwarz-weißen Springeroverall? Vielleicht wegen dem Fallschirmsack auf meinem Rücken oder möglicherweise wegen dem Helm in meiner Hand. »Sagen Sie’s mir«, erwiderte ich.
    Er kapierte, worauf ich hinauswollte, und lächelte. »Hey, lassen Sie sich vom Aussehen dieses alten Vogels nicht täuschen.«
    Ich war mir nicht sicher, ob er sich auf das Flugzeug oder auf sich bezog. »Aus den Motoren tropft Öl«, entgegnete ich. Ich machte ihn auf die Öllachen auf dem Vorfeld aufmerksam.
    »Ja. Öl«, pflichtete Ralph bei. »Diese alten Propellermaschinen schwimmen förmlich in Öl«, erklärte er mir. »Wenn wir welches
nachfüllen müssen, pumpen wir’s einfach aus Zweihundertliterfässern rauf. Heikel wird’s, wenn man kein Öl sieht«, versicherte er mir.
    »Haben Sie sich das ausgedacht?«
    »Hey, ihr habt doch Fallschirme. Ich nicht. Ihr müsst euch lediglich Gedanken darüber machen, wie ihr raufkommt. Ich muss das verdammte Ding wieder landen.«
    »Wo Sie recht haben, haben Sie recht.«
    »Das war mal eine Luxuspassagiermaschine der American Airlines«, vertraute mir Ralph an.
    »Kaum zu glauben.«
    »Ich hab sie für ’nen Appel und ’n Ei gekauft und zum Frachter umgebaut.«
    »Nicht schlecht.«
    »Das ist das erste Mal, dass ich Fallschirmspringer befördere.«
    »Nun ja, viel Glück.«
    »Ihr wiegt weniger, dafür stellt Fracht keine Fragen.«
    »Und Fracht entlädt sich auch in viertausend Fuß Höhe nicht von selbst.«
    Er lachte.
    Ein noch älterer Typ kam angeschlendert, worauf er und Ralph sich einen Moment lang über Sachen unterhielten, von denen ich nichts verstand, die aber nicht gut klangen. Der Ältere schlurfte davon, worauf Ralph zu mir sagte: »Das ist Cliff. Er ist mein Bordmechaniker.«
    Und ich dachte schon, er wäre Ralphs Großvater.
    »Keinerlei Computer in dieser Maschine, deshalb braucht man drei Mann im Cockpit, um sie zu fliegen«, erklärte er mir ferner. »Einen zum Fliegen und zwei zum Flügelschlagen«, witzelte er.
    Ich lächelte höflich.
    »Cliff bedient die Gasregler für die Motoren, die Regler für das Gemisch und dergleichen mehr«, fuhr er fort. »Er ist eine aussterbende Art.«

    Ich konnte nur hoffen, dass er nicht nach dem Start ausstarb.
    Bevor ich ihn fragen konnte, ob er und Cliff neue Batterien in ihren Schrittmachern hatten, kam ein Mädchen in Jeans und Sweatshirt auf uns zu, das aussah wie zwölf, und sagte zum Piloten: »Ralph, Cliff und ich haben den Außencheck gemacht. Sieht okay aus.«
    »Gut «, erwiderte Ralph. »Ich überlass dir den Start.«
    Was?
    Ralph besann sich auf seine Manieren und sagte zu mir: »Das ist Cindy. Sie ist heute meine Copilotin.«
    Ich musste ihn falsch verstanden haben, deshalb ging ich nicht darauf ein, sondern begab mich wieder zu Kate, die sich mit einem Typ aus unserem sogenannten Club unterhielt, einem Blödmann namens Craig, der unbedingt mit meiner Frau vögeln wollte.
    Sein dämliches Lächeln verflog, als er mich kommen sah, und Kate sagte zu mir: »Craig und ich haben gerade über den Terminplan für unsere Sprünge in den nächsten paar Wochen gesprochen.«
    »Lächelt Craig deswegen?«
    Nach kurzem Schweigen sagte Craig zu mir: »Kate hat mir gerade erzählt, dass Sie Bedenken wegen der Maschine haben.«
    »So ist es, aber ich könnte das Startgewicht reduzieren, indem ich Sie ins Krankenhaus bringe.«
    Craig dachte darüber nach, dann drehte er sich um und ging weg.
    »Das war vollkommen unnötig«, sagte Mrs Corey zu mir.
    »Warum hast du ihm erzählt, dass ich Bedenken wegen der Maschine habe?«
    »Ich … er hat gefragt, wieso du mit dem Piloten redest, und ich …« Sie zuckte die Achseln und sagte: »Tut mir leid.«
    Ich war richtig sauer und sagte: »Wir sprechen nach dem Sprung darüber.«

    Ohne darauf einzugehen, sagte sie: »Wir sammeln uns zum Einsteigen.«
    Ich sah, dass unsere Gruppe in Richtung Flugzeug zog. Ein fröhlicher, aufgekratzter Haufen Idioten, ganz im Gegensatz zu Fallschirmjägern, die entsprechend finster und entschlossen aussehen, wenn sie sich zum

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