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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Gewissen, deshalb sagte ich: »Nein, nein. Ich genieße das wirklich. Ich benehme mich auch. Wir werden unseren Spaß haben.«
    »Du hast mich im Beisein von Craig blamiert.«
    »Wer ist Craig?« Ach, der Typ, der mit dir vögeln will. »Ich
entschuldige mich bei Craig, wenn wir heute Abend alle einen trinken gehen.« Ich nehme ihn mir auf dem Männerklo zur Brust. Das ist meine Spezialität. »Okay? Hey, ich freue mich schon auf die Après-Sprung-Party. Eine großartige Fallschirmspringergruppe. «
    Sie musterte mich eingehend und versuchte festzustellen, ob ich es ehrlich meinte.
    Ich sah Craig, der zwischen zwei anderen Fallschirmspringern auf uns zukam. Er war eine Art Offizieller in dem Club und für ein paar Sachen verantwortlich. Unter anderem musste er nachprüfen, ob alle guter Dinge waren, anständig saßen und ihren Fallschirm nicht vergessen hatten.
    Ich wollte bei Craig – und bei Kate – Abbitte für meine unnötige Bemerkung leisten, deshalb rief ich ihm zu: »Hey, Craig! Lass uns den Vogel in die Luft bringen. Wir werden einen Höllensprung haben, Bruder!«
    Craig schenkte mir ein mattes Lächeln und ging ins Cockpit.
    Ich schaute zu Kate, die mit geschlossenen Augen dasaß. In Gedanken machte ich mir eine Notiz in mein Logbuch: Lass Craig observieren. Möglicherweise ein Terrorist.
    Der Typ mit dem Klemmbrett kam in die Kabine und überprüfte Namen und Gruppierungen. Ich meine, was ist aus der persönlichen Verantwortung geworden? Wenn man nicht weiß, wohin man gehört oder mit wem man zusammen springt, dann sollte man das hier vielleicht nicht machen.
    Jedenfalls kam der Typ mit dem Klemmbrett zu den vorderen Reihen und checkte unsere Namen und unseren Platz gegen.
    Craig kam aus dem Cockpit und fragte den Typ mit dem Klemmbrett: »Wie sieht’s aus, Joe?«
    »Wir haben bei insgesamt dreiundsechzig Springern zwei Aussteiger und einen Zugang in letzter Minute«, erwiderte Joe.
    »Okay«, sagte Craig, »wir werden vor dem zweiten Sprung wahrscheinlich ein paar verlieren.«

    Was?
    »Der Pilot ist bereit, wenn wir es sind«, fuhr Craig fort.
    Joe trug, wie ich feststellte, weder einen Springeroverall noch einen Fallschirm, woraus ich schloss, dass er mit der Teilnehmerliste am Boden bleiben würde, nur für den Fall, dass irgendetwas Ungutes passierte. Ich stellte mir vor, wie er dreiundsechzig Namen ausstrich, wenn die Maschine abstürzte. Pech für den Zugang in letzter Minute. Unterdessen kreuzt einer der Aussteiger atemlos auf und sagt: »Ich bin im Stau steckengeblieben. Komme ich zu spät?« Schicksal .
    Joe hatte die Maschine mittlerweile verlassen, und Craig wollte sich zu seinem Platz bei den Gruppenspringern begeben, drehte sich aber noch einmal zu mir um und sagte: »Ich nehme an, Sie wollen heute alle drei Sprünge machen, John.«
    »Hey, Craig, ich bin zum Springen hier!«, erwiderte ich begeistert und erklärte ihm: »Ich spendiere Ihnen heute Abend ein Bier.«
    Craig warf einen kurzen Blick auf Kate, dann drehte er sich um und begab sich zu seinem Platz in der Nähe der Frachtluke. Er trug keinen Helm, und ich bemerkte, dass er eine große kahle Stelle am Hinterkopf hatte.
    Genau genommen trugen die meisten Leute noch keine Helme, aber ein paar hatten ihre aufgesetzt. Ein Typ, der mit mir an Bord gegangen war, hatte seinen Helm auf, aber statt der Sprungbrille, die von den meisten Fallschirmspringern getragen wurde, hatte er ein getöntes Helmvisier, das heruntergezogen war. Als Cop fallen mir Sachen wie Motorradhelme mit getöntem Visier oder Skimasken normalerweise sofort auf. Aber ich war nicht ganz bei der Sache und nahm es nicht richtig wahr.
    In der Kabine herrschte ein stetes Gemurmel, ab und zu mit Gelächter durchsetzt. Ich bemerkte, dass Craig mit einer sehr hübschen Frau plauderte, die neben ihm saß. Das Schwein
änderte vermutlich die Sprungabfolge, damit er mit ihr auf dem Weg nach unten Händchen halten konnte.
    Ich war den Großteil meines Erwachsenendaseins Junggeselle gewesen, und ich vermisse es kein bisschen – nun ja … manchmal vielleicht etwas –, aber Craig beneidete ich bestimmt nicht, der war sicher einsam und kam wahrscheinlich nicht mal in einem Puff und mit einer Handvoll Fünfziger zum Vögeln. Kate hatte mein Leben wirklich … viel … sehr … unglaublich … absolut …
    »John.«
    »Ja, meine Süße?«
    »Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich.« Ich drückte ihre Hand.
    Kate war nie verheiratet gewesen, deshalb konnte sie nicht

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