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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Telefon auch das Walkie-Talkie-Verzeichnis gespeichert. »Es gibt weder einen Code für das Telefonverzeichnis noch für das Funkspruchverzeichnis oder die Textnachrichten«, sagte ich zu Ermittler Miller.
    Er zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nur: »Wir lassen den Suchtrupp auch nach dem Handy suchen.«
    »Gut.«
    Angenommen, Khalil hatte Kates Handy, dann würde es mich aufgrund meiner Erfahrung mit ihm überhaupt nicht überraschen, wenn er mich anriefe, um mir sein Beileid zu Kates Tod auszusprechen.
    »Sie sollten auch einen Ihrer Leute zu unserem Motel schicken und in unserem Zimmer nachsehen lassen, ob sich das Handy meiner Frau vielleicht dort befindet«, schlug ich vor. »Außerdem wäre es gut festzustellen, ob sichjemand nach uns erkundigt hat.«
    Allem Anschein nach ärgerte er sich nicht, dass ich ihm sagte, wie er seinen Job erledigen sollte, sondern erwiderte: »Wird gemacht. «
    »Und könnten Sie mir einen Gefallen tun? Ich glaube nicht, dass ich noch mal ins Motel zurückkehre. Könnten Sie also dafür sorgen, dass jemand Mr und Mrs Corey abmeldet und unsere persönlichen Sachen abholt?«
    Er nickte und ersparte es mir, ihm weiter zu erklären, wie er vorgehen sollte, als er sagte: »Wir postieren dort ein Observationsteam, um festzustellen, ob jemand nach Ihnen Ausschau hält.«
    »Guter Gedanke«, sagte ich. »Und noch einen Gefallen. Mein Auto steht am Flugplatz – «
    »Wir holen es für Sie ab.«

    »Danke. Suchen Sie auch im Auto nach dem Handy«, schlug ich vor. Ich gab ihm meine Schlüssel und die Zulassung und bat ihn, das Fahrzeug, einen Jeep Cherokee, mit meinem und Kates Gepäck zum Krankenhaus bringen zu lassen. Unter allen Cops auf der Welt herrscht ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl, und wenn möglich lassen wir einander jede kollegiale Gefälligkeit zukommen, die gewünscht wird – auch wenn es sich um überzogene Wünsche handelt. Deshalb sagte ich zu Miller: »Verständigen Sie mich sofort, wenn Sie diesen Kerl dingfest machen?«
    »Natürlich.«
    »Lassen Sie mich zehn Minuten mit ihm allein?«
    Er rang sich ein Lächeln ab, zögerte kurz und erwiderte dann: »Wenn Sie mir erklären, dass es im Interesse der nationalen Sicherheit ist, dann ja.«
    »Danke. Sehen Sie nach, ob mein Fahrzeug einen neu angebrachten Peilsender hat, durchsuchen Sie unsere persönlichen Sachen und stellen Sie fest ob irgendwas dabei ist, das allem Anschein nach nicht hingehört«, riet ich ihm.
    Ohne sich das zu notieren, fragte er mich: »Glauben Sie, dass dieser Kerl so … raffiniert ist?«
    »Durchaus.«
    Er wollte nicht fragen, warum ich dieser Meinung war, und auch nicht schon wieder die Worte »nationale Sicherheit« hören, deshalb sagte er: »In Ordnung. Wir machen das.«
    Wir besprachen noch ein paar Einzelheiten des Vorfalls und redeten über unsere unmittelbaren Ziele, darunter Personenschutz, Straßensperren, Kontrollpunkte und das Verteilen von Khalils Foto. In Wahrheit hatte sich Asad Khalil höchstwahrscheinlich schon längst aus dem Sullivan County und den umliegenden Bezirken abgesetzt – es sei denn, er war in diesem Moment auf dem Flur und trug OP-Kleidung.
    Wir sprachen kurz darüber, ob man, wie üblich, uniformierte
Polizisten oder Ermittler mit Fotos des Verdächtigen zu Motels, Autovermietungen, Restaurants, Rastplätzen, Bahn- und Busbahnhöfen, Mautstellen und so weiter schicken und feststellen lassen sollte, ob jemand den Typ wiedererkannte.
    Apropos Transportmittel. Beim letzten Mal hatte Khalil auch private Charterflugzeuge benutzt, folglich könnte er auch diesmal ins Sullivan County geflogen und auf dem Luftweg wieder abgehauen sein. Ich weihte Miller in diese Überlegung ein, worauf er sagte, er werde einen Ermittler zum Flugplatz schicken und das prüfen lassen.
    Was mich bei Khalil neben seiner Intelligenz und seiner Findigkeit am meisten beeindruckt hatte, war die Schnelligkeit, mit der er zuschlug und sich absetzte. Noch eindrucksvoller war möglicherweise sein sechster Sinn für Gefahr.
    Ich konnte Miller keinerlei Einzelheiten zu Asad Khalils früheren Morden liefern, die teilweise geheim waren, aber ich weihte ihn in die Vorgehensweise des Verdächtigen ein, unter anderem auch in Khalils Fähigkeit, viele unterschiedliche Identitäten anzunehmen, um an seine Opfer heranzukommen. »Heute Morgen zum Beispiel war er ein Fallschirmspringer«, sagte ich. »Jetzt ist er möglicherweise ein Krankenpfleger.« Und ich fuhr fort: »Seine Landsleute

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