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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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allmählich erkannte. Jibral Haytham nickte, dann sagte er leise: »Wo ist meine Frau?«
    Khalil wusste aus Erfahrung, dass das angehende Opfer unvernünftig und manchmal aggressiv wurde, wenn man ihm sagte, dass die Angehörigen tot waren, deshalb erwiderte er: »Ihre Frau und Ihre Tochter sind in Sicherheit.«

    »Ich will sie sehen.«
    »Das werden Sie auch. Bald. Aber erst beantworten Sie mir ein paar Fragen. Hat sich Ihre Dienststelle mit Ihnen in Verbindung gesetzt und Sie von meiner Rückkehr benachrichtigt?«
    Haytham nickte.
    »Wenn Sie die Wahrheit sagen, warum schlafen Sie dann?« Er lächelte und sagte: »Sie sollten wachsamer sein.« Er zog Haythams Telefon aus der Tasche, las ihm die Nachricht vor und sagte dann auf Arabisch: »Wenn Sie wach gewesen wären und das gelesen hätten, dann würde jetzt vielleicht nicht der Tod auf Sie warten.« Als Haytham nichts erwiderte, warf Khalil einen Blick auf die Bierdose und sagte wieder auf Arabisch: »Warum trinken Sie Alkohol? Er trübt den Verstand und macht einen schläfrig. Sehen Sie?«
    Jibral Haytham ging wieder nicht darauf ein, blickte sich aber rasch im Zimmer um. Khalil wusste, dass der Mann nach einem Ausweg suchte, den Abstand zwischen ihnen abschätzte und überlegte, ob er auf ihn losgehen sollte. Khalil stand auf, aber bevor er einen Schritt zurücktreten konnte, stieß Haytham die Hände unter den Beistelltisch, schleuderte ihn auf Khalil und stürmte auf ihn zu. Khalil wehrte den Tisch ab, als Haytham sich auf ihn stürzen wollte, gab einen Schuss auf die Brust des Mannes ab und verfehlte dessen Herz. Bevor er ein weiteres Mal abdrücken konnte, bekam Haytham Khalils rechten Arm zu fassen, worauf sie ein paar Sekunden miteinander rangen, bis Khalil spürte, dass der Verletzte schwächer wurde. Khalil riss sich los und trat einen Schritt zurück.
    Jibral Haytham stand schwankend da, hatte die linke Hand auf die blutende Wunde an seiner Brust gelegt und streckte die rechte nach seinem Angreifer aus. Blut sickerte aus seinem Mund. Khalil wusste, dass der Kampf vorüber war und er nur noch die endgültige Verdammnis verkünden musste, die der Verräter in die Hölle mitnehmen konnte. »Du hast dich vom
Glauben abgewandt und deine Seele an die Ungläubigen verkauft«, sagte er auf Arabisch. »Deswegen, Jibral Haytham, wirst du sterben und in der Hölle schmoren.«
    Haythams Beine gaben nach, und er kniete sich auf den Boden und starrte Khalil an.
    »Deine Frau und deine Tochter sind tot, und du wirst ihnen bald Gesellschaft leisten«, sagte Khalil.
    »Du Mistkerl!«, schrie Haytham mit überraschend kräftiger Stimme. Er versuchte aufzustehen, sank aber wieder auf die Knie und hustete Blut.
    Khalil richtete die Glock auf Haythams Gesicht und sagte: »Ich werde dich mit der Waffe deiner christlichen Kollegin Miss Mayfield töten, der du ebenfalls in der Hölle begegnen wirst.«
    Blut quoll zwischen Haythams Lippen heraus, als er mit schwacher Stimme sagte: » Du wirst in der Hölle schmoren … du, Khalil …«
    Khalil richtete die Glock auf Haythams Stirn, aber bevor er abdrücken konnte, klingelte das Handy in seiner Tasche. Er nahm Haythams Telefon aus seiner Tasche und blickte auf das Display. ATTF-3 stand dort.
    Er schaute wieder zu Haytham, der immer noch kniete und jetzt beide Hände an die Wunde drückte, aus der Blut quoll und zwischen seinen Fingern hindurchsickerte.
    Das Telefon hörte auf zu klingeln, und kurz darauf ertönte ein Piepton. Vielleicht, dachte Khalil, wollte man Haytham mit diesem Anruf warnen, und wenn das der Fall war, könnte die Polizei nur mehr ein paar Minuten entfernt sein.
    Er steckte Haythams Handy wieder in die Tasche, nahm dann sein eigenes, rief Amir an und sagte zu ihm: »Sehen Sie irgendwelche Polizeiwagen? Irgendetwas Ungewöhnliches?«
    »Nein. Sonst hätte ich – «
    »Kommen Sie schnell.«
    Er schaltete das Handy aus, hob die Glock und jagte Haytham
eine Kugel in die Stirn, dann lief er rasch zum vorderen Fenster und blickte auf die Straße.
    Wieder klingelte Haythams Handy, dann ein Telefon in der Küche. Ja, dachte er, sie sind in der Nähe.
    Wenn die Polizei kam, könnte er das Haus durch die Hintertür verlassen und über ein Nachbargrundstück fliehen. Oder er könnte auf sie warten. Wenn sie nur zu zweit in einem einzigen Polizeiwagen waren, könnte er sie mühelos töten, sobald sie sich dem Haus näherten. Töten war immer einfacher, als davonzulaufen.
    Er wartete.

18
    K halil ging durch die

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