Der Lord ihres Herzens
zu seinem Bann geführt hatten. Er hatte es nicht gewusst.
Nun, nach dieser letzten Enthüllung, fügte sich alles zu einem Bild zusammen. Wie bei dem Kaleidoskop, das er Luke gezeigt hatte, genügte eine kleine Drehung, und dieselben Teilchen fügten sich vollkommen neu zusammen und ergaben ein ganz anderes Muster.
Als er endlich die Wahrheit erkannte, überwältigte sie ihn.
Constantine sprang aus dem Sessel auf. Sein Onkel, sein Cousin, sein Vater, seine Schwestern, sie alle hatten ihn für Verbrechen schuldig gesprochen, die er niemals begangen, von denen er nicht einmal gewusst hatte.
Und nun verdächtigte ihn auch noch Jane. Die süße, unschuldige Jane.
Daran trug ganz allein er die Schuld. Wenn er doch nur die Geistesgegenwart besessen hätte, Trents Anschuldigung sofort von sich zu weisen, dann hätte er die Verurteilung in Janes Blick nie gesehen.
Zorn verzerrte seinen Verstand und verengte seine Brust. Er hob sein Glas und schleuderte es in den Kamin. Es zerbarst in glitzernde Scherben.
Aber teures Kristall zu zerschmettern befriedigte ihn nicht. Er konnte die Jahre nicht zurückdrehen und alles in Ordnung bringen.
Drei Menschen hatten bis ins Grab das Schlechteste von ihm gedacht. Er hatte sie nie um Verzeihung gebeten. Jetzt war es dazu zu spät.
Aber wie konnte er damit leben, dass Jane ihm misstraute? Wie konnte er eine Frau heiraten, die so wenig von ihm hielt?
Ah, lieber Himmel, warum hatte sie nur die Macht, all diese Gefühle wieder wachzurufen? So lange hatte er in einem Zustand benommener Verleugnung gelebt. Nichts konnte ihn verletzen, weil er es nicht zuließ. Und dann war sie gekommen und hatte ihn berührt, und all seine Verteidigungsstrategien hatten sich aufgelöst.
Was zum Teufel sollte er Luke erzählen? Er wusste, dass Jane ihm alles sagen würde, wenn er es nicht selbst bald übernahm.
Zeit. Er brauchte Zeit, um nachzudenken. Er wollte keine weiteren Fehler begehen. Luke durfte von alledem nicht mitgerissen werden.
Constantine fuhr sich mit seinen langen Fingern durch das Haar. Der Schmerz war beinahe unerträglich. Aber er brauchte einen klaren Kopf, um die Probleme zu lösen. Er würde nicht weit kommen, wenn er hierbliebe. Er musste weg von ihr. Er musste raus aus diesem Haus.
23. Kapitel
Was machst du da?“ Jane stand in der Tür zu Constantines Schlafzimmer und beobachtete ihn beim Packen.
Er hatte kaum einen Blick für sie übrig. „Genau das, wonach es aussieht. Ich packe für London.“
„Aber wir fahren doch erst morgen.“
Als er nicht antwortete, sagte sie den Dienstboten, die sich im Zimmer zu schaffen machten: „Bitte lassen Sie uns allein.“
Sie verneigten sich und gingen hinaus. Jane schloss die Tür. Einen Augenblick lehnte sie sich dagegen und sah Constantine an. Er hatte nicht aufgehört, diverse Kuriositäten in eine große Truhe zu packen. „Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte sie ruhig.
Er richtete sich auf und drehte sich dann zu ihr um. „Wie gesagt, ich fahre nach London.“
„Du läufst davon.“
Seine Augen blitzten auf, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Wenn du es so ausdrücken möchtest. Ich muss wegen Luke ein paar Erkundigungen einziehen, die nicht warten können.“
Etwas an der Art, wie er ihrem Blick auswich, ließ ihr kalt ums Herz werden.
Sie flüsterte: „Du verlässt mich, nicht wahr?“
Er stieß den Atem aus.
„Du verlässt mich.“ Ihre Lippen bebten, doch sie gab keinen Laut von sich.
Sein Kopf neigte sich zu einer ironischen Verbeugung, doch es war nicht zu übersehen, wie verletzt und zornig er war. „Du hast befohlen, dass die Verlobung weiter besteht, meine liebe Prinzessin, obwohl du mir nicht vertraust. Aber ich wage, Hochverrat zu begehen und in dieser Angelegenheit selbst zu entscheiden.“
Das Blut rauschte ihr so laut in den Ohren, dass sie seine Worte kaum aufnehmen konnte.
Instinktiv trat sie auf ihn zu. „Aber, Constantine!“
Er hob die Hand. „Stolz. Ich weiß, das alte Problem.“ Er seufzte. „Ich habe versucht, meinen Stolz zu überwinden. Ich dachte, ich hätte es mit deiner Hilfe geschafft, aber war es wirklich zu viel verlangt,
dass du mir in diesem Punkt vertraust, auch wenn einiges gegen mich zu sprechen scheint? Nur dieses eine Mal?“
Jane sah ihn erschrocken an. Ihr dämmerte die Wahrheit. „Oh Gott!“, flüsterte sie. „Du bist gar nicht Lukes Vater.“
Langsam schüttelte er den Kopf. „Ich kann auf alles schwören, was du dir aussuchst. Ich habe niemals
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