Der Lord ihres Herzens
brauchst keine Angst zu haben, dass du ihn nicht mehr sehen darfst.“
„Um all diese Dinge geht es mir nicht!“ Jane hätte so gern die
Arme nach ihm ausgestreckt. Unter all der beißenden Ironie spürte sie seinen Schmerz. „Ich liebe dich, Constantine. Irgendwann wirst du mir hoffentlich vergeben.“
Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Es würde nicht funktionieren, Jane. Lass mich gehen. Um deiner Würde willen, gib mich frei.“
Ach, wenn sie sich nur die Kunstgriffe zu eigen gemacht hätte, die so viele Damen anwandten, um einen Mann in die Knie zu zwingen. Sie hätte sie jetzt gebrauchen können. Verzweifelt klammerte Jane sich an seinen Arm. „Constantine, du verstehst nicht!“
Unter ihrer Hand war er hart vor Anspannung. „Ich fürchte, ich verstehe nur allzu gut, Jane. Aber ich beurteile die Menschen auch nach ihren Taten, nicht nach den hübschen Dingen, die sie sagen. Du hast mir deine Bedenken sehr deutlich gezeigt.“ Er blickte auf sie hinunter. „Was passiert, wenn wieder irgendeine skurrile Klatschgeschichte über mich in Umlauf kommt? Würdest du die dann auch glauben? Hättest du tief im Herzen nicht immer Zweifel?“
Mit leiser, zitternder Stimme sagte sie: „Mein Herz hat mir geraten, dir zu vertrauen. Aber ich hatte Angst, weil ich mir über deine Gefühle im Unklaren war. Ich war wegen so vieler Dinge verunsichert.“ Sie biss auf ihre Unterlippe. „Weißt du, wie Frederick starb? Der Schlag hat ihn getroffen, als er eine seiner Huren bei sich hatte. In den letzten Wochen war er ans Bett gefesselt, aber das hat ihn nicht davon abgehalten, sich Frauen aufs Zimmer zu bestellen. Jede Nacht. Ich habe sie immer gehört.“ Sie schloss die Augen.
Sie atmete zitternd durch, machte die Augen wieder auf. „In jener Nacht hat das Mädchen völlig verstört an meine Tür geklopft. Sie hat geschrien, Frederick sei tot. Um den Schein zu wahren, habe ich sie aus dem Haus geschmuggelt und dann so getan, als wäre ich bei ihm gewesen, als er starb.“
Constantines Augen blitzten auf, als sie ihm das erzählte, doch sein Gesicht zeigte keine Regung. Es war kalt. „Ich bin entsetzt und es tut mir mehr leid, als ich sagen kann, dass Frederick dich auf diese Weise behandelt hat. Aber wir Männer sind nicht alle gleich, Jane.“ Das war nicht das Verständnis und die Vergebung, die sie sich erhofft hatte. Zu tief hatte sie ihn verletzt. „Ich weiß, dass es keine Entschuldigung dafür ist, dass ich dir das Schlimmste zugetraut habe. Aber kannst du nicht verstehen, wie schwer es für mich ist, einem Mann nach alledem zu vertrauen?“
Er nahm ihre Hand von seinem Unterarm und betrachtete sie. Sie spürte die Wärme seiner Fingerspitzen. Seine Hände waren immer warm. Ihre Augen versuchten sich jedes geliebte Detail in seinem Gesicht einzuprägen. Ihr brach es das Herz. Sie glaubte beinahe zu hören, wie sich der Riss ausbreitete.
Als sie siebzehn war, hatte sie gedacht, Frederick hätte ihr das Herz gebrochen. Jetzt wusste sie, wie es sich wirklich anfühlte.
Immer noch hielt sie sich an Constantine fest. Sie hoffte, dass sie über diesen schrecklichen Moment hinwegkommen würden, wenn sie ihn nicht losließ. Sie hoffte, sie könnte ihn zwingen zu bleiben, bis er ihr vergab.
Sie stieß ein ersticktes Schluchzen aus. „Ich kann ohne dich nicht leben, Constantine.“
Sanft meinte er: „Das glaubst du jetzt vielleicht. Aber im Lauf der Zeit wirst du merken, dass es so das Beste ist.“
Jane war so verletzt. „Das Beste für wen? Ich habe einen Fehler gemacht, den ich bitter bereue, aber der Fehler hatte mit meinen eigenen Erfahrungen zu tun, nicht mit dir. Das Leben hat mich gelehrt, misstrauisch zu sein.“
Sie wurde weicher. „Und du hast gelernt, vor der Wahrheit zu fliehen. Das verstehe ich. Und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen, aber das kann ich nicht. “ „Du willst die Vergangenheit ändern. Was ist mit der Zukunft?“ Er schüttelte den Kopf. „Als ich dir von Amanda erzählt habe, dachte ich, du hättest mich verstanden. Ich dachte, du wüsstest es.“
Er fasste sie an den Oberarmen. Sein Blick war so intensiv, dass sie fast davor zurückzuckte. „Alles, was ich in den letzten Wochen getan habe, habe ich für dich getan. Ich wollte dir zeigen ... “ Er atmete tief durch und ihr fiel auf, wie unglaublich müde er aussah. „Ich wollte mir zeigen, dass ich nicht so bin, wie die Welt mich sieht. Offenbar ist mir das
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