Der Lord ihres Herzens
Rosamund. „Der Duke war so wütend auf ihn. Lady Arden hat mir gesagt, er hätte Constantine zu einem Duell gefordert.“
„Was?“ Jane sah Rosamund schockiert an.
„Es ist nicht dazu gekommen. Ich glaube, Constantine hat sich geweigert, sich zu duellieren, und Lady Arden hat Montford wieder zur Vernunft gebracht. So ein Kampf würde dem Skandal nur neue Nahrung geben.“ Rosamund schien ihre Worte sehr sorgfältig zu wählen. „Lady Arden hat eine Bemerkung gemacht, die mich verblüfft hat. Sie hat gesagt, dass Seine Gnaden hier tatsächlich einmal seine kühle Gelassenheit verloren hätte. Was könnte wohl der Grund dafür sein?“
Ungeduldig schüttelte Jane den Kopf. „Keine Ahnung. Vielleicht hat ihn Constantine provoziert. Er kann einen mitunter ganz schön reizen.“
„Vielleicht“, stimmte Rosamund zu.
Jane hielt inne. „Du glaubst, er hat seine Kaltblütigkeit aus Sorge um mich verloren?“
Konnte das sein? Dann würde Montford tiefere Gefühle für sie hegen, als Jane je für möglich gehalten hatte.
„Wir helfen dir, nicht wahr, Rosamund?“ Cecily sprang auf. „Holen wir unsere Hüte. Wir gehen in die Bond Street. Wir dürfen keinen Augenblick mehr verlieren. Ich bin absolut bereit, dir zu helfen, wenn du dich empörend benehmen willst.“ Sie blinzelte Jane zu. „Nicht zuletzt deswegen, weil es alle von dem ablenken wird, was ich treibe.“ Das weckte Janes Aufmerksamkeit. „Du hast noch nicht debütiert. Was willst du auf einem Ball denn groß treiben?“
Cecily klimperte mit den dichten Wimpern. „Meine liebe, süße, unschuldige Jane. Du wärst überrascht.“
„Du fürchterliches Ding! “ Doch Jane lächelte. Sie wusste die Bemühungen ihrer Cousine, sie aufzuheitern, zu schätzen. „Macht ihr euch schon mal fertig. Ich muss noch ein Wort mit dem Duke sprechen.“
Montford stand am Fenster seiner Bibliothek und fragte sich, warum ihm bei der ganzen Sache mit Constantine Black so unbehaglich war.
Er hatte doch recht, er wusste, dass er recht hatte. Jane ging es ohne all diesen Kummer und dieses Durcheinander sicher besser. Und doch konnte er seine Zweifel nicht leugnen.
Er wurde doch wohl auf seine älteren Tage nicht sentimental. Ein so hartgesottener Zyniker wie er wünschte sich ein Ende wie im Märchen? Was für ein Unsinn.
Dennoch konnte er das Gefühl nicht abschütteln. Er hatte Constantine Black genau beobachtet, als er ihm von seinem neuen Reichtum berichtete, und hatte statt Jubel oder Erleichterung nur eine tiefe Enttäuschung und Verzweiflung wahrgenommen.
Natürlich war da noch die Angelegenheit mit Luke Black. Montford war nicht in der Lage gewesen, aus Jane etwas Vernünftiges herauszubekommen. Sie hatte behauptet, es spiele keine Rolle, wer den Jungen bekäme, da sie und Constantine ohnehin bald wieder zusammen wären.
Montford seufzte. Wenn junge Leute glaubten, sie hätten sich verliebt, wurden sie unberechenbar, unlogisch und störrisch. Jane war in ihrer Jugend immer so leicht zu beeinflussen gewesen. Es war für ihn eine ganz neue Erfahrung, mit einer verliebten Jane umzugehen.
Ein Kratzen an der Tür bewog ihn, sich umzudrehen. „Jane“, sagte er. „Kommen Sie herein.“
Er führte sie zu einem bequemen Sessel am Kamin und nahm selbst auf dem Sofa Platz. „Ich habe mit Roxdale gesprochen.“
„Ich habe davon gehört“, murmelte Jane. „Verzeihen Sie mir, Euer Gnaden, aber was kann nur in Sie gefahren sein, ihn zum Duell herauszufordern? Ich hätte es nie für möglich gehalten!“
Ja, was war nur in mich gefahren, fragte er sich. Merkwürdigerweise wusste er darauf keine Antwort.
„Bekümmern Sie sich nicht.“
Mit siebzehn Jahren hätte sie sich damit zufriedengegeben. „Aber es kümmert mich“, beharrte sie. „Liegt es daran, weil Sie glauben, er hätte meine Gefühle verletzt?“
„Dies ist eine überaus ungehörige Unterhaltung. Ich habe nur getan, was jeder Mann in meiner Lage tun würde.“
Skeptisch hob sie eine Augenbraue. Sie äußerte sich jedoch nicht weiter zu dem Thema.
„Euer Gnaden!“ Sie erhob sich aus dem Sessel und setzte sich zu ihm auf das Sofa. Zu seiner Überraschung nahm sie sogar seine Hand. „Ich wollte Ihnen danken für Ihre Fürsorge in all den Jahren. Ich bin undankbar gewesen.“
Woher kam das denn nun wieder? „Gern geschehen.“
„Sie wissen es nicht. Ich war undankbar im Herzen.“ Sie seufzte. „Zwischen Frederick und mir stand nicht alles zum Besten. Ich habe Ihnen die Schuld daran
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