Der Lord ihres Herzens
zu lassen, dass das Kind von dir war, Constantine. Aber du warst ohnehin schon wegen Amanda in Ungnade gefallen. Ein weiterer Makel machte da kaum einen Unterschied, während ich auf Lazenby zu einem wahren elenden Leben verdammt worden wäre, wäre die Wahrheit jemals herausgekommen.
Ich habe mir eingeredet, dass es gerechtfertigt sei, dass es genauso gut du hättest sein können. Aber seitdem ich seit einigen Monaten im Schatten des Todes lebe, habe ich mich mit der Angelegenheit auseinandergesetzt. Die Verantwortung liegt bei mir. Ich hätte Manns genug sein müssen, sie gleich zu akzeptieren.
Tief im Inneren hatte er es immer gewusst. Nicht Trent, Frederick hatte ihn bis zum Schluss hintergangen.
Die Unverfrorenheit, mit der sein Cousin ihm das angetan hatte, raubte Constantine den Atem und die letzte Kraft. Schweigend reichte er Montford den Brief. Nach einer Weile sagte der Duke: „Da haben wir also unsere Antwort. Zumindest brauchen wir jetzt nicht zu befürchten, dass Trent Ansprüche auf das Kind erhebt.“
Er legte den Brief auf den Tisch. „Ich würde das an Ihrer Stelle sicher verwahren. Man weiß nie, wann Sie es noch einmal brauchen können.“
Constantine hörte kaum zu. Er war wie betäubt und völlig verstört. Er hatte damit gelebt, dass ihm sein Onkel und vielleicht auch die übrige Familie eine unverzeihliche Sünde zugetraut hatten. Aber dass Frederick höchstpersönlich sie so belügen konnte.
Kummer und Enttäuschung lasteten so schwer auf Constantine, dass er sich kaum aufrichten konnte. Erst Jane, und nun das. Sein Onkel war in dem Glauben gestorben, er hätte sich einem Dienstmädchen in seinem Haus aufgedrängt. Hatte sein Vater auch davon gehört? Seine Mutter? Seine Schwestern? Glaubten sie alle, er hätte das getan? Er hatte nie versucht, sich in ihren Augen zu rechtfertigen.
Constantines Leben, das noch vor einer Woche so reich und vielversprechend gewirkt hatte, lag nun vor ihm wie ein Trümmerfeld.
„Ich verabschiede mich“, sagte der Duke ruhig. „Bis morgen Abend.“
Constantine blickte nicht auf.
Eine lange Pause trat ein. Dann sagte Montford: „Ich empfehle Ihnen, sich nach Lazenby zurückzuziehen, wenn das alles hier vorüber ist. Bitte verzeihen Sie die Bemerkung, aber Sie sehen arg mitgenommen aus.“
„Ich muss ihn zurückgewinnen.“ Jane wandte sich an ihre Cousinen. „Rosamund, Cecily, ich brauche eure Hilfe.“
Jane und Luke hatten Lady Arden am Abend zuvor an deren Haustür abgesetzt und sich dann müde nach Montford House begeben. Sie trafen mitten in die Vorbereitungen zum jährlichen Ball des Dukes, weshalb im Haus großer Betrieb herrschte.
Jane hatte wenig geschlafen, doch ein erholsames Bad und die Aufregung hielten sie wach. Ihr schwirrte der Kopf vor Plänen und Mutmaßungen.
Rosamund und Cecily tauschten einen Blick. Schließlich sagte Rosamund: „Liebes, wir würden dir ja helfen, das weißt du, aber“, sie biss sich auf die Lippe, „er macht dich so unglücklich. Vielleicht wäre es am besten, wenn du ihn gehen ließest.“
Jane schüttelte den Kopf. „Du verstehst nicht. Ich liebe ihn. Und ich muss ihn dazu bringen, einzusehen, dass wir zusammengehören. “
Rosamund blieb vor Erstaunen der Mund ein Stück offen stehen. Cecily blinzelte. „Das kommt etwas unerwartet, um es vorsichtig auszudrücken.“
Jane hatte keine Zeit für Zweifel. „Ich weiß, was ihr denken müsst, aber so ist es nicht. Er liebt mich auch, da bin ich mir sicher.“ Sie schlug die Hände zusammen. „Ich muss ihn dazu bringen einzusehen!“
Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto hoffnungsloser schien ihr das Vorhaben. Ob Constantine seinen Kummer jetzt in diesem Augenblick wohl ausschweifend verdrängte? Eine Welle des Schmerzes überrollte sie. Jane schloss die Augen.
Mühsam hob sie das Kinn. „Ich brauche eure Hilfe, damit ich morgen Abend auf den Ball gehen kann.“
„Du? Du willst auf einen Ball?“ Cecily warf Rosamund einen Blick zu. „Sie ist tatsächlich verliebt.“
„Ja, und ich will das gewagteste Kleid tragen, das ich finden kann.“ Rosamunds Stirn war noch gerunzelt. „Aber du trägst Trauer.“ Jane schob das Kinn vor. „Ich habe Constantine gesagt, wenn er entschlossen sei, in der Hölle zu schmoren, dann käme ich mit. Wir haben die Einladung zum Ball vor Wochen angenommen, also wird er morgen Abend da sein. Aber mich wird er dort nicht erwarten.“ „Ich glaube nicht, dass er kommt, nach allem, was passiert ist“, sagte
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