Der Lord ihres Herzens
strenger Kontrolle halten musste, weil Montford ihn andernfalls umbringen würde.
Sie atmete schwer und versuchte sich loszureißen. Ihre Wangen liefen rosig an. „Sie vergessen sich, Sir.“
Nein, ich erinnere mich gerade.
Er blickte ihr in die Augen und entdeckte dort neben Schrecken und Verwirrung eine seltsame Erwartung. Der Wunsch, sie dazu zu bringen, diese Augen in sinnlichem Entzücken zu schließen, war beinahe größer als seine Vernunft.
Er war gewiss nicht mehr so dumm, eine Frau nur deshalb zu begehren, weil sie ihm verwehrt bleiben sollte! Und doch brannte er darauf herauszufinden, ob er sie ebenso aus der Fassung bringen konnte, wie sie ihn aus der Fassung brachte.
Warum sollte er es nicht herausfinden? Am Abend zuvor hatte er unter ihrer eisstarren Oberfläche Leidenschaft aufblitzen sehen. Warum sollte er diese Glut nicht entfachen, bis sie loderte?
„Ich ziehe in die Hausherrensuite“, sagte er. Er blickte in ihre Augen und entdeckte ein leichtes Flimmern. „Früher oder später musste es ja dazu kommen, nicht wahr?“
Er lockerte seinen Griff und begann sanft ihren Arm zu streicheln. Diese glatte nachgiebige Haut wäre beinahe sein Untergang gewesen. Er wollte mehr davon berühren, sie küssen und schmecken, jeden Zoll von ihr in brennende Lust versetzen.
Ihre Lider senkten sich ein wenig, fast als wollte sie sie in stillem Genuss schließen, doch dann schüttelte sie den Kopf und nutzte die Gelegenheit, sich ihm zu entziehen.
Sie trat zurück und atmete zitternd durch. „Es ist Ihr Haus, Mylord. Sie können tun, was Sie wollen.“
Er schenkte ihr ein sinnliches Lächeln. „Was immer ich will?“
Sie blickte ein wenig verstört zur Anrichte. „Ich entschuldige mich für das Frühstück. Ich hätte mir denken sollen, dass Sie ... “ Die Worte schienen ihr im Halse stecken zu bleiben.
Constantine Black merkte auf. Hatte sie beschlossen, sich versöhnlich zu zeigen? Was hatte den Sinneswandel wohl hervorgerufen? Er genoss ihr Unbehagen und wartete neugierig, was sie zu sagen hatte. Wie weit würde sie sich vor ihm erniedrigen, um es ihm recht zu machen?
Jane versuchte es noch einmal. Diesmal mit einem entschlossenen Lächeln. „Ich werde mit der Köchin reden und für morgen ein königliches Frühstück bestellen. Sie werden schon sehen.“
Ihr Lächeln hätte ihn beinahe in die Knie gezwungen. Obwohl es sicherlich nur aufgesetzt war, brachte es ihr ganzes Gesicht zum Strahlen und ließ die Augen silbern leuchten. Vor allem aber zog es seine Aufmerksamkeit auf ihren Mund und ihre strahlend weißen Zähne. Ihre Lippen waren von einem matten und tiefen Rot und wirkten so voll und so köstlich wie ein guter Burgunder.
Seit wann seufzt du wie ein Kalb, nur weil eine Dame dich angelächelt hat?
Frauen, mahnte er sich, lächelten nur, wenn sie etwas wollten, oder weil sie es gerade bekommen hatten. Constantine Black kannte sich aus in diesem Spiel. Er spielte es gern und seine Chancen standen gerade gar nicht so schlecht.
Diese sanfte Geste war alles andere als arglos. Selbst die Witwe seines Cousins lächelte, weil sie etwas wollte, und das war sein Ring an ihrem Finger.
„Machen Sie sich keine Mühe“, brummte er. „Ich rede selbst mit der Köchin.“
Sein Magen krampfte sich vor Hunger zusammen und so ging er mit einer Verneigung hinaus in Richtung Küche, die so weit weg von Ess- und Frühstückszimmer lag, wie es nur ging. Diese Unbill gedachte er zu beseitigen, beziehungsweise würde er es tun, sobald er das nötige Kleingeld dazu besaß. Erneut spürte er den Zorn in ihm aufsteigen.
In der Eingangshalle begegnete er dem Duke of Montford und dem Earl of Beckenham. Sie kamen offenbar von einem Ausritt zurück.
Montford war gerade dabei, dem Butler seinen Hut zu reichen. Er hob die Brauen. „Ah, Roxdale. Gut, dass ich Sie treffe.“
Seine Antwort fiel aufgrund seines leeren Magens ein wenig wilder aus als sonst. „Wenn Sie auf ein ordentliches Frühstück hoffen, steht Ihnen leider eine Enttäuschung bevor.“
Beckenham ließ den Überrock von den Schultern und in die Hände des Butlers gleiten. „Machen Sie sich keine Gedanken, Roxdale. Wir haben im Dorf gefrühstückt.“
„Im Dorf“, wiederholte Constantine.
Der Duke lächelte und schlug sich mit den Handschuhen in die Handfläche. „Ja. Im King’s Head servieren sie ein exzellentes Frühstück! Das lassen wir uns nie entgehen, wenn wir hier zu Besuch kommen.“
„Der Speck dort ist ganz besonders gut“,
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