Der Lord ihres Herzens
die sie hatte, war das Gespräch mit dem Duke.
Die einzigen Lichtblicke an ihrem Horizont waren Rosamund und Cecily. In ihren Reisekleidern sahen sie sehr elegant aus. Jane dachte an ihre eigene düstere Garderobe und seufzte.
Plötzlich wurde ihr klar, was die Kleidung ihrer Cousinen zu bedeuten hatte. „Oh nein! Wollt ihr uns etwa schon wieder verlassen?“ Sie hatte nicht gewusst, dass sie so bald schon abreisen wollten.
Rosamund tupfte sich die Lippen mit einer Serviette ab. „Ja, offenbar. Seine Gnaden rufen in London dringende Geschäfte und er besteht darauf, uns sofort dorthin zu bringen. Beckenham begleitet uns bis Oxford.“ Sie streckte die Hand über den Tisch, als wollte sie nach Janes greifen. „Es tut mir so leid, dass wir nicht länger bleiben können.“
„Aber ihr seid doch gerade erst gekommen!“, meinte Jane. „Warum lässt er euch denn nicht ein wenig bleiben?“
„Ich möchte wetten, dass er Lord Roxdale nicht in Rosamunds Nähe haben will“, sagte Cecily, deren dunkle Augen mutwillig über dem Rand der Teetasse funkelten. „Ich wünschte, ich könnte den bösen Lord wenigstens einmal sehen, bevor wir abreisen. Sag mal, Jane, findest du ihn attraktiv?“
Constantine Black war mit Sicherheit der anziehendste Mann, der ihr je begegnet war, aber sie wäre lieber gestorben, als das zuzugeben. „Recht hübsch“, räumte sie ein. „Aber absolut unausstehlich. Ich komme mit ihm nicht zurecht.“
„Aha!“, sagte Rosamund mit wissendem Blick.
„Aha?“, wiederholte Jane. „Was willst du mir mit ,aha ! sagen? Wie immer die Schlussfolgerung geartet sein mag, die dich so selbstgefällig dreinsehen lässt, Rosamund, schlag sie dir bitte aus dem Kopf.“
„Sie kann nicht anders“, sagte Cecily. „Sie ist unheilbar romantisch.“
„Das wird ihr die Ehe schon bald genug austreiben“, brummte Jane.
Das Lächeln in Rosamunds Gesicht erlosch wie das Licht einer Kerze, die jemand ausgeblasen hatte.
Plötzlich wurde Jane klar, was sie da gesagt hatte. Ihr Herz zuckte erschrocken zusammen. Entsetzt starrte sie Rosamund an.
Wie konnte sie nur so taktlos sein? Rosamund hatte ein besonders schweres Los zu tragen, denn sie liebte einen Gentleman, der nicht dazu ausersehen war, ihr Ehemann zu werden. Es handelte sich um einen anständigen und ehrbaren Kavallerieoffizier, der aber für eine Westruther-Erbin bei Weitem nicht großartig genug war. Der Gatte, den Montford für Rosamund ausgewählt hatte, war von einem ganz anderen Kaliber. Er war ein großer finsterer Mensch, den sie wohl nie würde lieben können.
„Oh, Rosamund“, flüsterte Jane. „Es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint! “
Rosamund stellte ihre Tasse mit einem leisen Klirren ab. Sie schenkte Jane ein höflich distanziertes Lächeln. „Schon gut. Was sollen wir jetzt wegen dir unternehmen?“
Jane wandte sich ab, um das Mitleid in ihrem Blick zu verbergen, und ging zur Anrichte. Automatisch hob sie einen silbernen Deckel hoch und löffelte sich etwas Porridge in eine Schüssel. Dann gab sie etwas Butter in die Mitte und beobachtete, wie sie schmolz und in goldenen Rinnsalen hinablief. Dann tröpfelte sie etwas Milch hinzu, nur ein paar Spritzer um die gelbe Mitte herum.
Es wäre das perfekte Frühstück gewesen, wenn sie nicht den Appetit verloren hätte. Rosamund war der letzte Mensch auf der Welt, den sie verletzen wollte. Sie ging wieder zum Tisch und setzte sich.
Cecily stützte das Kinn in die Hand und fixierte Jane. „Ich weiß. Du musst ihn fesseln.“
Jane rümpfte die Nase. „Du meinst, mit ihm flirten? Aber ich weiß nicht, wie das geht.“
„Ein paar freundliche Blicke und etwas Ermutigung wäre nicht verkehrt“, sagte Rosamund. „Du kannst recht abweisend sein, Liebes.“
Janes Miene verfinsterte sich. „Constantine Black ist die Dreistigkeit in Person. Der braucht keine Ermutigung.“
„Du hast es mit Vernunft versucht“, meinte Cecily. „Jetzt ist die Zeit für ein wenig Überredung gekommen. “ Sie nippte an ihrer Schokolade. „Oder du verführst ihn einfach.“
Jane verschluckte sich an ihrem Porridge. „Was?“
Cecily zuckte mit den Achseln. „Du weißt schon, was ich meine. Sorge dafür, dass er dich kompromittiert, dann müsst ihr heiraten. Das kommt häufig vor.“
„Ich soll ihn verführen? Das kann nicht dein Ernst sein.“ „Natürlich ist das nicht ihr Ernst.“ Rosamund runzelte die Stirn. „Oder, Cecily?“
„Das könnte ich nie“, sagte Jane. „Ich
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