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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Es war so, als habe er sich im Nebel aufgelöst. Ich befürchtete, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen wäre, dass er einen tragischen Unfall gehabt hätte, dass er also womöglich auf einer Klippe gestolpert und ins Meer gefallen war.« Bei dem Gedanken rann ein Schauer durch ihren Körper. »Aber es wurde nie irgendetwas von ihm gefunden - bis ich ihn gestern im Stallhof entdeckte.«
    »Und du bist sicher, dass es dasselbe Pferd ist?«, fragte er, offensichtlich skeptisch.
    »Aye.« Sie nickte und erklärte ihm dann die Narben und Obsidians Eigenarten. Doch wieder einmal erwähnte sie nicht, dass jemand sie angegriffen hatte, und alles Übrige würde sie mit der Zeit gestehen. Sobald sie wusste, was aus Elyn geworden war.
    Und wenn du das niemals erfährst? Wenn Elyn genauso ist wie dieses Pferd und verschwindet, ohne eine Spur zu hinterlassen? Was wirst du dann tun?

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    22. Kapitel
    Hatte sie die Steine falsch gelesen?
    Oder hatten die Steine gelogen?
    Hildy nahm die kalten Steine in die Hand und warf sie noch einmal auf die zerkratzte Oberfläche ihres Tisches. Sie holperten und sprangen, blieben gerade noch liegen, ehe sie auf den Boden fielen. Im schwindenden Licht leuchteten sie auf. Draußen krachte der Donner, und Sturmwolken zogen über den Himmel. Doch hier, in ihrer Hütte, konzentrierte sich Hildy nur auf die Steine, und zum ersten Mal in ihrem Leben zweifelte sie an dem, was die Zukunft sagte. Sie hatte an der Lage der Steine gesehen, dass eine der Töchter des Barons sterben würde, obwohl sie nicht wusste, welche Tochter es war, und jetzt... und jetzt sagten die Steine, dass es vielleicht noch eine zweite Tochter gab, die sterben würde... Zwei Kinder aus Schloss Lawenydd getötet oder zum Krüppel gemacht!
    Ihr altes Herz war gelähmt vor Angst, ihr Blut gefror, während draußen Eisregen niederprasselte.
    Konnte sie es dem Baron sagen?
    Durfte sie es ihm verschweigen?
    Aus Gewohnheit schlug sie das Kreuz über ihrer Brust.
    Wenn doch nur Joseph zurückkommen würde, oder wenn sie nur von Kiera oder Elyn hörte. »Bitte sei bei ihnen«, flüsterte sie in einem raschen Gebet. Dann sammelte sie die Steine ein und steckte sie in das zerschlissene Säckchen. Es war ihr Schicksal im Leben, ihren Glauben an die alten, heidnischen Rituale mit dem Glauben der Kirche in Einklang zu bringen. Manchmal schien es so, als sei sie dazu verdammt, sowohl die Gunst der Muttergöttin als auch die des heiligen Vaters zu verlieren. Womöglich war ihr eigener, zerrissener Glaube der Grund für diesen teuflischen Fluch, den die Steine ihr verbieten.
    Es ballten sich Schwierigkeiten zusammen, schlimmer als je zuvor, das befürchtete sie. Ein klagendes Maunzen ertönte unter dem Tisch, und Hildy bückte sich und entdeckte ihre Katze, die sich im Schatten zusammenkauerte.
    »Komm schon, Sir James«, sagte Hildy und lockte das verängstigte Tier aus seinem Versteck. »Es ist doch nur ein Gewitter.« Doch draußen krachte einer der Läden derart gegen die Wand, als wolle er ihre Worte Lügen strafen. Die Katze wich noch weiter zurück, ihre Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen vor Angst geweitet. Es gelang Hildy, sie am Genick zu packen und sie nahe genug an sich heranzuziehen, um sie aufzuheben. Die Katze stieß ein verängstigtes Fauchen aus, ihre Krallen drangen durch den wollenen Stoff von Hildys Tunika. »Ach... beruhige dich. Es ist ja nicht so, als hättest du in die Zukunft gesehen und erkannt, wie schlimm sie ist. Warum fängst du nicht eine Ratte oder eine Maus, anstatt dich unter dem Tisch zu verstecken?« Die Katze kletterte auf ihren Arm und von dort auf ihre Schulter. »Hey, sieh nur, was ich für dich habe, ich habe es aus den Abfällen der Köchin gefischt, sie wollte es für einen Eintopf benutzen.« Aus der Tasche zog sie den Kopf eines kleinen Aals und ließ ihn vor der Katze hin und her baumeln. Die Katze tatzte danach und krallte ihn zu sich heran. »Ich verwöhne dich, nicht wahr«, raunte sie dem Tier zu. Noch immer berunruhigten sie die Bilder, die sie in den Steinen gesehen hatte. »Nun komm schon.«
    Als sie der Katze den Leckerbissen vor das Feuer legte, läutete eine Alarmglocke laut durch das Schloss. Hildy erstarrte. Eine eisige Furcht erfasste sie, und sie lief zur Tür. Was jetzt? Sie dachte an das Omen in den Steinen und betete, dass es keine schlechte Nachricht über eine der Töchter des Barons war, denn sie liebte Elyn, Kiera und Penelope, als wären es ihre eigenen

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