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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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falschem Stolz, das Kinn hatte er wütend vorgeschoben, während die Soldaten ihn umringten und eine Wache mit dem Schwert in einer und einer Fackel in der anderen Hand vom Turm des Wachhauses heruntereilte. Der Mann betrachtete den Gefangenen kurz und blieb wie angewurzelt stehen.
    »Geh zurück auf deinen Posten, Peter!«, befahl Hildy. Nur mit großer Mühe brachte sie den Befehl heraus, wo sie doch innerlich starb. Elyn. Nicht Elyn. Sie konnte nicht glauben, dass Elyn ertrunken war, dass sie hinuntergezogen worden war unter den eisigen Vorhang des Todes. Nein, sie konnte es nicht glauben, nicht einmal, nachdem die Steine sie vor dem Unglück gewarnt hatten, vor dem Schmerz. Schlagartig fühlte sie sich viel älter, als sie an Jahren zählte.
    Der Wachmann blieb unbeeindruckt. »Aber Joseph hat einen Gefangenen mitgebracht.«
    »Das ist etwas Persönliches!«, schnauzte Hildy ihn an und deutete mit der Hand auf all die Soldaten. »Ihr alle geht zurück auf eure Posten!« In ihrer Brust tobte ein glühendes Schuldgefühl. Durch die Warnung, die sie von den Steinen bekommen hatte, hätte sie da nicht irgendwie alles verhindern können, oder war dieser... dieser schreckliche Tod Elyns Schicksal gewesen?
    »Sollte man nicht den Baron wecken?«, drängte Peter.
    »Ich werde mit Lord Llwyd sprechen. Du hast deine Pflicht getan. Geh jetzt zurück auf den Turm und senk das Fallgatter!«, befahl Hildy gebieterisch, trotz ihrer Trauer. Sie musste die Kontrolle übernehmen, sie musste den Baron schützen, damit er nicht schockartig geweckt wurde von dieser entsetzlichen Nachricht, die ihm ein gedankenloser Wachmann brachte. Alle in Lawenydd wussten, dass sie die Gunst des Barons besaß, dass er sich an sie wandte, wenn er einen Rat brauchte und manchmal auch Trost. Nur wenige wagten es, ihr zu widersprechen. Peter, der Wachmann, jedoch, schien zu den wenigen eigensinnigen Menschen zu gehören.
    »Soll ich nicht den Sheriff rufen oder den Hauptmann der Wache?«, fragte er, obwohl er sein Schwert zurück in die Scheide schob.
    »Nein! Warum willst du sie aufwecken? Ich werde die Sache schon regeln, Peter. Ich habe dir gesagt, du sollst zurück auf deinen Posten gehen. Ich werde morgen früh selbst mit dem Baron sprechen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werde ich die Verantwortung dafür übernehmen. Joseph ist mein Zeuge. Dir wird niemand einen Vorwurf machen.« Mit einer Hand winkte sie ab, dann wandte sie sich an Joseph. »Joseph, bring den Gefangenen in das Verlies.«
    »Wer ist er?« Der neugierige Wachmann hielt die Hand vor die Augen, um sie vor dem Eisregen zu schützen. Dann hob er die Fackel, um besser sehen zu können.
    »Ein gemeiner Pferdedieb, nicht wahr, Joseph?«, meinte Hildy, und in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken. Insgeheim hoffte sie, dass der Stalljunge nicht mit der Wahrheit herausplatzen würde. Noch nicht. »Hat dieser Mann nicht die Stute von Baron Llwyd gestohlen?«
    »Aye. Genau dieses Pferd hier«, versicherte Joseph dem Wachmann, der sich den Bart kratzte und von Joseph zu Hildy und wieder zurück blickte, während Brock heftig den Kopf schüttelte und unter seinem Knebel heisere Geräusche herausstieß.
    »Mach dir keine Sorgen, Peter. Wir werden mit diesem Halunken schon fertig werden. Und ihr anderen verschwindet gefälligst jetzt alle!«, befahl Hildy, und allmählich zerstreuten sich die Männer. Zweifellos würden sie Vermutungen anstellen. Viele von ihnen kannten Brock, aber der gebrochene Mann auf dem Pferd, mit dem blutigen Gesicht, konnte jeder sein. Der Lehm auf seiner Kleidung und seinem Gesicht, der Eisregen und die Dunkelheit hatten dabei geholfen, seine Identität zu verbergen.
    Schließlich rieb sich auch der misstrauische Peter den Bart und nickte bedächtig. »Sorgt nur dafür, dass er auch richtig eingesperrt wird. Ich will während meiner Wache keine Schwierigkeiten haben.«
    »Es wird keine Schwierigkeiten geben«, erklärte Hildy trotz der erstickten Proteste des Gefangenen, der mit seinen gefesselten Händen wilde Gesten machte. Peter trollte sich zu seinem Wachturm zurück, seine Stiefel klackten laut auf den Stufen, während er den Turm hinaufstieg. Schon bald begann sich das Fallgatter knarrend zu senken.
    Als sie endlich allein waren, führten Hildy und Joseph die Pferde samt dem Gefangenen zum Stall. »Was ist nur los mit dir?«, zischte Hildy den Stalljungen an. »Bist du verrückt geworden? Warum hast du ihn ins Schloss gebracht?«
    »Was hätte ich denn sonst mit ihm

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