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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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glauben, dass er aus freien Stücken verschwunden ist oder dass er gewaltsam weggebracht wurde?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Joseph, doch dann dachte er kurz nach. »Es gab keine Anzeichen eines Kampfes, bis auf das wenige Blut, das ich verloren habe. Und es wird nur ein Pferd vermisst werden, die Stute, die Brock von der Lady gestohlen hat.«
    Brock grunzte hinter seinem Knebel.
    »Still«, fuhr Joseph ihn an, »oder ich werde Euch sofort töten, das schwöre ich!«
    »Komm schon. Lass die Pferde hier, ich werde ihn mitnehmen in meine Hütte«, sagte Hildy.
    »Gern.« Joseph zerrte Brock runter von seinem Sattel und stieß ihn vor sich her über den finsteren Pfad. Eis überzog einige der Pfützen, und der gefrorene Boden knirschte unter ihren Stiefeln.
    Also würden schon bald Lord Nevyll und der Baron von Fenn hier eintreffen und Antworten verlangen. Denn ganz sicher würde einer von beiden oder auch Wynnifrydd schließlich annehmen, dass Brock sich aufgemacht hatte, um nach Elyn zu suchen. »Am Morgen, vor der Dämmerung und nachdem ich deine Wunde versorgt habe, kannst du losreiten. Ich werde dir ein paar Stunden Vorsprung geben, dann spreche ich mit dem Baron«, erklärte Hildy, als sie ihre Hütte erreichten. Der Eisregen ließ nach, doch der Wind war schneidend kalt, und die Wolken über ihnen waren dunkel, unheimlich, und hingen tief. In den nächsten Stunden, so wusste Hildy, würde sie kein Auge zutun. Und am Morgen, wenn Joseph schon eine Weile auf dem Weg nach Penbrooke war, würde sie dem Bastard von Oak Crest den Knebel aus dem Mund nehmen und sich anhören, was er zu sagen hatte.
    Aber was machte das denn schon für einen Unterschied.
    Keinen.
    Denn ganz gleich, was Brock von Oak Crest auch sagen würde, welche Lügen oder Wahrheiten über seine schmalen Lippen kamen, eines war sicher: Es hatte schon viel zu viele Halbwahrheiten und Lügen gegeben. Bald würde der Teufel seinen Tribut fordern.
    Die Nacht hüllte sich ein, die Dunkelheit wurde nur von dem schwachen Schein des ersterbenden Feuers erhellt. Kiera kuschelte sich an Kelan, legte den Kopf auf seine Schulter und fühlte, dass auch er wach war. Und ruhelos. Trotz der Stunden, in denen sie sich wild, beinahe verzweifelt geliebt hatten. »Kannst du nicht schlafen? Stimmt etwas nicht?«, fragte sie und fuhr zärtlich mit den Fingern durch das krause Haar auf seiner Brust.
    »Psst. Es ist nichts.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir helfen«, flüsterte sie und glaubte, dass seine Gedanken um seinen Verlust kreisten, um seine Erinnerung an Lady Lenore. »Ich habe auch eine Mutter verloren«, sagte Kiera leise. »Es ist schwer.«
    Er antwortete nicht, doch sie erkannte, dass er an die Decke starrte. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, sein Kinn angespannt.
    »Gibt es... gibt es noch etwas anderes?«, fragte sie.
    »Mach dir keine Sorgen darum.«
    »Aber wenn ich die Dinge für dich leichter machen kann...«
    »Es geht nicht um meine Mutter«, erklärte er. Sie merkte, wie ein Angstschauer über ihren Rücken rann. Und in der nächsten Minute wusste sie, dass jetzt der Zeitpunkt der Wahrheit gekommen war.
    »Worum geht es dann?«, drängte sie, und ihr ganzer Körper war angespannt, ihr Verstand riet ihr, ihr Spiel weiterzuspielen, doch ihr Herz wusste, dass sie das nicht konnte.
    Er atmete tief durch. »Du hast mir nie die Frage nach den Fläschchen beantwortet, die ich in deinem Zimmer gefunden habe.«
    Kieras Blut wurde zu Eis. Sie riss sich zusammen. »Du hast mich nie wieder danach gefragt«, wich sie aus und spürte, dass sie verloren war. Die Wahrheit war unvermeidlich. Das Versprechen an seine Mutter konnte sie nicht länger aufrechterhalten. Sie konnte nicht länger lügen, selbst wenn das der Wunsch einer sterbenden Frau gewesen war.
    »Ich habe mir eingeredet, es zu vergessen, habe mir gesagt, dass es vorbei wäre, und dennoch... Es stört mich, dass du etwas in meinen Wein geschüttet hast, einen Trank, der mich schwach und müde machen sollte. Aus einem Grund, den ich nicht verstehe, wolltest du mich zum Gefangenen in deinem Zimmer machen.«
    »Haben wir denn nicht schon darüber gesprochen?« Sie wollte sich aus seinen Armen lösen, doch er hielt sie fest an sich gedrückt, sein langer, sehniger Körper presste sich an sie.
    Er stützte sich leicht auf einen Ellbogen und blickte auf sie hinunter, während er auf ihre Antwort wartete. »Du hast mir nie erklärt, warum du das getan hast.«
    Kiera schloss die Augen und holte

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