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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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das Blut zwischen ihren Schenkeln, das noch nicht versiegt war, die Leere in ihrem Leib und in ihrer Seele.
    »Ihr werdet noch andere Kinder haben«, versicherte ihr die Frau - so, als würde sie ihre eigenen Worte glauben.
    Elyn glaubte es nicht.
    Jetzt, wo Brock für sie verloren war, konnte sie sich nicht vorstellen, ein Kind zu haben, dessen Vater ein anderer Mann war. Nein. Sie schloss die Augen und zwang die Schwärze, die sie bis jetzt eingehüllt hatte, wieder zurück. Doch da fühlte sie Genevas kühle Finger auf ihrer Hand.
    »Es ist nicht Eure Zeit«, erklärte sie mit einer unerschütterlichen Ruhe, die Elyn vielleicht getröstet hätte, wenn ihr Herz nicht in Millionen von Scherben gelegen hätte. Stattdessen zog sie ihre Hand zurück. Sie wollte nicht berührt werden. Sie war untröstlich. »Ich habe auch ein Baby verloren«, gestand ihr die Frau traurig, während das Feuer knisterte. Sie schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein, verloren in Erinnerungen, die ihr die Gelassenheit nahmen. Ihre blassen Augen wurden kalt wie das Meer im Winter, ihr Gesichtsausdruck hart und böse, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Es ist vor noch gar nicht so langer Zeit geschehen. Es war ein Junge, und der Vater... der Vater ist jetzt tot. Er hat hier in Se- rennog gelebt.«
    »Aber er war nicht Euer Ehemann.«
    »Nein... und er wäre es auch nicht geworden.« Sie seufzte und starrte in die Flammen. »Payton war kein guter Mann, er wurde von der Bande von Männern umgebracht, die er angeführt hat, Halunken.«
    »Und wie habt Ihr das Kind verloren?«
    Die blauen Augen der Frau verdüsterten sich. »Es wurde mir genommen«, flüsterte sie bitter, dann stand sie auf. »Ich werde Euch saubere, warme Kleidung besorgen und etwas zu essen.«
    »Ich bin nicht hungrig.«
    »Aber Ihr könnt essen, und Ihr werdet Eure Kraft brauchen.«
    »Für was?«
    Geneva legte die Hand auf das Herz ihrer Patientin. »Um Euer Schicksal zu erfüllen, Lady Elyn. Warum sonst?«
    Ja, warum, sonst?, dachte Elyn und probierte, ob sie Arme und Beine gebrauchen konnte. Ja, sie konnte dieses Schloss noch heute Nacht verlassen, wenn sie das wollte, um, wie die Zauberin mit den hellen Augen es behauptet hatte, ihr Schicksal zu erfüllen.
    Er war weg. Kiera streckte die Hand auf Kelans Seite des Bettes aus und stellte fest, dass die Laken kalt und das Bett leer war. In den Stunden vor der Dämmerung hatte er ihr nicht geglaubt, als sie ihm zu erklären versucht hatte, dass sie nicht Elyn war. Er war belustigt gewesen, weil sie so getan hatte, als sei sie ihre Schwester. Doch ganz gleich, wie sehr sie auch auf ihrer Behauptung bestanden hatte - er hatte sie lediglich in seinen Armen gehalten, hatte sein Gesicht in ihrem Haar vergraben und war dann eingeschlafen.
    Reue hatte sie den größten Teil der Nacht geplagt, hatte an ihr gezerrt, während Kelans warmer Atem über ihre Haut strich. Wie konnte sie ihm die Wahrheit begreiflich machen? Jetzt, wo die gefährlichen Worte erst einmal ausgesprochen waren - wie konnte sie ihm je wieder gegenübertreten? Wie ein Mühlrad hatten sich diese quälenden Gedanken in ihrem Kopf gedreht, bis sie endlich eingeschlafen war, nur um Stunden später aufzuwachen und festzustellen, dass er weg war. Hatte sie einen Fehler gemacht, sich ihm anzuvertrauen? Aber was hätte sie denn sonst tun können? Sie konnte ihn nicht ewig anlügen.
    Sie zwang sich aufzustehen, wusch sich das Gesicht und kleidete sich ohne die Hilfe ihrer Zofe an, die ständig um sie herumwuselte. Das Mädchen, Neil, war ein nettes Ding, aber sie war eine Klatschbase. Kiera war sicher, dass alles, was Neil hörte, alles, was an ihre Ohren drang, Minuten später das gesamte Schloss erfuhr.
    Sie wollte das Zimmer verlassen und warf noch einen letzten Blick auf das Bett. Erinnerungen an ihr Liebesspiel mit Kelan drängten sich in ihre Gedanken, und mit einem zutiefst flauen Gefühl des bevorstehenden Verhängnisses begriff sie, dass es nicht nur Kelans Berührungen waren, nach denen sie sich sehnte, sondern dass sehr viel mehr dahinter steckte. Aye, er war ein herrlicher Geliebter, aber es gab eine Menge anderer Dinge, die sie vermissen würde, wenn sie ihn verlassen würde.
    Oder wenn sie gezwungen würde zu gehen.
    Kiera trat aus dem Zimmer und lief dann die Treppe hinunter in die große Halle, wo Rhynn frische Binsen auf den sauber gekehrten Boden streute. Die Zofe schaute wie üblich mit säuerlichem Gesichtsausdruck auf und wandte sich sofort

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