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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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offensichtlich, wer das Schloss regieren wird«, murmelte ein fetter Händler.
    Jemand schnaufte. »Würdest du von Lady Elyn etwas anderes erwarten? Sie ist ein lebhaftes Ding. Und sie hat einen ganz eigenen Sinn.«
    »Wärst du nicht auch gern eine Maus in den Binsen heute Nacht, wenn der Lord sie in sein Bett nimmt?«
    Herzliches Gelächter folgte diesen Worten. Kelan biss die Zähne so fest aufeinander, dass es schmerzte.
    »Vielleicht wird sie es ja sein, die ihn in ihr Bett nimmt.«
    Die beiden Männer lachten laut, man hörte ihr Lachen über den klagenden Noten der Lyra. Lieber Gott, hatte die Frau etwa die Absicht, ihn für alle sichtbar zu blamieren und sich offen über ihn lustig zu machen? Ihr Ungehorsam war mehr als nur peinlich, es war eine Verspottung der Eheschwüre, die sie erst wenige Stunden zuvor ausgesprochen hatte. Sie machte ihre Absicht damit für die Öffentlichkeit übertrieben deutlich. Dafür würde sie bezahlen müssen, oh, sie würde bezahlen. Und zwar teuer. Für jede spöttische Bemerkung, jede hochgezogene Augenbraue und jedes wissende Lächeln auf seine Kosten.
    Kein Wunder, dass Kelan das Gefühl hatte, er würde als Idiot dargestellt. Jeder in der großen Halle fühlte das. Seine Frau würde besser erscheinen, und zwar bald, oder er wäre das allgemeine Gespött nicht nur dieses Schlosses, sondern auch seines eigenen. Denn Klatsch verbreitete sich schneller als das schnellste Pferd, er ging durch die Dörfer, flog die dunklen Wege entlang und hin zu den benachbarten Schlössern.
    Irritiert und mit einer Laune, die mit jeder Minute düsterer wurde, trank er Becher um Becher Wein und ignorierte die neugierigen Blicke, während er versuchte, sich auf die bedeutungslosen Unterhaltungen zu konzentrieren. Aber die ganze Zeit über waren seine Gedanken damit beschäftigt, wie er seine Frau für diese Schande würde bezahlen lassen.
    Heute Abend, wenn sie allein waren, würde er schon einen Weg finden, seiner eigenwilligen Frau beizubringen, dass er nie wieder Ungehorsam von ihr dulden würde. Sie hätte zumindest kurz erscheinen und ein paar Minuten neben ihm sitzen können.
    »Das mit Elyn tut mir Leid«, sagte der alte Mann neben ihm, der erst jetzt zu begreifen schien, dass seine Tochter gar nicht da war. Seufzend stellte er den Becher beiseite. »Sie ist ein störrisches Mädchen, das ist sie... nun ja, das sind eigentlich alle meine Töchter. Vielleicht werdet Ihr ja mit Söhnen gesegnet werden.« Sein Lächeln war traurig, und seine Augen, die vom Alter milchig weiß waren, blickten über Kelans Schulter zu einer Stelle, die nur er sehen konnte. »Ich will damit nicht sagen, dass meine Mädchen nicht auch ein Geschenk Gottes sind. Sie sind ein Geschenk Gottes, aber... aber sie haben ihre Mutter verloren, als sie noch sehr jung waren, und ich nehme an, ich hätte vielleicht wieder heiraten sollen. Sie hätten die Fürsorge einer Frau gebraucht...« Seine schwache Stimme verstummte, als hätte er schon zu viel gesagt oder als wäre ihm etwas Wichtigeres eingefallen. »Ja, Söhne. Das ist es, was Ihr braucht.« Er schlug bekräftigend auf den Tisch und winkte die Dienerin herbei, damit sie ihnen noch mehr Wein eingoss. »Zelda... der Becher unseres Ehrengastes ist beinahe leer.«
    Als das Mädchen wegging, um Wein zu holen, blickte Kelan zum Eingang der großen Halle, wo man die ersten Stufen der Treppe nach oben erkennen konnte. Auch wenn er noch so sehr versuchte, sie herbeizubeschwören, seine eigenwillige Frau erschien nicht. Wut brannte in seinem Blut, und er fühlte, dass der Wein, den er getrunken hatte, ihm zu Kopf stieg. Normalerweise vertrug er eine ganze Menge, aber heute Abend fühlte er sich ein wenig schwindlig und benommen, als wäre sein Kopf losgelöst von seinem Körper, vielleicht, weil er so zornig war.
    Er spähte zum anderen Ende des Tisches, wo die jüngste Tochter von Baron Llwyd, Penelope, saß. Aber sie war aufgestanden und sprach weiter entfernt mit einer Dienstmagd... mit der Magd, die den Wein brachte. Als sie feststellte, dass er sie musterte, senkte Penelope schnell den Kopf und verließ die große Halle. Kelan fühlte, wie sich seine Nackenhaare warnend sträubten, doch er konnte den Grund dafür nicht finden.
    Tadd, der auf der anderen Seite des leeren Stuhls der Braut saß, beugte sich zu ihm. Er stocherte mit einem dünnen Kaninchenknochen in seinen Zähnen und deutete mit einem anderen abgenagten Knochen auf den leeren Platz. »Hast du sie bereits

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