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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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müssen, als Kiera Obsidian entwendet hatte, das Pferd, das man niemals wieder gefunden hatte.
    Sie lenkte die Stute an der Ruine einer heruntergebrannten Hütte vorbei und versuchte, nicht daran zu denken, was mit den Menschen geschah, die sie zurückgelassen hatte. Hinter diesem Hügel lag eine kleine Stadt. Brock hatte ihr geschworen, sich dort mit ihr zu treffen, in einem Gasthaus mit Namen Gamekeepers Inn.
    Es sei denn, er hatte seine Meinung geändert.
    Sie schüttelte den Kopf gegen die Zweifel, die sie plagten, und stieß der Stute die Fersen in die Seiten. Das Tier schoss voran gerade in dem Moment, in dem eine Eule aus den Schatten des Waldes geflogen kam. Mit einem verängstigten Wiehern scheute das Pferd und stieg hoch.
    »Ist schon gut«, beruhigte Elyn die Stute und klammerte sich fest an die Zügel. »Pssst...« Doch das Tier wurde nun endgültig panisch und galoppierte mit fliegenden Hufen los. »Verdammt! Stopp. Ho!« Elyn kämpfte mit dem verängstigten Tier, hart zog sie an den Zügeln und setzte ihr ganzes Können ein, um das Tier anzuhalten. »Ruhig, Mädchen. So ist es recht. Es war doch nichts«, versicherte Elyn dem Tier und schaffte es, es in leichten Trab zurückzubringen, um es dann kurz zu stoppen. Tief atmete sie durch und tätschelte seinen Hals.
    Eine Eule war das Geringste, um das Elyn sich Sorgen machte... Richtig, jetzt musste sie an die Zukunft denken. Und an Brock.
    Was passiert, wenn er nicht kommt? Bittere Zweifel nagten an ihr, während düstere Bilder durch ihren Kopf jagten. Was wirst du tun? Wirst du nach Lawenydd zurückkehren?
    Aber das kannst du nicht.
    Du kannst niemals wieder zurück. Niemals!
    Ihr Magen hob sich, sie verspürte einen dicken Kloß im Hals, Schweiß brach ihr aus, obwohl sie vor Kälte zitterte. Brock würde sie nicht im Stich lassen. Nicht jetzt. Das konnte er nicht. Das durfte er nicht.
    Sie senkte den Kopf und verdrängte die Angst mit aller Macht, während das Pferd nun über den gewundenen Pfad trabte. Sie ritt an ein paar einsamen Hütten und Bauernhäusern vorüber und fühlte den eisigen Wind, der ihr die Kapuze vom Kopf zerrte, so dass ihr dunkles Haar sich löste und im Wind flatterte.
    Brock war ihre erste wahre Liebe. Sie glaubte, er würde ihre einzige Liebe bleiben, obwohl er sie schon einmal zuvor betrogen hatte. Es war erst drei Jahre her... Und obwohl es schon ein ganzes Leben lang zurückzuliegen schien, fühlte sie noch immer diesen heftigen, stechenden Schmerz des Betruges, fühlte noch seine Narben. Wenn er sie womöglich wieder betrog? Was sollte sie dann tun?
    Es war ganz einfach.
    Sie würde ihn umbringen.

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    4. Kapitel
    Wo zum Teufel war seine Braut?
    Von seinem Platz am Tisch des Lords betrachtete Kelan die große Halle. Musiker spielten auf einem Alkoven hoch oben an der gegenüberliegenden Wand. Diener trugen Tabletts, beladen mit Speisen und Getränken, aus der Küche zu dem Haupttisch. Herrliche Skulpturen aus Zucker verzierten die Tische. Die Stimmung war fröhlich, die Gesellschaft jovial, doch Kelans Laune wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter.
    Der Platz neben ihm blieb leer, als würde seine neue Frau absichtlich versuchen, ihn in Verlegenheit zu bringen, als würde sie ihm so vor Augen führen, wie sehr sie ihn verabscheute. Er litt schon genug unter dem nichts sagenden Geschwätz seines neuen Schwiegervaters und den neugierigen Blicken ihrer dümmlichen Schwester. Sie war ein schmales Ding, und immer, wenn er sie ansah, schaute sie schnell weg, errötete und biss sich auf die Unterlippe. Als wäre sie einer schlimmen Tat schuldig.
    Doch das waren nur dumme Gedanken.
    Die Gänge wurden nacheinander aufgetragen. Geröstetes Wildfleisch und Pfau, gelierte Eier und frische, süße Torten. Gefüllter Aal und Hecht mit Ingwer. Gebackene Äpfel und Wein. Becher um Becher mit Wein. Sein Becher wurde niemals leer.
    Er saß zusammengesunken da und sah ohne jegliches Interesse den Jongleuren und Tänzern zu und einem geistlosen Narren, der seine Späße machte. Sie sollten die Ehrengäste unterhalten, den Lord und die Lady Penbrooke, doch wurde dadurch nur noch offensichtlicher, dass der Platz neben ihm leer blieb. Und während ein Gang nach dem anderen serviert wurde, erwartete er, dass seine Braut endlich auftauchte. Ihm entgingen auch nicht die schnellen Blicke, die hochgezogenen Augenbrauen und die nicht sehr leisen Späße auf seine Kosten.
    »Er ist erst wenige Stunden verheiratet, und es ist bereits

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