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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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auf das dichte, krause, dunkle Haar auf seiner Brust oder auf seine Männlichkeit zwischen seinen Schenkeln, die etwas geschrumpft zu sein schien. Nein, sie würde sich standhaft mit dem Essen beschäftigen, nahm sie sich vor, als sie das Tablett neben ihm auf das Bett stellte.
    Also lenkte sie all ihre Aufmerksamkeit auf das Tablett und die köstlichen Düfte, die davon aufstiegen. Der Geruch nach gesalzenem Schweinefleisch und nach Fischpasteten stieg ihr in die Nase. Ihr Magen knurrte aufmunternd, als sie die Fruchtkuchen entdeckte, die Käsestücke und den Topf mit goldenem Honig und die Scheiben frisch gebackenen, noch warmen Brotes. Wie lange war es her, seit sie zum letzten Mal etwas gegessen hatte? Konnte sie es wagen, erst ein paar Bissen zu essen, ehe sie weiter nach Elyn suchte?
    »Möchtest du Wein oder Met?«, fragte sie und warf einen Blick auf den Krug auf dem Tisch neben dem Bett. »Ich kann darum bitten, dass welcher heraufgebracht wird.« Sie wollte gehen, doch er streckte die Hand aus und schloss sie um ihr Handgelenk.
    »Das ist nicht wichtig.«
    »Aber...«
    »Kann das nicht noch ein paar Minuten warten?«, fragte er, und sie sank auf die Bettkante. Sie durfte das Risiko nicht eingehen, ihn misstrauisch zu machen, und ihr lief vor Appetit das Wasser im Mund zusammen.
    »Natürlich.«
    Er ließ ihren Arm los, schnitt das Brot, legte ein Stück Käse darauf und reichte es ihr. Sie griff danach, doch er schüttelte den Kopf. »Nein, abbeißen.« Er hielt ihr das Brot an die Lippen und wartete, bis sie davon abgebissen hatte und es genüsslich kaute. Er tat es ihr nach und schnitt dann ein Stück Pastete ab und hielt es ihr an die Lippen.
    »Ich kann auch allein essen.«
    »Kannst du das?« Er lächelte und strich mit dem Bissen über ihre Lippen.
    »Aye.« Aber sie nahm das Stück, das er ihr anbot, und fühlte seinen Finger zwischen ihren Lippen. Sie strich mit der Zungenspitze darüber, ehe er den Finger zurückzog.
    »Macht das nicht mehr Spaß?«, neckte er sie und lutschte seinen eigenen Finger ab. Schließlich richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Schweinefleisch.
    »Es ist anders.« Sie zwinkerte ihm zu und sah, wie er eine Augenbraue hochzog. »Aber mit Wein wäre das alles noch besser. Gib mir eine Minute Zeit...« Ehe er sie noch einmal festhalten konnte, war sie schon vom Bett gesprungen und lief durch das Zimmer. Vorsichtig öffnete sie die Tür und stellte fest, dass niemand im Flur war, und hastete zu ihrem eigenen Zimmer. Leise schloss sie die Tür hinter sich und schob aufatmend den Riegel vor.
    »Wieso hast du so lange gebraucht?«, jammerte Penelope. Kiera zuckte erschrocken zusammen, als sie ihre Schwester entdeckte. Sie legte einen Finger auf die Lippen und deutete mit dem Kopf in Richtung auf Elyns Zimmer. Die beiden Zimmer waren nur durch eine dünne Wand getrennt.
    »Sprich leise«, flüsterte sie und entdeckte Elyns blaues Seidenkleid, das über einem Wandschirm hing. Oh, wo zum Teufel war ihre Schwester?
    Elyn hatte dieses Kleid zum letzten Mal während der Weihnachtsfeier vor wenigen Monaten getragen. Kiera erinnerte sich noch gut an diesen Abend.
    Elyn war damals glücklich gewesen, sorglos, ihre Augen hatten gestrahlt, als sie mit einem Ritter nach dem anderen getanzt hatte. »Heute Abend treffe ich Brock«, hatte sie Kiera zugeflüstert, als sie sich während einer Tanzpause im Flur in die Arme gelaufen waren.
    »Brock? Aber ich habe geglaubt, Vater hätte das verboten. Sollst du nicht den Lord von Penbrooke heiraten?«
    Elyns Lächeln war verschwunden. »Vielleicht. Aber ich bin noch nicht verheiratet, oder?«
    »Du kannst dich Vaters Wünschen nicht widersetzen.«
    »Ach, kann ich das nicht?« Elyn hatte verärgert eine Augenbraue hochgezogen. Dann hatte sie trotzig aufgelacht.
    »Oh, nein! Denk gar nicht erst dran! Man wird dich erwischen.« Kiera geriet außer sich vor Sorge, dabei war damals noch gar nichts geschehen.
    »Es ist ein Risiko, das ich gern eingehe.«
    »Und wenn du erwischt wirst, wird Vater dich auspeitschen lassen und dich verbannen, oder er wird dich im Ostturm einsperren.« Kiera hatte ihre Schwester hinter einen dicken Vorhang aus Samt gezogen. Im Inneren des abgeschlossenen Alkovens würden sie wenigstens nicht belauscht werden.
    »Er wird es nie erfahren.« Elyn hatte Kiera eine Hand auf die Schulter gelegt. »Eines Tages wirst auch du dich verlieben, dann wirst du mich verstehen. Nichts ist wichtiger.«
    »Auch nicht deine Freiheit? Auch

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