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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nicht dein Leben?«
    »Nein«, hatte Elyn erklärt und hatte dann fröhlich gelacht, als sie den Vorhang beiseite schob und die Treppe hinauflief. Ihr Kleid, genau das seidene Kleid, das Kiera jetzt in der Hand hielt, hatte im Schein der Kerzen märchenhaft geschimmert.
    Kiera zog sich die zerknitterte Tunika über den Kopf. Ihre Schwester war blind gewesen, blind für die Fehler ihres Geliebten, blind vor Liebe. Bis zum gestrigen Abend hatte Kiera diese unbesonnene Seite von Elyn nicht verstanden. Gestern noch hätte sie ihr eigenes Benehmen für ganz unmöglich gehalten. Heute, nachdem sie so ausgiebig mit Kelan geschlafen hatte, war sie sich nicht mehr so sicher.
    Es klopfte verstohlen an der Tür. Sie erstarrte.
    Kelan?
    Penelope lief zur Tür.
    »Nein, warte!«, flüsterte Kiera Penelope zu, dann rief sie unterdrückt: »Wer ist da?«
    »Ich bin es, Hildy«, antwortete die Kinderfrau leise, und Kiera bedeutete Penelope mit dem Kopf, die Tür zu öffnen und die alte Frau ins Zimmer zu lassen. Hildys Augen waren umwölkt vor Sorge, sie rieb sich nervös die Hände.
    »Hast du Elyn nicht gefunden?«, fragte Kiera, obwohl sie die Antwort schon wusste, ehe die alte Frau antworten konnte.
    »Nein, sie ist nicht zurückgekommen.« Hildy schüttelte den Kopf und rieb sich die Arme, als sei ihr kalt. »Ich habe in der Stadt herumgefragt, habe mir den Klatsch angehört, weil ich hoffte, so etwas zu erfahren. Irgendetwas. Aber niemand vermutet, das etwas nicht stimmt.«
    »Das ist gut«, meinte Kiera.
    »Vielleicht, aber niemand hat Elyn gesehen. Oder falls jemand sie gesehen hat, schweigt er.« Mit gerunzelter Stirn ging sie zum Fenster und starrte durch die Schlitze der Läden, als könnte das die vermisste Tochter des Barons zurückbringen. »Ich fürchte, es ist etwas Schlimmes geschehen.«
    »Etwas Schlimmes?«, fragte Penelope mit schreckgeweiteten Augen.
    »Schwierigkeiten... böse Dinge... Ich weiß es nicht. Ich habe die Runensteine geworfen.«
    Penelope keuchte auf. »Und was ist? Was hast du gesehen?«
    »Schwierigkeiten, die auf Lawenydd zukommen.«
    »Was für Schwierigkeiten?«, fragte Kiera, und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Jeder wusste, dass Hildy in die Zukunft sehen konnte, dass sie Erscheinungen hatte, dass sie wusste, welches Schicksal die Menschen befiel.
    »Das ist noch immer unklar.« Hildys alte Hände öffneten und schlössen sich, als wolle sie nach etwas greifen, das sie nicht halten konnte. »Es war dumm von Elyn wegzulaufen«, murmelte Hildy.
    »Aye«, stimmte Kiera ihr zu. »Aber sie hat es getan, und jetzt müssen wir die Dinge wieder gerade rücken, indem wir sie finden.«
    »Wenn sie überhaupt gefunden werden kann.« Hildys Augen waren dunkel.
    »Haben die Steine etwas Derartiges angedeutet?«, hakte Kiera nach.
    »Wie ich schon gesagt habe, es war unklar.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte Penelope, und alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Sie finden.« Kiera zog Elyns Kleid über den Kopf. Obwohl es für Kelan keinen Unterschied machen würde, denn er hatte Elyn ja noch nie gesehen. Aber die Bediensteten hielten Kiera dann sehr wahrscheinlich für ihre Schwester, was momentan wichtig war.
    »Und wenn sie nun gar nicht vorhat zurückzukehren?«, fragte Hildy.
    Kieras Herz setzte einen Schlag lang aus. Das war es, wovor sie sich am meisten fürchtete. »Dann werden wir sie aufstöbern müssen. Ich brauche deine Hilfe«, wandte sie sich an Hildy und rückte das Kleid um ihre Taille und ihre Schultern gerade.
    »In welcher Hinsicht?«
    »Mehr Wein und mehr von dem Schlaftrunk.« Sie zupfte einen Ärmel zurecht und warf dann das Haar über ihre Schultern. »Diesmal muss er noch stärker sein.«
    »Stärker?«, wiederholte Hildy verdutzt. »Bist du sicher?«
    »Ja! Ich denke, ich weiß, wann jemand schläft.«
    »Penbrooke war wach?«, fragte Penelope, und ihre Augen wurden noch größer. »Aber wie... wie hast du dann... du weißt schon, wie hast du ihn von dir... nun ja...«
    »Davon abgehalten, mit mir zu schlafen?«, wisperte Kiera. »Es war nicht einfach, aber darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn jetzt müssen wir Elyn finden, damit ich meinen Platz mit ihr tauschen kann. Es besteht die Möglichkeit, dass er den Wechsel bemerken wird. Aber damit werden wir uns auseinander setzen, wenn es so weit ist. Ich kann nur hoffen, dass der Schlaftrunk ihn noch benommener machen wird, deshalb ist es wichtig, dass er ihn bekommt, und zwar im Wein. In viel

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