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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Kreationen lebhaft ausmalte.
    »Euer Ehemann war sehr bestimmend. Ein Dutzend Kleider, nicht weniger, hat er befohlen. Mit dazu passenden Schuhen, Kopfputz und Umhängen.« Ein Zwinkern erhellte seine Augen. »Er muss Euch sehr lieben.«
    Kiera fühlte sich durch diese Aussage noch elender. Obwohl sie nicht glaubte, dass Kelan sie liebte, so wusste sie doch, dass er sie ins Herz geschlossen hatte, und sie selbst... oh, verflixt, sie begann, sich in ihn zu verlieben, obwohl er doch Elyns Ehemann war.
    »Kommt, Lady, lächelt. Nicht jeden Tag bestellt ein Lord eine ganze Garderobe für seine Frau.«
    Es gelang ihr, den Anflug eines Lächelns zu zeigen, denn sie konnte ihm nicht erklären, dass diese Kleider niemals genäht werden würden, dass Kelan heute Abend noch den Auftrag für diese Kleider rückgängig machen würde und wahrscheinlich Kiera auch noch diejenigen Kleider abnehmen würde, die sie im Augenblick trug, um sie in das finsterste Verlies zu werfen.
    Aber daran konnte sie nichts ändern.
    Es war allerhöchste Zeit, ihm die Wahrheit zu offenbaren und irgendwie Elyn zu finden, wenn ihre Schwester überhaupt noch lebte. Und dann, wenn Elyn gefunden war, konnte diese mit ihrem Ehemann die Dinge klären.
    Oh, was für eine Höllenqual. Denn sosehr sie sich auch wünschte, ihre Schwester zu finden, so konnte sie dennoch den Gedanken nicht ertragen, von Kelan getrennt zu sein. Sich ihn mit einer anderen Frau vorzustellen, mit ihrer Schwester - oh, nein. Sie war so in ihre trüben Gedanken versunken, dass sie gar nicht hörte, wie die Tür des Zimmers geöffnet wurde.
    »Lady Elyn?«
    Kiera wandte sich um.
    Morwenna, die so offensichtlich an Kieras Identität zweifelte, betrat das Zimmer. Mit ihrem rabenschwarzen Haar und den eindringlich blauen Augen schenkte sie dem Schneider ein schnelles Lächeln. »Lady Elyn, wenn du hier fertig bist, würde meine Mutter gern mit dir sprechen«, sagte sie.
    Kieras Herz sank. Was jetzt? »Aber ich war doch schon bei ihr.«
    »Aye. Und jetzt möchte sie gern mit dir allein sprechen.«
    »Wir sind hier beinahe fertig, M'lady«, meinte der Schneider, während er ein Stück eines safranfarbenen Stoffes abschnitt.
    »Bitte geh so bald wie möglich zu ihr.« Eine tiefe Traurigkeit lag in Morwennas Blick, gepaart mit diesem unterschwelligen Misstrauen. Und so schnell, wie sie das- Zimmer betreten hatte, verschwand sie auch wieder.
    Warum wollte Kelans Mutter allein mit ihr sprechen? Hatte sie gleich beim ersten Blick gewusst, dass etwas nicht stimmte? Hatte sie, genau wie Morwenna, Elyn vor Jahren schon einmal gesehen? Doch Lenore hatte kein Wort gesagt, als Kelan sie ihr vorgestellt hatte. Obwohl sie zerbrechlich und krank war, hatte Lady Lenore gelächelt, und ihr Blick war freundlich und warm gewesen. Kelans Mutter hatte Kieras Hand in ihre überraschend kräftige Hand genommen und ein herzliches »Willkommen in Penbrooke« geflüstert.
    Kiera hatte einen dicken Kloß im Hals gehabt, und Tränen hatten in ihren Augen gebrannt, als sie sah, welche Kraft diese Frau ausstrahlte.
    Also warum wollte sie Kiera jetzt noch einmal sehen? Hatte Morwenna ihrer Mutter ihre Zweifel über Kelans Frau anvertraut?
    Als der Schneider fertig war, lief Kiera aus dem Sonnenzimmer die Treppe hinauf zu Lady Lenores Zimmer. Sie wäre beinahe in den falschen Flur gelaufen, doch rechtzeitig fiel ihr der richtige Weg noch ein. Zuvor hatte Neil Kiera einen Trick gezeigt, wie sie sich die Flure an den Bildern oder Möbeln merken konnte. Sie hatte in der Zwischenzeit etwa zwei Dutzend Bedienstete kennen gelernt. Alle hatten versucht, ihr das Eingewöhnen zu erleichtern. Sie sollte sich hier zu Hause fühlen. O Gott, sie durfte nicht zulassen, dass das so weiterging-
    Vor der Tür von Lady Lenores Zimmer blieb Kiera stehen. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, rieb sich ihre schwitzenden Hände an ihrem Rock ab und klopfte dann leise.
    Es dauerte nur Sekunden, bis die Tür von einer Dienerin geöffnet wurde.
    »Ich bin gekommen, um Lady Lenore zu besuchen.« Kiera spähte in das dämmrige Innere des Raumes, in dem Kelans Mutter kaum zu erkennen war.
    »Ja, sie hat Euch bereits erwartet. Sie hat nach Euch gefragt«, meinte Rosalynn beflissen. »Kommt rein, kommt rein.«
    »Ist es Elyn?«, rief Lenore mühsam vom Bett.
    »Sie ist es, M'lady.«
    »Gut. Lass sie rein, und bitte, lass uns ein paar Minuten allein.«
    »Aber der Baron hat mir befohlen, bei Euch zu bleiben, ganz gleich, was auch

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