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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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werde Daylynn bitten, es fertig zu sticken, nachdem ich gestorben bin.«
    »Bitte, redet doch nicht so. Ihr wisst doch gar nicht, ob Eure Zeit schon gekommen ist.«
    Mit überraschend klaren blauen Augen musterte Lenore sie, und plötzlich drangen die Geräusche des Schlosses nicht länger durch die Tür, das Knistern des Feuers wurde leiser, das Echo der Schritte im Flur vor der Tür verklang. »Ich weiß es, Tochter«, sagte sie, und Kiera zuckte innerlich gepeinigt zusammen bei diesem Kosenamen. »Wenn die Zeit gekommen ist, weiß man das. Es unterscheidet sich kaum von dem Gefühl, wenn man die Untreue eines Ehemannes ahnt oder den Zeitpunkt, wann ein Baby auf die Welt kommen möchte.
    Ich habe ein langes Leben gehabt. Trauere nicht um mich. Zu wissen, dass Kelan verheiratet und glücklich ist, ist mehr, als ich mir hätte wünschen können. Ich hatte gehofft, dass er Frieden finden würde in der Vereinbarung, die mein Mann mit deinem Vater gemacht hat. Aber ihn lächeln zu sehen und zu sehen, dass er dich so ansieht, wie er es tut, ist ein wahrer Segen.«
    Kieras Augen schwammen in Tränen, und ihre Seele schrie nach Erbarmen. Sollte sie Lady Lenore in die nächste Welt gehen lassen in dem Glauben, dass Kelan und Elyn wirklich glücklich verheiratet waren - oder schuldete sie der alten Frau die Wahrheit? Ihr Blick streifte den Stickrahmen mit den kunstvollen Stichen, die Lady Lenore noch gemacht hatte. »Ich... ich denke, Ihr müsst wissen, dass die Dinge nicht so sind, wie sie zu sein scheinen«, begann sie, und ihre Stimme schien selbst in ihren eigenen Ohren von weit her zu kommen, während sie sich auf die Reaktion vorbereitete, die ihre Worte hervorrufen würden.
    Lenore fixierte Kiera eindringlich. »Wenn nicht, dann sollten sie es werden«, sagte sie. Es war beinahe so, als könne sie den Betrug sehen, als könne sie die Lügen fühlen. »Was auch immer du sagen willst, Elyn, bitte sprich es nicht aus. Niemals. Es ist nicht wichtig, und manchmal muss eine Frau den Kopf abwenden von der Wahrheit, wenn sie zu schmerzlich sein würde für die Familie oder wenn sie keinen anderen Sinn hat, als das zu zerstören, was eigentlich nicht zerstört werden sollte.« Sie faltete ihre Hände. »Ich habe den Schmerz gesehen, wenn die Liebe auf den Falschen verschwendet wird: Morwenna als junges Mädchen... oh« - Lenore schüttelte traurig den Kopf - »es war eine schlechte Wahl. Carrick von Wybren. Wie sie sich in diesen Halunken verlieben konnte, werde ich nie verstehen...« Ihre Stimme wurde leiser, als sie sich offenbar an etwas Unschönes erinnerte. »Aber das macht jetzt nichts mehr. Was wichtig ist, ist, dass Kelan dich liebt, und ich denke, du liebst ihn auch, nicht wahr?«
    Kiera rang die Hände. Wie konnte sie zugeben, dass sie den Ehemann ihrer Schwester liebte?
    »Ich... ich bin nicht diejenige, die Ihr glaubt«, platzte sie heraus.
    »Ich glaube, du bist die einzige Frau, die je die Seele meines Sohnes berührt hat.« Sie griff nach Kieras Arm, verzweifelt schlössen sich ihre Finger darum. »Bitte, ich flehe dich an, was auch immer es ist, das dir Sorgen macht, was auch immer dich verfolgt, du darfst nichts tun, um dieser Ehe zu schaden.«
    »Aber ich bin nicht...«
    »Psst!« Lenore wollte es nicht hören. »Eine wahre Liebe ist ein so seltenes, kostbares Geschenk. Beschütze sie mit aller Macht. Versprich es mir.«
    »Ich... kann nicht.«
    »Versprich es mir.« Plötzlich brannte in Lenores Augen ein helles, glühendes Feuer. »Mehr verlange ich nicht von dir. Ich muss in mein Grab gehen in dem Bewusstsein, dass deine Ehe, die Kinder, die du mit meinem Sohn haben wirst, nicht in Gefahr sind.« Ihre Stimme war ein raues, forderndes Flüstern. »Um der Liebe Gottes willen, Elyn, versprich mir das.«
    Kiera schluckte. Ihr Hals war eng. Es war ein Schwur an Elyn gewesen, der sie in diese ganzen Schwierigkeiten gebracht hatte. Kelans Mutter umklammerte verzweifelt ihren Arm und verlangte von ihr, einen weiteren Eid zu schwören, der nur weiteres Herzeleid bewirken würde.
    »Du darfst mir das nicht abschlagen. Lass mich in Frieden sterben.«
    »Aye, ich verspreche, dass ich mein Bestes tun werde, damit diese Ehe gut geht.«
    »Das ist alles, um was ich dich bitte.« Lenores angespanntes Gesicht entspannte sich ein wenig. »Danke, Tochter.« Ihre Finger lösten sich, und mit einem Seufzer sank sie in die Kissen zurück.
    Kiera konnte kaum atmen.
    Aber ich bin nicht deine Tochter, dachte sie verzweifelt. Ich

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