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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Bastard«, knurrte er und zuckte nicht einmal zusammen, als er fühlte, wie sich Brocks Klinge in seinen Schenkel bohrte.
    Brock gurgelte und kämpfte wie der Teufel, er zog das Messer aus Josephs Bein und stieß dann noch einmal zu, versuchte, seinen Angreifer weiter zu verwunden. Doch der große Mann verlor langsam die Kraft, er wedelte wild mit Armen und Beinen, und Joseph wich seiner Klinge leichtfüßig aus, während er gleichzeitig den Riemen noch fester zog. Brocks Dolch klapperte auf den Boden. Er versuchte nun mit beiden Händen, den Lederriemen von seinem Hals zu lösen, seine Finger krallten sich in die Haut seines Halses, doch ohne Erfolg. Joseph gab all seine Kraft, seine Muskeln waren angespannt, er weigerte sich aufzugeben. Und endlich fühlte er, wie ein Schauer durch den Körper des elenden Halunken rann und er das Bewusstsein verlor. Nun erst lockerte Joseph die Schlinge.
    Für den Moment musste er den Bastard noch am Leben halten. Auch wenn er ihn am liebsten umgebracht hätte. Er würde ihn am Leben lassen.
    Zumindest kurzfristig.

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    20. Kapitel
    »Kelan, es stimmt etwas nicht, ich fühle es in meinen Knochen«, drängte Morwenna, als sie ihm an der Tür des Stalles begegnete. Er war müde, den größten Teil des Tages war er durch den Wald geritten und hatte nach den Fallen der Wilderer gesucht, hatte dem Konnetabel gelauscht,- der sich unentwegt über den Anstieg der Verbrechen beklagte, über die Diebereien im Schloss und auch außerhalb des Schlosses. Eine Bande von Halunken hatte sich im Wald versteckt und Reisende überfallen; von Mal zu Mal wurden sie dreister. Dann gab es da noch die Bauern, die den Lord um die Steuern betrogen und um die Gebühren für das Recht, das Land des Lords zu bestellen. Er hatte für einen Tag genug gehört, und jetzt jammerte ihn auch noch Morwenna an. Ihr hübsches Gesicht war steinern und ihre sonst so glatte Stirn gerunzelt.
    »Was ist los?«, fragte er zurück. War etwas mit Lenore geschehen? Nein, Morwenna schien eher verärgert als traurig zu sein.
    »Lady Elyn.«
    »Sag es nicht«, widersprach er und seufzte. Seine Gedanken waren bereits die Stufen des Turms hinaufgeflogen, zu seiner Frau und zu ihrem gemeinsamen Ehebett. Bei diesem Bild fühlte er, wie sich seine Mundwinkel nach oben zogen. »Ich weiß. Du traust ihr nicht. Du glaubst, sie ist... was? Nicht sie selbst.« Er warf ihr einen spöttischen Blick zu, doch als er sah, dass seine Schwester ernsthaft besorgt war, legte er ihr einen Arm um die Schultern und führte sie zu der großen Halle. »Sie ist meine Frau.«
    »Du liebst sie.« Morwennas Stimme klang vorwurfsvoll.
    »Wäre das denn so schlimm?« Durch den Abendnebel wanderten sie an den Hütten vorüber, in denen der Schein der Feuer durch die Fenster fiel. Die Nacht brach an. Eine schmale Mondsichel schob sich durch die Wolken. Aus dem Zwinger hörte man gedämpftes Bellen, die Segel der Windmühle über ihnen bewegten sich, und irgendwo blökte ein Schaf.
    »Liebt sie dich?«, wollte Morwenna wissen, und etwas von der Ruhe des Abends verschwand.
    »Uber so etwas sprechen wir nicht.« Er senkte den Kopf. »Wieso interessiert dich das?«
    »Ich... Es ist nur, ich traue ihr nicht.«
    »Weil du dich an sie erinnerst, als sie noch jünger war.«
    »Ja. Ich glaube nicht, dass Menschen sich ändern, nicht so sehr, nicht in ihrem Herzen. Elyn von Lawenydd war eine störrische Frau, sie hat sich nur für sich selbst interessiert. Nun ja, und auch für Brock von Oak Crest.«
    »Und wie steht es mit dir? Hast du nicht auch einmal dein Herz verloren?«
    Morwenna erstarrte. »Das ist schon lange her.«
    »Aye, und jetzt fühlst du ganz anders für Carrick von Wybren.«
    Sie antwortete nicht, doch er sah, dass sie ganz blass geworden war, während sie die Treppe zur großen Halle hinaufgingen. Im Inneren der Halle stellten die Arbeiter gerade die Tische für das Abendessen auf.
    »Lady Elyn und ich sind verheiratet. Das wird sich nicht ändern, Schwester«, erklärte er und gab sie dann frei. »Das musst du akzeptieren.«
    »Ich habe es versucht.«
    »Dann versuche es weiter.«
    Kelan sank in seinen Sessel am Feuer und begann seine Handschuhe auszuziehen. Er hörte Schritte auf der Treppe. Als er aufblickte, erkannte er Elyn, die herangelaufen kam. Ihr Haar wehte hinter ihr her, ihr hübsches Gesicht war kreidebleich.
    »Gott sei Dank bist du hier«, sagte sie. »Der Arzt sucht nach dir.« Kelan sprang auf. »Es geht um deine Mutter,

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