Der Lüge schöner Schein

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Autoren: Reginald Hill

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Jungs. Alles.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort«, bemerkte Ellie trocken.
    »Aber es hat mir zu denken gegeben. Ich hätte am Telefon nicht so mit Ihnen reden sollen.«
    »Da haben Sie verdammt recht.«
    »Ja«, pflichtete Dalziel ihr bei.
    »Es tut Ihnen also leid?«
    »Das nützt jetzt auch nichts mehr.«
    »Du lieber Himmel! Na dann?«
    »Na dann, was?«
    »Na, was tun wir dann hier?«
    Geistesabwesend leerte Dalziel sein Glas in einem Zug und fixierte es trotzig.
    »Hören Sie, ich bin gut. In meiner Kategorie von Polizist. Wahrscheinlich bin ich einer der besten, denen Pascoe je begegnen wird. Obwohl ich natürlich zu vielen Leuten ans Bein gepinkelt habe, um noch sehr viel weiter zu kommen. Pascoe hat, glaube ich, das Potential, in seiner Kategorie, die jetzt anscheinend im Kommen ist, auch sehr gut zu werden. Herausragend. Wenn ich so lang lebe, und er so weitermacht, muss ich vielleicht eines Tages noch ›Sir‹ zu ihm sagen. Mein Interesse an ihm ist also nicht ganz selbstlos.«
    »Sie könnten ihn nicht vielleicht auch ein bisschen mögen?«, erkundigte sich Ellie. Sie war bereits ein wenig milder gestimmt, aber noch immer sehr misstrauisch diesem Fettsack gegenüber.
    »Manchmal bringt er mich zum Lachen«, antwortete Dalziel. »Das schaffen nicht viele.«
    »Vielleicht heirate ich ihn«, meinte Ellie nachdenklich.
    »Gut«, sagte Dalziel. »Gut. Das wär das Beste. Ich freue mich, das aus Ihrem Mund zu hören. Gut.«
    »Gut?«, wiederholte Ellie. »Darauf wollen Sie also hinaus, Sie alter Fettsack? Wenn Sie uns schon nicht auseinander bringen können, dann wollen Sie uns zumindest ehrbar machen?«
    »Ich hab Ihnen gesagt, ich bin einer von der alten Schule. Es gibt nix, was man bei einer Frau mit Farbfernseher, Teppichboden und gelegentlicher Schwängerung nicht reparieren könnte«, sagte er derber als unbedingt nötig.
    Ellie überlegte, ob sie ihn zwischen die Beine treten sollte. Dann begann sie zu lachen. Sie lachte so sehr, dass die Leute sich nach ihr umdrehten und die Hunde in der benachbarten Tierpension mit wildem Gebell antworteten.
    »Trinken wir noch was«, schlug Dalziel vor, als sie sich erholt hatte.
    »Gut. Aber nur einen. Peter ruft mich um acht an. In den Hörer stöhnen dürfen wir doch bestimmt schon, bevor wir verheiratet sind, oder?«
    Sie lachte wieder. Diesmal lachte Dalziel mit.

    Pascoe schlief eine Stunde, und als er aufwachte, ging es ihm hundsmiserabel. Er stand auf, um noch eine Tablette zu nehmen, fühlte sich etwas besser und beschloss, Ellie anzurufen. Das Telefon klingelte ein Dutzend Mal. Niemand ging ran. Er sah auf die Uhr. Sieben. Wahrscheinlich war sie beim Abendessen. Er legte sich wieder hin.

    Ellie amüsierte sich. Die früheren Begegnungen mit Dalziel hatten immer in Situationen stattgefunden, in denen ihr Antagonismus im Mittelpunkt stand. An diesem Abend bewegten sie sich ausschließlich auf neutralem Boden, und das war eine angenehme Erfahrung. Wie ein weihnachtliches Fußballmatch im Niemandsland während des Ersten Weltkriegs.
    Er redete über Sturgeon.
    »Es gibt nur ein Verbrechen, und das ist die Armut«, behauptete er.
    »Shaw«, sagte Ellie im Kielwasser ihres vierten großen Gins. Dalziel hielt das für einen Ausdruck trunkener Zustimmung.
    »Sie können die Menschen danach einteilen, wie sie reagieren, wenn sie kein Geld haben«, fuhr er fort.
    »Sie werden mir doch jetzt nicht erzählen wollen, je mehr einer einmal hatte, desto schlimmer?«, fragte Ellie misstrauisch. »Mehr Mitgefühl mit den Reichen, und so ’n Scheiß?«
    »Überhaupt nicht. Manche Leute werden damit fertig. Manche hängen so an ihrem Luxus und ihrer gesellschaftlichen Stellung, dass sie alles tun würden, um es zu vertuschen. Andere haben das schon einmal durchgemacht und sind wild entschlossen, es nie mehr so weit kommen zu lassen.«
    »Scarlett«, sagte Ellie. Auch wenn er den Gin berücksichtigte, das Stimmengewirr und das Heulen der Hunde, ergab diese Bemerkung für Dalziel keinen Sinn.
    »O’Hara«, sagte Ellie. »
Vom Winde verweht
, Ende des ersten Teils, vor der Pause.«
    »Ja«, bestätigte Dalziel. »Wunderbarer Film. Genauso war Sturgeon. Nicht um seinetwillen, oh nein. Um seiner Frau willen. Für ihn stand fest, dass sie mit dem Geld von der Versicherung besser dastünde. Für sie nicht.«
    »Schaffen Sie sein Geld wieder her.«
    »Was?«
    Sie beugte sich zu ihm, bezaubernd schön in dunkler Nacht.
    »Schaffen Sie sein verdammtes Geld wieder her. Dafür