Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
erwarten, gab es bei Etherege im Laden wenig zu finden, aber das hier haben wir immerhin gefunden. Seinen Kalender. Nichts Belastendes, aber sehen Sie sich das an.«
    Sein Zeigefinger stieß auf die Seite für den 8. Februar. Alles, was da stand, war eine Uhrzeit. 11 Uhr. Er blätterte weiter. 1. März, 18 Uhr. 23. März, 13 Uhr. 20. April, 9.30 Uhr.
    »Und so geht’s weiter.«
    »Das heißt?«, fragte Pascoe.
    »Das heißt, diese Tage fallen in die Zeiten, in denen die Einbrüche stattfanden. Bei den paar Gelegenheiten, wo wir das genaue Datum wissen, gibt es drei Tage später einen Kalendereintrag. Da denk ich mir halt, das sind die Termine mit seinem Vertriebsmann, jemand, der die wertvolleren und identifizierbaren Stücke abholt. Eigentlich sehr schlau. So wird das Zeug abgestoßen, noch bevor die Hausbesitzer aus dem Urlaub zurückkommen und merken, dass bei ihnen eingebrochen worden ist. Kein Risiko!«
    »Verstehe«, sagte Pascoe nachdenklich. »Bei Lewis wurde letzten Montag eingebrochen, das würde also bedeuten, dass es letzten Mittwoch oder Donnerstag ein Treffen gegeben haben müsste.«
    »Bravo!«, sagte Dalziel herablassend. »Eines war für Mittwoch eingetragen, ist aber durchgestrichen worden. Hier. Dann wurde offenbar eines für heute Vormittag ausgemacht, aber schauen Sie, es ist wieder gestrichen worden.«
    »Da hat es Probleme gegeben. War vielleicht auch gut so, Sir. Sogar mit dem Insulin hätten Sie es wohl nur schwerlich mit allen dreien aufgenommen.«
    »Sehr witzig«, bemerkte Dalziel. »Morgen Vormittag werde ich aber allein sein. Und es wird nur einer kommen.«
    »Wie bitte?«, sagte Pascoe. Dann dämmerte es ihm. »Sie meinen …?«
    »Genau, Inspector. 10 Uhr. Morgen. Möchten Sie mich vielleicht begleiten?«
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte einer der Detective-Constables.
    »Ja, Ferguson?«
    Der junge Mann deutete auf die bei weitem größte Gruppe von Gegenständen.
    »Sieht so aus, als würde das hier von Lewis stammen, Sir. Ist fast alles da. Also haben die noch keine Zeit gehabt, es loszuwerden.«
    Dalziel warf Pascoe seinen gespielt ehrfurchtsvollen Blick zu.
    »Die Zukunft ist gesichert, Inspector!«, sagte er.
    Der junge Mann ließ sich davon nicht erschüttern. Er ergriff eine reich mit Intarsien verzierte Zedernholzkiste orientalischen Ursprungs.
    »Da sind Papiere drin, Sir. Die schauen interessant aus.«
    Und das waren sie auch. Matthew Lewis hatte sich bemüßigt gefühlt, genaue Aufzeichnungen über seine schottischen Transaktionen zu machen. Da stand alles schwarz auf weiß. Der für das Callander-Grundstück an Archie Selkirk bezahlte Betrag, die Summe (mehr als das Zwanzigfache), die Sturgeon für dasselbe Stück Land bezahlt hatte, Einzelheiten über Notargebühren, Hotelrechnungen und andere Spesen für »A« (»Atkinson«, sagte Dalziel) und, am weitaus interessantesten, Spesen, die mit dem Gesamtgewinn von »C« zu verrechnen waren.
    »Sieh mal an. Das könnte was für die Jungs vom Betrug sein«, sagte Dalziel und rieb sich die Hände. »Auf jeden Fall macht es sich gut vor Gericht.«
    »Gericht?«, fragte Pascoe erstaunt.
    »Ja. Wenn Sturgeon gerichtlich gegen die Erben von Lewis vorgeht, was er vermutlich tun wird. Bis jetzt hatten wir nämlich nicht viel in der Hand.«
    »Das hier könnte auch noch etwas beweisen«, sagte Pascoe und zeigte auf das »C«.
    Dalziel zuckte die Achseln.
    »Das bezweifle ich. Was ist schon ein Name und erst recht eine Initiale. Nein. Wenn Cowley da mit drinhängt, brauchen wir mehr als das, um ihn dranzukriegen. Es hat alle möglichen diskreten Nachforschungen gegeben, aber es gibt keinen einzigen Anhaltspunkt, wo er die vierzigtausend Kröten versteckt haben könnte. Egal, was soll seine Rolle bei dem Ganzen gewesen sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lewis ihn wegen seiner schönen Augen beteiligt hat.«
    Pascoe wollte sich nicht so schnell geschlagen geben. Er sah die Papiere noch einmal durch.
    »Hier ist noch etwas«, sagte er. »Oder besser, hier fehlt etwas. Schauen Sie mal, Sir. ›Cs‹ Spesen. Haben Sie’s? Also, was fehlt?«
    »Selkirks Spesen«, platzte Ferguson scharfsinnig dazwischen. »Was bedeuten könnte, dass ›C‹ und Selkirk ein und dieselbe Person sind.«
    »Und ich dachte immer,
Sie
sind jung, klug und garstig«, sagte Dalziel zu Pascoe. »Na gut. Aber es ist Ihnen schon klar, dass Cowley damit aus dem Schneider ist?«
    »Warum, Sir?«, fragte Ferguson. Pascoe musste das nicht erst fragen. Er

Weitere Kostenlose Bücher