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Der Lügner

Der Lügner

Titel: Der Lügner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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gesetzt hat. Du erinnerst dich doch wohl noch an das Kricketspiel«.
    »Ach ja, stimmt. Wo du gemogelt hast.«
    »Gemogelt?«
    »Donald Trefusis. Der Onkel von Philip Slattery. Freund des alten Biffo Biffen in der Schule. Ich vergesse nichts, ich nicht. Mnemosyne war schließlich, das sollten wir nicht vergessen, die Mutter der Musen.«
    Adrian sah ihn erstaunt an. »Ja, allerdings.«
    »Zumindest nach Hesiod. Also, was hat der alte Arsch, den du so liebst, hier zu suchen?«
    »Er ist der Schatzmeister vom Amateur Dramatic Club.«
    Jenny kam mit Gary vorbei.
    »Um Himmels willen, hör auf zu trinken, Hugo. Wenn du so weitermachst, siehst du morgen wie vierzig aus statt wie vierzehn.«
    »Ein Mann, der sich gerade vor vierhundert Menschen einschließlich seiner Mutter exhibiert hat, hat allen Grund zu trinken.«
    »Gott ja, ich hab vergessen, daß die berühmte Helen Lewis da war«, sagte Adrian. »Wie hat’s ihr denn gefallen?«
    »Sie war für alle des Lobes voll bis auf mich.«
    »Du hast ihr nicht gefallen?« fragte Jenny.
    »Sie hat mich nicht erwähnt, das ist alles.«
    Jenny tröstete ihn mit dem Gedanken, das sei wahrscheinlich bloßer Kollegenneid. Adrian winkte Gary herbei, der mit einem Beleuchtungstechniker Pogo tanzte.
    »Trefusis weiß alles«, sagte er. »Der Arsch ist in unser Zimmer eingebrochen. Es ist aber alles in Ordnung.«
    »Was weiß Trefusis?« fragte Hugo, der zugehört hatte.
    »Nichts, nichts.«
    »Das ist der alte Arsch, den Adrian liebt«, vertraute Hugo Jenny und dem Rest des Raums an. »Früher war ich der alte Arsch, den er liebte. Jetzt isses Trefusisisisis.«
    »Genau, Hugo, Zeit, in die Heia zu gehen.«
    »Ehrlich?« sagte Jenny. »Ich dachte,
ich
wäre der alte Arsch, den er liebte.«
    »Adrian liebt jeden, wußtest du das nicht? Der liebt sogar Lucy.«
    »Und wer zum Teufel ist Lucy?«
    »Meine Güte, muß das jetzt sein? Jenny, wenn wir’s heute nacht noch nach Newnham schaffen wollen, dann sollten wir …«
    »Lucy ist sein Hund. Er liebt Lucy.«
    »Ganz richtig. Ich liebe Lucy. In den Hauptrollen Lucille Ball und Desi Arnaz. Ich glaube, wir sollten jetzt wirklich …«
    »Wißt ihr, was er mal gemacht hat? In Harrogate. Er hat so getan, als ob …«
    »Scheiße, der reihert gleich«, sagte Gary.
    Adrian erwischte den Hauptanteil der Kotze, den er, in einem seltenen Anfall von Demut, durchaus zu verdienen glaubte.

III
     
    »Ich will mal sehen, ob ich Sie verstanden habe, Dr. Anderson.«
    Menzies nahm die Brille ab und rieb sich das Nasenbein wie ein Schmierenkomödiant in einem Gerichtssaaldrama.»Kein Wort, keine einzige Silbe dieses Dokuments ist de facto das Werk von Charles Dickens?«
    »Es sieht auf jeden Fall so aus, als ob Papier und Schreibwerkzeug modern seien. Die Handschrift allerdings …«
    »Herrgott noch mal, wenn die Tinte aus dem zwanzigsten Jahrhundert stammt, wie kann das Manuskript dann von Dickens’ eigener Hand stammen? Oder verteilen wir neuerdings Forschungsstipendien, die den Gebrauch des Kugelschreibers im Viktorianischen Großbritannien nachweisen? Vielleicht glauben Sie sogar, daß Dickens noch lebt?«
    »Darf ich den Vorstand darauf hinweisen«, sagte Clinton-Lacey, »daß der Film nächste Woche anläuft. Wir sollten irgendeine Verlautbarung herausgeben.«
    »Das College wird zur Zielscheibe des Spottes werden.«
    »Allerdings«, sagte Trefusis. »Sketche in
Not The Nine o’Clock News
, ein Cartoon von Marc Katastrophal.«
    »Nun, es geht um Ihren Fachbereich, Donald«, sagte Menzies. »Statt sich zurückzulehnen und sich dieses Kataklysmus zu erfreuen, sollten Sie lieber eine Lösung präsentieren.«
    Trefusis drückte seine Zigarette aus.
    »Nun, ich habe mir erlaubt, genau das zu tun«, sagte er. »Wenn Sie gestatten, lese ich Ihnen eine Erklärung vor, die der Presse ohne allzu große Blamage angeboten werden kann.«
    Rund um den Tisch wurde murmelnde Zustimmung laut. Trefusis zog ein Blatt Papier aus seiner Mappe.
    »›Unter Zuhilfenahme eines linguistischen Analyseprogramms, entwickelt vom englischen Seminar in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik‹«, las ervor, »›hat Dr. Tim Anderson, Fellow am St. Matthew’s College und Dozent der Anglistik an der Universität, Techniken verfeinert und perfektioniert, die es ihm ermöglicht haben, eindeutig zu bestimmen, welche Passagen des Dramas
Die beiden edlen Vettern
von Shakespeare geschrieben wurden und welche von Fletcher.‹«
    »Äh … habe ich das?« fragte Tim

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