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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sprichwörtlicher Spaziergang«, sagte Howard.
    Catfish, Val und Gabe saßen da und starrten Howard an.
    Mavis sagte: »Allerdings hat deine Sauferei ziemlich genau nach dem letzten angefangen, oder?«
    »Nonstop«, sagte Howard.
     
    THEO
    Während er versuchte, in sicherer Entfernung hinter dem Caddy des Sheriffs zu bleiben, der gerade auf die Ranch fuhr, fiel Theo ein, daß er niemals eine richtige Ausbildung in bezug auf das Verfolgen von Personen genossen hatte. Er hatte sich noch niemals jemandem an die Fersen geheftet. Na ja, in den Siebzigern hatte es mal eine Zeit gegeben, da war er den Grateful Dead durchs ganze Land nachgezogen, aber in dem Fall brauchte man nur dem Zug der Batikhemden zu folgen und mußte sich keine Gedanken darüber machen, daß sie einen umbrachten, wenn sie rausbekamen, wer man war (außer damals in Altamont). Was ihm außerdem auffiel, war die Tatsache, daß er keinen Schimmer hatte, warum er Burton verfolgte, außer daß er dadurch eine aggressivere Haltung dokumentierte, als wenn er sich zu einer Kugel zusammengerollt hätte und vor Gram und Sorgen gestorben wäre.
    Der schwarze Caddy bog ab und fuhr durch ein Weidegatter zu dem Teil der Ranch, der dem Meer zugewandt war. Theo verlangsamte die Fahrt und hielt unter einer Reihe von Eukalyptusbäumen neben dem Feldweg an, um den Sheriff zwischen den Bäumen hindurch im Auge zu behalten. Auf das weite, grasbewachsene Plateau, das sich bis zum Meer absenkte, konnte er nicht hinausfahren, ohne von Burton bemerkt zu werden. Er mußte warten, bis der Caddy den ersten Hügelkamm überquert hatte, der ungefähr eine halbe Meile weit entfernt war, bevor er es wagen konnte, ihm zu folgen. Theo sah mit an, wie der Caddy durch die tiefen Schlaglöcher des Feldwegs schaukelte und die Vorderräder den Schlamm in die Luft schleuderten, als er den Hügel hinauffuhr, und plötzlich bereute er, daß er nicht den vierradgetriebenen Pickup genommen hatte. Es konnte sein, daß er mit dem heckgetriebenen Mercedes nicht mehr allzuweit hinterherkam.
    Als der Caddy den Hügelkamm erreicht hatte, fuhr Theo los und schoß mit dem Mercedes durch das Weidegatter hinaus aufs freie Feld. Das hohe Gras klatschte lautstark gegen den Unterboden des schweren deutschen Wagens, während Theo von Steinen und Löchern durchgeschüttelt und Skinner durch das Auto geschleudert wurde wie ein Spielzeug. Ihr Schwung trug sie den Abhang des ersten Hügels hinauf. Als sie sich dem Hügelkamm näherten, ging Theo vom Gas. Der Mercedes verlor an Fahrt und blieb stehen. Als Theo wieder auf das Gaspedal trat, drehten die Hinterräder durch und gruben sich ins Erdreich. Sie saßen fest.
    Theo ließ Skinner und die Schlüssel im Wagen und rannte zum Gipfel des Hügels. Von hier aus konnte er weiter als eine Meile in jede Richtung blicken: nach Osten zu einer Felsgruppe in der Nähe der Baumlinie, nach Westen zum Meer und über das Küstenplateau im Norden, das nach einer Biegung an der Küste außer Sicht geriet, Was den Süden anging, da kam er ja gerade her. Da war nichts außer seiner Hütte - und jenseits davon die Speed-Küche. Was er nicht sehen konnte, war der schwarze Cadillac.
    Er überprüfte die Batterie seines Handy und schaute bei beiden Pistolen nach, ob sie geladen waren, dann machte er sich zu
    Fuß auf den Weg zu der Felsformation. Denn dies war die einzige Stelle, wo der Caddy verschwunden sein konnte. Burton mußte dort irgendwo sein.
    Zwanzig Minuten später stand er schwitzend am Fuß der Felsgruppe und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Vielleicht würde sein Lungenvolumen ja wieder zunehmen, nun, da er kein Gras mehr rauchte. Diese Felsen waren keine Sedimentformation, deren Kanten über die Jahrhunderte hinweg von der zurückweichenden See abgeschliffen worden waren. Diese zerklüfteten Mistviecher sahen aus wie graue Zähne, die durch den heftigen Rülpser eines Vulkans und das knirschende Aufeinandertreffen zweier Kontinentalplatten durch die Erdkruste gerammt worden waren. Flechten und Möwenschiß bedeckten die Oberfläche, und hier und dort versuchten ein paar Kreosotbüsche oder Zypressen, in den Ritzen Fuß zu fassen.
    Irgendwo hier in der Nähe gab es angeblich eine Höhle, doch Theo hatte sie noch nie gesehen, und er bezweifelte, daß sie groß genug war, um einen Cadillac darin zu parken. Er hielt sich geduckt und schlich um den Rand der Felsgruppe herum - in der Erwartung, hinter jedem Vorsprung plötzlich einen schwarzen Kotflügel glitzern zu

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