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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Steuer ein Labrador saß. Seine Übermensch-Arroganz zerbröselte, als er mit offenem Mund dasaß und dem Mercedes nachblickte. Der Wagen bog leicht schlingernd an der nächsten Ecke ab, wobei er einen Bordstein streifte, bevor er hinter einer Hecke verschwand.
    Burton war kein Mann, der seine Wahrnehmung in Frage stellte - wenn er etwas sah, dann sah er das -, und so schaltete sein Geist um, und er schlüpfte in seine Rolle als Politiker, um das eben Gesehene einzuordnen. »Das da eben«, sagte er laut, »ist der Grund, warum ich niemals einen Gesetzentwurf unterstützen würde, der Hunden erlaubt, den Führerschein zu machen.«
    Allerdings würden ihm seine politischen Gewißheiten herzlich wenig nützen, wenn er nicht bald Betsy Butler fand und herausbekam, was mit seinem Drogenkurier passiert war, der ihm stets treu so wertvolle Dienste geleistet hatte. Er machte kehrt und fuhr wieder zurück zur Küstenstraße, wo ihm auffiel, daß er die Fahrer in den entgegenkommenden Wagen wesentlich genauer betrachtete als sonst.
    MOLLY
    Insgesamt waren es dreißig. Sechs standen Seite an Seite am Eingang der Höhle, und der Rest drängte sich dahinter und versuchte einen Blick nach drinnen zu erhaschen. Molly erkannte die Wortführerin: Es war die zickige Bedienung aus H. P.'s Cafe. Sie war Mitte Zwanzig, hatte kurze blonde Haare und eine Figur, die aller Wahrscheinlichkeit schwer ins Birnenförmige gehen würde, sobald sie die Vierzig erreichte, Sie trug ein weißes Chorgewand über einem Paar Jeans und Aerobicschu hen.
    »Sie sind doch Betsy aus dem H. P.'s?« fragte Molly auf ihr Schwert gelehnt.
    Betsy machte den Eindruck, als würde sie Molly jetzt erst erkennen. »Sie sind die durch -«
    Molly hob das Schwert, um das Mädchen zum Schweigen zu bringen. »Immer schön brav bleiben.«
    »Entschuldigung«, sagte Betsy. »Wir wurden gerufen. Ich hatte nicht erwartet, daß Sie hiersein würden.«
    Zwei Frauen traten neben Betsy. Es waren die beiden pastell farbenen Kirchendamen, die Molly von dem Drachen-Trailer verscheucht hatte. »Erinnern Sie sich noch an uns?«
    Molly schüttelte den Kopf. »Was genau glaubt ihr, daß ihr hier macht?«
    Sie schauten einander an, als wäre ihnen diese Frage bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in den Sinn gekommen. Sie reckten die Hälse und starrten mit zusammengekniffenen Augen in die Kathedrale, um zu sehen, was hinter Mollys Rücken noch war. Steve lag zusammengerollt im Dunkel des hinteren Teils der Höhle und schmollte.
    Molly drehte sich um und sprach in Richtung hintere Höhlenwand: »Steve, hast du diese ganzen Leute kommen lassen? Was hast du dir dabei gedacht?«
    Ein lautes, tiefes Winseln kam aus der Dunkelheit. In der Menschenmenge am Eingang erhob sich Gemurmel. Plötzlich trat ein Mann nach vorne und stieß Betsy zur Seite. Er war Mitte Vierzig und trug ein afrikanisches Dashiki-Hemd über Khakihosen und Birkenstocksandalen. Sein langes Haar wurde von einer Perlenschnur aus dem Gesicht gehalten. »Paß auf, Mann, du kannst uns nicht aufhalten. Was hier passiert, ist echt was Besonderes und Spirituelles, und wir lassen uns nicht von 'ner durchgeknallten Lady daran hindern, uns da einzuklinken. Also geh aus dem Weg.«
    Molly lächelte. »Ihr wollt euch also da einklinken?«
    »Ganz genau«, sagte der Mann. Die anderen hinter ihm nickten.
    »Also gut, ich will, daß ihr alle eure Taschen leert, bevor ihr hier reinkommt. Laßt eure Schlüssel, Brieftaschen, euer Geld und alles draußen.«
    »Das müssen wir nicht«, sagte Betsy.
    Molly trat vor und rammte das Schwert zwischen den Füßen des Mädchens in den Boden. »Auch gut, dann also nackt«, sagte Molly.
    »Was?«
    »Hier kommt nur rein, wer nackt ist. Also überlegt's euch.«
    Es erhoben sich einige Proteste, bis schließlich ein kleiner Asiate mit kahlrasiertem Schädel seine safrangelbe Robe ablegte, nach vorne trat und sich vor Molly verbeugte, wobei er dem Rest der Gruppe sein blankes Hinterteil entgegenstreckte.
    Voller Bedauern über den Mönch schüttelte Molly den Kopf. »Ich dachte, ihr Kerls hättet mehr Verstand.« Dann wandte sie sich zum hinteren Teil der Höhle und rief: »Hey, Steve, jetzt ist aber Schluß mit dem Trübsalblasen, ich hab 'nen Chinesen zum Lunch mitgebracht.«

- 26-
     
    Val und Gabe betraten die Bar, durchquerten den Eingangsbereich und blieben bei dem Flipperautomaten stehen, um ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Val rümpfte die Nase angesichts des katergeschwängerten Geruchs

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