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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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der anderen Seite der Hügel. Ich hoffe, er schmeckt Ihnen.« Val schenkte den Wein in zwei Stielgläser ein. Sie nahm ihres und setzte sich auf die Samtcouch. Dann zog sie die Augenbrauen hoch, als wollte sie fragen: »Nun?«
    Gabe setzte sich neben sie ans andere Ende der Couch und nippte zögerlich an seinem Wein. »Ganz gut.«
    »Für einen lokalen Billiganbieter«, sagte Val.
    Eine Weile herrschte eine beklemmende Stille, bis Val erneut mit großem Gestus von dem Wein probierte und schließlich sagte: »Sie glauben doch nicht wirklich dieses Zeug über das Seemonster?«
    Gabe war erleichtert. Sie wollte mit ihm über die Arbeit reden. Er hatte befürchtet, daß es etwas anderes war, worüber sie sich unterhalten wollte - irgendwas -, und er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. »Na ja, da sind die Spuren, die sehr authentisch aussehen, so daß, wenn jemand sie getürkt hat, dieser Jemand fossile Spuren sehr genau studiert haben muß und sie perfekt nachgebildet hat. Dann ist da der Zeitpunkt der Rattenwanderung, plus Theo und Ihre Patientin Estelle, oder wie sie hieß.«
    Val stellte ihr Glas ab. »Gabe, ich weiß, Sie sind Wissenschaftler, und eine Entdeckung wie diese könnte Sie reich und berühmt machen, aber ich glaube einfach nicht, daß sich hier im Ort ein Dinosaurier herumtreibt.«
    »Reich und berühmt? Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Sicher, ich nehme schon an, daß man eine gewisse Anerkennung ernten kann.«
    »Hören Sie, Ihr Metier sind harte Fakten, aber mein alltägliches Geschäft sind die Einbildungen und Konstruktionen in den Hirnen der Leute. Es handelt sich lediglich um Spuren auf dem Boden, vermutlich ist es irgendwas ähnliches wie der Bigfoot-Schwindel in Washington vor ein paar Jahren. Theo ist ein chronischer Drogenkonsument, und Estelle und ihr Freund Catfish sind vom Typ her Künstler. Sie alle haben eine stark ausgeprägte Phantasie.«
    Gabe war mehr als nur leicht irritiert von der Art, wie sie seinen Freund Theo und die anderen herabwürdigte. Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Als Biologe habe ich eine bestimmte Theorie die Phantasie betreffend. Ich glaube, es ist ziemlich offensichtlich, daß Furcht - sei es vor lauten Geräuschen, sei es vor großer Höhe - einen Überlebensmechanismus darstellt, den wir uns im Laufe der Jahre angeeignet haben. Und im Falle der Phantasie verhält es sich ebenso. Alle Welt glaubt, daß es die großen starken Höhlenmenschen waren, die sich die Mädchen geschnappt haben, und in der Vielzahl der Fälle mag das auch stimmen, aber physische Stärke erklärt nicht, wieso unsere Rasse die Zivilisation entwickelt hat. Ich denke, es gab immer irgendwo einen verschrobenen Träumer, der am Rande des Feuers gesessen hat und die Phantasie hatte, sich Gefahren vorzustellen, der mit seiner Phantasie in die Zukunft schaute und Möglichkeiten erkannte und der deshalb überlebte und seine Gene an die nächste Generation weitergab. Als die großen starken Affenmenschen irgendwann beim Laufen in einen Abgrund stürzten oder bei dem Versuch umkamen, ein Mammut mit Stöcken zur Selbstaufgabe zu zwingen, stand der Träumer am Rande des Geschehens und dachte: >Hey, das Ganze könnte funktionieren, aber ihr müßt das Mammut dazu bringen, in den Abgrund zu rennen.< Und dann ist er los und hat sich mit den Frauen gepaart, deren Versorger umgekommen waren.«
    »Also wird die Welt von Eierköpfen beherrscht«, sagte Val mit einem Lächeln. »Aber wenn Furcht und Phantasie einen derartig hohen Entwicklungsstand bedingen, dann müßte eigentlich jemand mit paranoiden Wahnvorstellungen die Welt beherrschen.« Val wurde nun ebenfalls von der Theorie gepackt. Wie seltsam, sich mit einem Mann über Ideen zu unterhalten und nicht über Besitztümer und Karriereplanung. Val gefiel das. Und zwar sehr.
    Gabe sagte: »Na ja, im Fall von Hitler waren wir doch schon ziemlich nah dran, oder? Die Evolution leistet sich manchmal auch Fehltritte. Eine Zeitlang funktionierten große Zähne ziemlich gut, bis sie schließlich zu groß wurden. Die Stoßzähne des Mastodons wurden irgendwann so groß, daß sie den Tieren buchstäblich das Genick gebrochen haben. Und vermutlich ist Ihnen auch schon aufgefallen, daß Katzen nicht mehr mit Säbelzähnen herumlaufen.«
    »Okay, ich glaube ja, daß die Phantasie einen Quantensprung in der Evolution darstellt. Aber was ist mit Depressionen?«
    Jetzt, da sie über geistige Verfassung redeten, kam ihr wieder in

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