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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sie auf ihn und hob dann Joseph Leanders Automatik auf. »Die gebe ich dir wieder, wenn ich gehe. Ich hole mir jetzt ein paar saubere Klamotten und ein bißchen von meinem Mädchenkram aus dem Schlafzimmer. Kommst du hier allein zurecht?«
    »Klar, sicher.« Den Kopf noch immer gesenkt, sprach er mit seinen Knien.
    »Du machst mich völlig fertig, Theo.«
    »Tut mir leid.«
    Es dauerte nur fünf Minuten, bis Molly zurückkam; Theo hatte in der Zwischenzeit versucht, die Geschehnisse mental in den Griff zu bekommen. Als Molly zurückkehrte, hatte sie einen Seesack über der Schulter. Sie trug ihr Kendra-Kostüm einschließlich der schenkelhohen Stiefel. Selbst in dem trüben Licht des Fernsehers konnte Theo die zackige Narbe über ihrer Brust erkennen. Sie erwischte ihn dabei, wie er sie betrachtete.
    »War das Ende meiner Karriere«, sagte sie. »Heutzutage können sie so was wieder hinbiegen, aber dafür ist es wohl ein bißchen zu spät.«
    »Tut mir leid«, sagte Theo. »Für mich siehst du klasse aus.«
    Sie lächelte und nahm beide Pistolen in eine Hand. Sie hatte das Sturmgewehr an die Tür gelehnt stehenlassen, und Theo hatte es nicht einmal bemerkt. »Hast du dich jemals als etwas Besonderes gefühlt, Theo?«
    »Etwas Besonderes?«
    »Nicht besser als alle anderen, sondern einfach nur anders, aber auf eine gute Art und Weise. So, als ob es einen Unterschied macht, ob du auf diesem Planeten existierst oder nicht. Hast du dich jemals so gefühlt?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube nicht.«
    »Ich hatte eine Weile dieses Gefühl. obwohl es nur abgeschmackte Billigfilme waren, und obwohl ich einige ziemlich erniedrigende Sachen tun mußte, um überhaupt mitmachen zu können, fühlte ich mich, als wäre ich was Besonderes. Dann war das irgendwann weg, Theo. Na ja, und jetzt fühle ich mich wieder so. Das ist der Grund.«
    »Der Grund wofür?«
    »Das ist der Grund, warum ich zu Steve zurückgehe.«
    »Steve? Du nennst ihn Steve?«
    »Er sah aus wie 'n Steve«, sagte Molly. »Ich muß jetzt los. Ich lege die Knarren auf die Ladefläche von dem roten Pick-up, den du geklaut hast. Versuch nicht, mir zu folgen, okay?«
    Theo nickte. »Molly, laß nicht zu, daß er noch mehr Leute umbringt, versprich mir das.«
    »Versprichst du mir, daß du uns in Ruhe läßt?«
    »Das kann ich nicht.«
    »Okay. Paß auf dich auf.« Sie schnappte sich das Sturmgewehr, stieß die Tür mit einem Fußtritt auf und ging hinaus.
    Theo hörte, wie sie die Treppe hinunterstieg, stehenblieb und wieder zurückkam. Sie streckte den Kopf zur Tür herein. »Es tut mir leid, daß du dich nie wie was Besonderes gefühlt hast, Theo.«
    Theo rang sich ein Lächeln ab. »Danke, Molly.«
     
    GABE
    Gabe stand im Foyer von Valerie Riordans Haus, betrachtete seine Wanderschuhe, dann den weißen Teppich und schließlich wieder seine Wanderschuhe. Val war in die Küche gegangen, um Wein zu holen. Skinner trieb sich draußen herum.
    Gabe setzte sich auf den Marmorfußboden, knotete seine Schnürsenkel auf und zog die Schuhe aus. Im biotechnischen Institut in San Jose war er einmal in einem Cleanroom der Stufe neun gewesen, einem Ort, an dem die Luft bis zum letzten Mikron durch Filter und Reinigungsanlagen gejagt wurde und man in einem Hasenkostüm aus Plastik mit eigener Sauerstoffversorgung herumlaufen mußte, um zu vermeiden, daß man die Laborproben kontaminierte. Seltsamerweise hatte er damals ein ähnliches Gefühl gehabt wie in diesem Augenblick, nämlich: »Ich bin der Sämann von Dreck und Schmutz.« Gott sei Dank hatte Theo ihn überredet, vor seinem Date zu duschen und sich umzuziehen.
    Val kam zurück in das abgesenkte Wohnzimmer. Sie trug ein Tablett mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern. Sie schaute zu Gabe hinauf, der am oberen Ende der Stufen stand, als mache er sich bereit, einen Tümpel flüssiger Lava zu durchwaten.
    »Kommen Sie doch und setzen Sie sich«, sagte Val.
    Zögerlich machte Gabe einen Schritt vorwärts. »Hübsch haben Sie's hier«, sagte er.
    »Danke. Aber es gibt immer noch eine Menge zu tun. Es wäre vermutlich am einfachsten, wenn ich mir einen Inneneinrichter nehmen würde, der die Sache endlich über die Bühne bringt, aber es macht mir soviel Spaß, selbst Sachen aufzustöbern.«
    »Stimmt«, sagte Gabe und machte einen weiteren Schritt. »Hier drin könnte man glatt Handball spielen, wenn es einem nichts ausmacht, daß eine Menge Antiquitäten zu Bruch gehen.«
    »Das hier ist ein Cabernet vom Wild Horse Vineyard auf

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