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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ein Opalanhänger baumelte.
    »Laura«, sagte Allan gedehnt und gab ihr links und rechts ein Küsschen. »Glückwunsch, Sie haben ordentlich was zusammenbekommen.«
    »Das sollten Sie besser Ihren Chefs bei der First Caly erzählen – es sind wenigstens zwei Broker im Raum, die sich im Auftrag von Konkurrenzbanken umsehen. Jeder scheint was für das Direktorenzimmer zu brauchen.« Sie hatte sich schon Mike zugewandt. »Hallo, Sie«, sagte sie und beugte sich zu einem weiteren Austausch von Küsschen vor. »Ich hab das Gefühl, dass Ihnen heute Abend nichts so richtig zusagt.«
    »Nichts würde ich nicht sagen«, korrigierte Mike sie und brachte sie damit zum Erröten.
    »Wo haben Sie den Matthewson aufgetrieben?«, fragte Allan derweil. »Bei uns hängt einer aus derselben Serie im vierten Stock neben den Liften.«
    »Der stammt von einem Gut in Perthshire. Der Eigentümer möchte noch ein bisschen Land dazukaufen, damit ihm keiner die Aussicht verbauen kann.« Sie sah ihn an. »Vielleicht wäre ja die First Caly interessiert …?«
    Allans Antwort bestand lediglich darin, die Achseln zu zucken und die Wangen aufzublasen.
    »Welcher ist der Matthewson?«, fragte Mike.
    »Die Schneelandschaft«, erklärte Laura und deutete auf die entgegengesetzte Wand. »Verschnörkelter Goldrahmen … eigentlich nicht Ihr Ding, Mike.«
    »Meins auch nicht«, fühlte sich Allan bemüßigt zu ergänzen. »Highland-Rinder und Schafe, die sich unter kahlen Bäumen gegen die Kälte aneinanderkuscheln.«
    »Das Komische an den Matthewsons«, fügte Laura, an Mike gewandt, hinzu, »ist, dass sie mehr bringen, wenn man die Gesichter der Tiere sehen kann.« Das war genau die Art Info, die er, wie sie wusste, goutieren würde, und er nickte bestätigend.
    »Irgendwelche ausländischen Interessenten?«, fragte Allan.
    Laura machte ein nachdenkliches Gesicht, während sie sich ihre Antwort zurechtlegte. »Der russische Markt ist stark … das Gleiche gilt für China und Indien. Ich schätze, wir werden am Auktionstag jede Menge Telefonbieter haben.«
    »Aber bislang keine Ansagen?«
    Laura tat so, als wollte sie Allan mit ihrem Katalog eins überziehen. »Sie sind ein verdammter Schnüffler«, schimpfte sie.
    »Ich hab übrigens den Monboddo aufgehängt«, sagte Mike.
    »Wo?«, fragte sie.
    »Im Flur, direkt wenn man reinkommt.« Das Stillleben von Albert Monboddo war das Einzige gewesen, das er auf der Winterauktion erstanden hatte. »Sie sagten, Sie würden kommen und ihn sich ansehen«, erinnerte er sie.
    »Ich schick Ihnen ’ne Mail.« Ihre Augen wurden schmaler. »Aber einstweilen dürfen Sie gern ein Gerücht dementieren, das mir zu Ohren gekommen ist.«
    »Oh-oh«, sagte Allan in sein Glas hinein.
    »Was für ein Gerücht?«
    »Dass Sie mit den anderen, weniger liebenswerten Auktionshäusern der Stadt gekuschelt haben.«
    »Wo haben Sie denn das gehört?«, fragte Mike.
    »Die Welt ist ein Dorf«, erwiderte sie. »Und zwar ein geschwätziges.«
    »Ich hab nichts gekauft«, sagte Mike, deutlich in der Defensive.
    »Das arme Schwein wird tatsächlich rot«, kommentierte Allan.
    »Sie wollen doch bestimmt nicht, dass ich dem Monboddo einen Besuch abstatte«, fuhr Laura fort, »und gleich an der Tür kehrtmachen muss, weil halb Christie’s und halb Sotheby’s danebenhängen, oder?«
    Aber noch bevor Mike antworten konnte, landete eine fleischige Pranke auf seiner Schulter. Er drehte sich um und starrte in die dunklen, durchdringenden Augen Robert Gissings. Der gewaltige Schädel des älteren Mannes glänzte von Schweiß. Sein Tweedschlips hing schief, sein zerknittertes blaues Leinenjackett platzte aus allen Nähten. Trotzdem war er eine Ehrfurcht gebietende Erscheinung, und seine dröhnende Stimme walzte alles nieder, was sich ihr in den Weg zu stellen wagte.
    »Wie ich sehe, sind die Playboys eingetroffen – gerade rechtzeitig, um mich von diesem Scheiß zu erlösen!« Er schwenkte seine leere Sektflöte wie einen Dirigentenstab. Seine Augen hefteten sich an Laura. »Ich nehm’s Ihnen nicht übel, meine Liebe, es ist schließlich Ihr Job …«
    »Eigentlich ist es Hugh, der sich um das Catering kümmert.«
    Gissing schüttelte theatralisch den Kopf. »Ich spreche von den Bildern , mein Kind! Keine Ahnung, warum ich überhaupt noch zu diesen trostlosen Veranstaltungen komme.«
    »Weil’s umsonst was zu trinken gibt?«, tippte Allan, aber Gissing nahm keine Notiz von ihm.
    »Dutzende und Aberdutzende von Werken, die jeweils das Beste

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