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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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stocherte in seinem Essen herum und fächelte sich manchmal mit seinem Hut Luft zu.
    Er war zu dem Schluss gelangt, dass dieses Leben weder besser noch schlechter war als dasjenige, das er in Edinburgh geführt hatte – lediglich anders. Er bedauerte, dass Mike und Allan da mit hineingezogen worden waren, aber Calloway war schließlich Mikes Idee gewesen, und dazu eine sehr schlechte, wenngleich sie sich, im Nachhinein betrachtet, als nahezu ideal für Gissings Absichten erwiesen hatte. Natürlich war nicht alles genau nach Plan gelaufen. Michael und Allan, ganz zu schweigen von Calloway, war es gelungen, dem Gericht glaubhaft zu machen, dass sie nicht am Raub der verschwundenen Kunstwerke beteiligt waren. Überall auf der Welt hatten Zeitungen Gissings Foto abgedruckt – daher auch sein nomadisches Leben. Doch das gehörte jetzt alles der Vergangenheit an, und er konnte endlich anfangen, sich ein bisschen zu entspannen. Das Buch mit den Lithografien von Picasso war auf Spanisch geschrieben – irgendein Volksmärchen offenbar. Er hatte sich fest vorgenommen, auch Spanisch zu lernen, um das Werk umso mehr genießen zu können. Sein Lieblingsgemälde war allerdings ein Stillleben von Peploe, erfüllt von einem glasklaren, zugleich aber romantischen Realismus. Was das eine Porträt von Wilkie anging, war er sich nicht mehr so sicher. Sollte er je zusätzliche Finanzmittel benötigen, würde es wahrscheinlich das Bild sein, von dem er sich am leichtesten trennen konnte. Der Saudi hatte erklärt, dass er, sollte es zu weiteren Verhandlungen kommen, durchaus interessiert sei. Fürs Erste war Gissing allerdings ganz zufrieden.
    Ein Klingeln an der Tür, dann ein Klopfen. Er stand nicht sofort auf, aber als es noch einmal klopfte, gewann seine Neugier die Oberhand. Er stemmte sich etwas mühsam hoch und tappte barfuß in Richtung Flur. Erwartete er jemanden?
    Die Antwort war »ja«. Ja und jederzeit. Seit seiner letzten Internetrecherche waren schon ein paar Wochen vergangen. In der Zwischenzeit konnte alles Mögliche passiert sein. Leute konnten aus dem Gefängnis entlassen worden sein. Trotzdem, einmal wieder in Freiheit, würden sie ihn erst aufspüren müssen …
    Bevor er sie ganz erreicht hatte, begann die Tür sich zu öffnen.
    »Hallo? Ist jemand zu Haus?« Die Stimme hatte einen ausländischen Akzent, aber er konnte sie nicht so recht einordnen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Gissing, während er seinem Besucher entgegenging.
     
     
     

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