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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mit einer leichten Schärfe in der Stimme, nahm die Fernbedienung und schaltete den Plasmabildschirm ein, um einen Sender zu suchen, in dem gerade Nachrichten liefen.

»Vielleicht noch ein bisschen zu früh«, meinte Allan und rieb sich die geröteten Augen. Obwohl er es nicht ausstehen konnte, trug er – als Teil seiner Verkleidung – Einwegkontaktlinsen. Mike ignorierte ihn. Genau genommen konnte er es nicht erwarten, dass die beiden verschwanden, damit er sich auf das Porträt von Monboddos Frau konzentrieren konnte. Er hatte es gerade mal ein paar Sekunden in der Hand gehalten. Gissing drehte eine Runde durch das Zimmer. Seine eigene Ausbeute hatte er kaum eines Blickes gewürdigt und betrachtete stattdessen einige von Mikes Auktionskäufen.
    »Mir kommt gerade ein Gedanke«, sagte Allan. »Was, wenn jemand noch vor der Polizei da auftaucht? Beim Marine Drive, meine ich … Was, wenn jemand mit einem Armvoll von Westies bildschönen Fälschungen davonspaziert?«
    »Dann erwischen ihn die Bullen und glauben, sie hätten ihren Dieb«, antwortete Mike.
    »Stimmt.« Allan schien das Argument einzuleuchten. Sein Glas war leer, aber Mike hatte entschieden, dass eine Flasche Champagner genug war – man musste noch an die Heimfahrt denken, zumindest, was Allan betraf. Den Professor würde er auch irgendwann nach Hause chauffieren müssen, denn Mike wollte ihn nicht mit einem wertvoll aussehenden Gemälde unterm Arm im Taxi wegfahren lassen …
    Am unteren Bildschirmrand zogen jetzt die Worte BREAKING NEWS vorüber. Über der Schulter des Nachrichtensprechers war ein altes Foto der Burg zu sehen. An ihre Stelle trat jetzt ein Stadtplan von Edinburgh, auf dem Granton herangezoomt wurde.
    »Los geht’s«, murmelte Mike vor sich hin. »Jetzt fängt der Spaß erst richtig an.« Er stellte den Ton lauter, aber ein Mobiltelefon begann zu klingeln. Es war Gissings Handy, also schaltete Mike den Fernseher stumm. Als Gissing ihm zulächelte, antwortete Mike mit einem Nicken. Sie wussten, wer es war … zumindest wussten sie, wer es hoffentlich war. Gissing legte einen Finger an die Lippen und nahm dann das Gespräch an.
    »Professor Robert Gissing«, meldete er sich. Dann, nach ein paar Sekunden: »Ja, es läuft gerade im Fernsehen, ich bin zu Hause … Absolut schockierend. Haben die etwas mitgenommen?« Eine etwas längere Pause, während der er den Blick auf das Fenster und die allmählich dunkler werdende Aussicht gerichtet hielt. »Ich verstehe … Aber was kann ich für Sie tun? Jimmy Allison ist doch Ihr Mann für …« Gissings Redefluss wurde unterbrochen. Während er zuhörte, hob er theatralisch eine Augenbraue. »Das ist ja entsetzlich! Heutzutage ist niemand mehr sicher auf den Straßen, Alasdair.«
    Was Mike die Bestätigung lieferte, dass Gissing mit dem Direktor der National Gallery of Scotland sprach, Alasdair Noone.
    »Ja, natürlich«, sagte Gissing jetzt. »So schnell ich kann, Alasdair. Nein, ich komme schon allein hin … Halbe Stunde?«
    Mike stellte eine rasche Kopfrechnung an – ja, vom Haus des Professors aus war es zum Marine Drive in einer halben Stunde gerade so zu schaffen.
    »Ach, wirklich?« Gissing warf Mike einen Blick zu. »Tja, hat mir in letzter Zeit schon ein paarmal Ärger gemacht. Oder vielleicht war auch nur der Fernseher zu laut gestellt. Tut mir leid. Ja, ja, ich bin schon so gut wie weg, Alasdair. Bis gleich.«
    Gissing legte auf und sah zu Mike.
    »Er hat versucht, Sie über Ihre Festnetznummer zu erreichen«, tippte Mike. »Sie haben nicht abgenommen, also hat er Sie auf dem Handy angerufen. Dann haben Sie ihm aber erzählt, Sie wären zu Hause …«
    »Er wird sich nichts dabei denken«, versicherte ihm Gissing.
    »Aber die Polizei vielleicht schon«, meinte Allan. »Winzige Details, Widersprüche …«
    »Er hat genug anderes im Kopf«, beharrte Gissing. »Ich würde hundert Pfund darauf wetten, dass er es schon nicht mehr weiß.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich sollte jetzt wohl besser gehen.«
    »Warten Sie lieber noch ein paar Minuten«, bremste ihn Mike. »Von hier aus ist es mit dem Taxi bloß eine Viertelstunde zum Marine Drive.«
    »Stimmt«, räumte der Professor ein.
    »Und Sie müssen sich ein bisschen beruhigen.«
    »Vielleicht ein Whiskylein …«
    »War nicht so gut, wenn der Experte eine Schnapsfahne hat – ich hol Ihnen lieber ein Glas Wasser.« Mike ging in die Küche, dicht gefolgt von Allan.
    »Es wird doch alles gut gehen, oder?«, fragte Allan und

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