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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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halbherzig. »Richtig reizende Bürschen«, meinte er, während er dem losfahrenden Auto nachschaute. Gissing saß schon im Audi, neben ihm Westie.
    »Fahren wir«, befahl Gissing.
    »Moment noch«, sagte Mike und ging zum Transporter zurück. Er holte eins der verpackten Bilder heraus und ließ es auf die Fahrbahn fallen. Als er in den Audi eingestiegen war, fragte Gissing ihn nach dem tieferen Sinn der Aktion.
    »Die Räuber sind in Panik geraten und Hals über Kopf geflohen«, erklärte Mike. »Gerade als sie angefangen hatten, die Beute umzuladen. Sieht doch irgendwie überzeugender aus, oder?«
    Westie war dabei, eine Nummer in ein Handy einzutippen. Er hatte darum gebeten, den Anruf machen zu dürfen. Das Handy war ein Geschenk Calloways und hatte im Karton mit den Schusswaffen gelegen. Chib hatte geschworen, dass es nicht identifizierbar und auf der Prepaidkarte nur noch ein Guthaben von zwei Minuten sei. Westie atmete tief durch und zwinkerte den anderen wie ein Schmierenkomödiant zu. Dann fing er an zu sprechen.
    »Sprech ich mit der Polizei?« Sein Tonfall hatte sich wieder auf seine proletarische Fifer-Herkunft besonnen. »Folgendes, ich hab grad ’ne total komische Sache am Marine Drive gesehen … so Typen hinten vor so ’nem offenen weißen Transporter, die sahen so aus, als würden die Leichen entsorgen oder was weiß ich. Ich glaub, ich hab die verscheucht, aber die Zulassungsnummern hab ich …«
    Er sagte sie auf, beendete das Gespräch und produzierte eine kleine Verbeugung aus der Hüfte.
    »Leichen entsorgen?«, wiederholte Mike.
    »Sie sind nicht der Einzige, der improvisieren kann.« Westie öffnete sein Fenster und warf das Handy in den Straßengraben.
    »Hey, Leute«, sagte Allan, »können wir diese verdammten Dinger jetzt ausziehen?« Er meinte die Latexhandschuhe.
    Mike nickte. Sie befanden sich in Sicherheit. Sie waren auf dem Heimweg. Sie hatten es getan.
    Sie hatten es getan!
     
    18
     
    Sieben ungerahmte Bilder lehnten, übersichtlich arrangiert, auf den zwei Sofas und zwei Sesseln in Mikes Wohnzimmer. Die drei Männer standen mit Sektflöten in der Hand davor und betrachteten sie. Sie hatten ihre Verkleidung abgelegt und sich in Mikes Badezimmer frisch gemacht. Allan kratzte sich noch immer gelegentlich am Kopf und äußerte die Befürchtung, »Tierchen« könnten von der Perücke zu ihm umgezogen sein. Der Maserati hatte seinen kurzen Aufenthalt in Gracemount unbeschadet überstanden, aber Fingerabdrücke auf den Fensterscheiben verrieten, dass Kids einen Blick ins Wageninnere geworfen hatten. Westie war an seiner Wohnung ausgestiegen, nachdem sie ihm noch einmal eingeschärft hatten, sein Bild ja versteckt zu halten. Er hatte Mike nach dem Rest seines Geldes gefragt.
    »Ist morgen, spätestens übermorgen auf Ihrem Konto«, hatte Mike ihm versichert.
    Westie hatte sich kaum losreißen können, in einem fort gelächelt und immer wieder betont, wie gut es gelaufen sei.
    »Wenn ich’s mir überlege, hätt ich zwei verlangen sollen«, grummelte er.
    »Kriegen Sie jetzt bloß kein Goldfieber, junger Mann«, hatte Gissing geknurrt.
    Westie hatte die Hände gehoben, wie um sich zu ergeben. »War ein Witz … wollte nur ein wenig Frohsinn verbreiten. Bei den Gesichtern, die Sie alle machen, könnte man meinen, wir stünden an einem offenen Grab.«
    »Schlafen Sie ein bisschen«, hatte Mike ihm geraten. »Und machen Sie sich einen ruhigen Sonntag mit Alice – und nicht vergessen: keine Kauforgien.«
    »Keine Kauforgien«, hatte Westie wiederholt und endlich die Tür geöffnet. Dann war er mit dem Bild unter dem Arm aus dem Auto gestiegen.
    »Ihre beiden gefallen mir besser«, sagte Allan jetzt, zu Gissing gewandt, während sie die Miniausstellung betrachteten.
    »Dumme Sache«, antwortete der Professor mit einem schmallippigen Lächeln.
    »Was ist mit Calloways Utterson?«, fragte Allan.
    »Ich werd dafür sorgen, dass sein neuer Eigentümer ihn bekommt«, antwortete Mike.
    »Aber können wir ihm vertrauen?«, entgegnete Allan. Er drückte sich mit dem Finger auf ein Augenlid, das angefangen hatte zu zucken. »Robert sprach von Goldfieber … Ist nicht Calloway derjenige, von dem man am ehesten befürchten müsste, dass er auch Lust auf unsere Sachen bekommen könnte?«
    »Das geht schon in Ordnung«, versuchte Mike seinen Freund zu beruhigen. »Lass das nur meine Sorge sein.«
    »Und er weiß, dass das Bild versteckt bleiben muss?«, beharrte Allan.
    »Er weiß es«, entgegnete Mike

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