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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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verletzen.«
    »Niemand außer mir selbst kann mich verletzen. Und Sie wollten die Verantwortung nicht übernehmen. Auch gut. Ich frage mich, warum wir überhaupt darüber reden. Es ist vorbei.«
    Sie stand auf. »Und es ist ja sowieso gar nichts passiert.«
    »Doch, es ist etwas passiert.«
    Sie wusste, was er meinte, und sie hatte nicht vor, es zu leugnen. »Nichts, was ich nicht vergessen könnte.«
    Er verzog das Gesicht. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten.«
    »Sie sollten es nicht vergessen. Sie haben Mist gebaut.«
    Sie musste von ihm weg. Sie fing an, ihren Ärger zu vergessen, und sich stattdessen daran zu erinnern, wie verletzt sie gewesen war. Sie wandte sich zum Gehen. »Vielleicht lernen Sie ja was draus.«
    »Das habe ich bereits. Gehen Sie nicht zu weit weg, Jane«, rief er ihr nach.
    Sie ging weiter in Richtung Gartenlaube, ohne ihm zu antworten, inständig hoffend, dass er verschwinden würde. Die friedliche Stimmung, die sie empfunden hatte, bevor er in den Garten gekommen war, war verflogen. Sie hatte angenommen, dass sie nach dem Ärger immun gegen ihn geworden war, stattdessen zitterte sie, verdammt. War es das, was Sex mit einem anstellte? Darauf konnte sie gut verzichten. Sie wollte ihren Körper völlig unter Kontrolle haben, und es gefiel ihr nicht, wie er sich dem widersetzte. Sie wollte nicht daran denken, wie Trevor ausgesehen hatte, als seine Haut im milden Sonnenlicht golden geschimmert hatte. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, ihn zu berühren.
    Sie würde das alles vergessen. Auf jeden Fall hatte sie selbstbewusst und intelligent gehandelt, und diese Nachwirkungen würden schon bald verschwinden. Sie warf einen Blick über die Schulter und stellte erleichtert fest, dass Trevor zurück ins Haus gegangen war. Am besten, sie blieb noch ein Weilchen hier draußen, bis sie sich wieder gefangen hatte, dann würde sie auf ihr Zimmer gehen. Sie brauchte eine Dusche, und sie musste Eve sehen. Nicht, um zu reden. Es lag ihr nicht, jemandem ihr Herz auszuschütten, aber Eves Gegenwart wirkte immer beruhigend auf sie. Wenn sie traurig war oder – Ihr Handy klingelte.
    Wahrscheinlich Eve, die sich Sorgen machte, dass sie so lange wegblieb.
    »Ich komme gleich wieder rein, Eve. Du müsstest mal die Rosen riechen. Der Duft ist einfach –«
    »Bist du im Garten?«
    Aldo.
    Sie erstarrte und brachte kein Wort mehr heraus.
    »Du antwortest ja gar nicht.«
    »Ja, ich bin im Garten.« Sie hatte Mühe, ihre zitternde Stimme unter Kontrolle zu bringen. »Wo sind Sie?«
    »In der Nähe. Ich habe dich heute da unten im Tunnel beobachtet. Ich war so nah an dir dran, dass ich dich fast hätte berühren können. Schon bald werde ich dich berühren. Soll ich dir beschreiben, wie?«
    »Ich bin nicht interessiert. Sie machen sich lächerlich. Sie können nicht …« Sie unterbrach sich. Am liebsten hätte sie sich mit ihm angelegt, aber wenn sie ihn tatsächlich davon überzeugte, dass sie nicht Cira war, konnte das ihren ganzen Plan zunichte machen. Sie musste sein Spiel mitspielen. Sie musste aufhören, ihm zu widersprechen und versuchen, ihn hinters Licht zu führen. »Angenommen, Sie haben Recht, und ich bin Cira. Sie können mich nicht mehr aufhalten, ich habe mein Ziel schon fast erreicht. Eve arbeitet bereits an der Rekonstruktion, und wenn sie fertig ist, werde ich berühmt sein.
    Selbst nach meinem Tod werde ich ewig weiterleben. Poster mit meinem Gesicht werden auf Bussen zu sehen sein. Man wird Dokumentarfilme über mich drehen. Man wird Parfüms nach mir benennen. Sie können mich anrufen und Ihr Gift versprühen, so viel Sie wollen, aber es wird Ihnen alles nichts nützen. Am Ende werden Sie verlieren.«
    »Miststück.« Offenbar hatte er Mühe, seine Wut in Zaum zu halten. »Du wähnst dich wohl vollkommen in Sicherheit, solange Duncan und Quinn und Trevor, dieser Scheißkerl, um dich herum sind. Aber keiner von denen kann dich schützen. Ich werde zuerst dich und dann die anderen töten.«
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und ihre Hand umklammerte das Telefon. »Warum wollen Sie sie töten? Sie wollen doch mich haben.«
    »Du hast sie angesteckt. Die würden nie aufhören, mich zu jagen.« Er schwieg einen Moment. »Es beunruhigt dich, dass ich sie töten will.«
    »Nein, ich finde es nur ziemlich dumm.«
    »Du versuchst, mir etwas vorzumachen. Es beunruhigt dich doch. Vielleicht hast du, indem du sie zu dir gelockt hast, selbst Gefühle für

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