Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
und legte den Telefonhörer auf. »Ich habe noch nicht mit ihm über sie gesprochen.«
    Trevors Augen verengten sich zu Schlitzen. »Da ist sie ja.« Er wandte sich zu Eve um. »Sie hätten sie nicht allein draußen lassen sollen.«
    »Wenn Sie genauer hinsehen, werden Sie feststellen, dass sie nicht allein ist.« Eve trat neben ihn ans Fenster. Jane kam den Weg entlanggelaufen, mit Toby auf den Fersen, und die beiden Polizisten bemühten sich, mit ihr Schritt zu halten. »Ich würde sie niemals schutzlos da draußen lassen«, sagte sie kühl. »In dieser Welt weiß man nie, wem man über den Weg trauen kann.
    Woher wussten Sie von Jane?«
    Er schaute sie an. »Verzeihen Sie. Selbstverständlich würden Sie sie immer beschützen. Ich war nur einen Moment lang besorgt.«
    »Woher wissen Sie von Jane?«, wiederholte sie.
    »Sie haben ein gesundes Misstrauen. Das gefällt mir. Aber ich bin der Letzte, dem Sie mit Argwohn begegnen sollten. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass ihr nichts zustößt.« Er langte in seine Brieftasche und nahm einen zusammengefalteten, verblassten Zeitungsausschnitt heraus. »Eine Zeit lang habe ich meinen Assistenten sämtliche großen Tageszeitungen durchkämmen lassen, und irgendwann ist er auf ein Foto von Jane MacGuire gestoßen.«
    Eve erkannte das Foto. Es war vor drei Monaten aufgenommen worden, als Jane Toby auf einer Hundeschau ausgestellt hatte, bei der Geld für die Humane Society gesammelt wurde. Die Aufnahme war ein bisschen verschwommen, aber Janes Gesicht war deutlich zu erkennen.
    Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    »Womöglich hat er es ja nicht gesehen.« Trevor bemerkte ihren Gesichtsausdruck. »Ich weiß nicht, wie er sich seine Opfer sucht. Zumindest teilweise scheint er zufällig auf sie zu stoßen.
    Diese Frau namens Wilbruk in Birmingham. Peggy Knowles in Brighton. Auch sie war eine Prostituierte. Von keiner der beiden Frauen gab es Fotos in der Zeitung.«
    »Und von den anderen?«
    »Eine hatte eine Woche vor ihrem Tod einen Gartenwettbewerb gewonnen.«
    »Er informiert sich also durchaus in Zeitungen.«
    »Möglich. Aber er kann sich nicht darauf verlassen, dass er seine Opfer findet, indem er Zeitungen studiert, und falls sie seine Informationsquelle wären, müsste er sich angesichts der unüberschaubaren Menge an Zeitungen auf bestimmte Gebiete beschränken. Ich schätze, er sucht sich seine Opfer mit Hilfe einer anderen Methode.«
    »Noch eine Theorie?«, sagte sie angespannt. »Sie haben sie auch gefunden, verdammt.«
    »Gegen jede Wahrscheinlichkeit. Ich habe meinen Kollegen Bartlett tatsächlich die Zeitungen routinemäßig überprüfen lassen, um zu sehen, was er zutage fördern würde.«
    »Und Sie haben Jane zutage gefördert.« Joe nahm Eve den Zeitungsausschnitt aus der Hand. »Und die Ähnlichkeit ist verdammt groß. Warum haben Sie mich nicht benachrichtigt, wenn Sie der Meinung waren, dass sie sich in Gefahr befindet?«
    »Die E-Mail«, erinnerte ihn Trevor.
    »Die E-Mail können Sie in der Pfeife rauchen. Sie hätten präziser sein müssen.«
    »Bis zu dem Mordfall Millbruk wusste ich nicht einmal, dass der Täter sich hier in der Gegend aufhält, und das war zwei Monate, nachdem dieses Foto aufgenommen wurde. Und wenn er das Foto gesehen hätte, dann hätte er wahrscheinlich keine Zeit und Energie darauf vergeudet, sich ein anderes Opfer zu suchen. Dann hätte er sich gleich auf sie konzentriert.«
    »Warum?«
    »Sehen Sie sie doch an.« Er betrachtete das Foto. »Sie wirkt so lebendig, dass sie fast aus dem Bild zu springen scheint. Wenn man sie mit den anderen Opfern vergleicht, kommen die einem wie ein blasser Abklatsch vor.«
    »Umso mehr Grund für Sie, uns zu informieren.«
    »Womöglich ist er gar keine Gefahr für sie.«
    »Sie Mistkerl. Sie hätten uns informieren müssen.«
    »Ich versichere Ihnen, wir haben sie im Auge behalten.
    Nachdem ich das Foto gesehen hatte, habe ich Bartlett sofort hergeschickt, um über sie zu wachen. Aber ich gebe zu, wenn ich an Ihrer Stelle gewesen wäre, würde ich genauso empfinden.«
    »Sie haben keine Ahnung, was wir empfinden«, fauchte Eve.
    »Sie gefühlloser Mistkerl. Mir ist es völlig egal, ob Sie Ihren Killer schnappen. Ich will Jane in Sicherheit wissen.«
    »Ich auch.« Er hielt ihrem Blick stand. »Nichts ist mir wichtiger. Glauben Sie mir.«
    Sie glaubte ihm. Er war zweifellos aufrichtig und engagiert.
    Doch das minderte ihren Zorn nicht.
    »Und soll das heißen, dass Sie uns

Weitere Kostenlose Bücher