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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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vielleicht unkonventionell vorgehen, aber ich wette, er ist sehr gut in seinem Beruf.« Sie ging auf ihr Zimmer zu. »Ich mache jetzt meine Hausaufgaben, damit ich das chinesische Essen genießen kann, das Joe mitbringt.«
    Eve sah, wie die Tür sich schloss. Gott, sie wünschte, Jane wäre nicht so verdammt klug. Schon als kleines Mädchen hatte sie ihren eigenen Kopf gehabt und sich stets auf ihr eigenes Urteil verlassen.
    Und in der Regel wusste Jane die Dinge sehr gut einzuschätzen, besser als die meisten Erwachsenen. Was nicht bedeutete, dass sie unfehlbar war. Trevor war intelligent und charismatisch, und beides konnte Teenager wie Jane leicht beeindrucken.
    Aber Jane war nicht wie andere Teenager. Sie war mit niemand anderem zu vergleichen, und ihre Reaktionen waren einzigartig.
    Sie hatte seine Telefonnummer, verdammt.
    Eve seufzte. Man konnte sowieso nie wissen, was Jane als Nächstes tun würde. Womöglich machte sie sich grundlos Sorgen.
    Schließlich hatte Jane Trevor aus dem Haus geworfen, bloß weil er Eve aus der Fassung gebracht hatte.

    »Das ist das Peachtree Plaza.« Joe hielt vor dem Eingang. »Ich habe Ihnen für zwei Tage ein Zimmer reserviert. Ich bin davon ausgegangen, dass Sie nicht länger hier sein werden.«
    »Und jetzt hoffen Sie, dass Sie das richtig eingeschätzt haben.« Trevor stieg aus dem Wagen, als der Portier die Tür aufhielt. »Meine Mitarbeit ist nicht länger erwünscht.«
    »Ich schätze, dass ich alles, was ich wissen muss, in den Akten finde, die Sie mir überlassen haben. Wir werden Sie nicht brauchen.«
    Trevor lächelte. »Aber ich bin nun mal hier. Und woher wollen Sie wissen, ob alles, was ich weiß, in diesen Akten steht?«
    Joes Augen wurden schmal. »Was könnte denn zum Beispiel fehlen?«
    »Der Vulkan, von dem diese Asche stammt. Sie werden feststellen, dass die Geologen zu keinem Schluss gekommen sind.«
    »Aber Sie wissen, woher die Asche stammt?«
    »Ich habe meine Theorien.«
    »Eine Theorie ist kein Beweis.«
    »Aber ein Ansatzpunkt.«
    »Und haben Sie eine Theorie, die erklären könnte, warum er die Asche verstreut?«
    »Vielleicht.« Trevor gab dem Portier, der seine Tasche nahm, ein Trinkgeld. »Auf jeden Fall könnten wir uns gegenseitig wertvolle Dienste leisten, Quinn. Und Sie kommen als Quereinsteiger zu einem Fall, mit dem ich seit Jahren lebe.«
    »Glauben Sie etwa, ich wüsste nicht, welches Spiel Sie hier treiben?«, erwiderte Joe kühl. »Sie wedeln mit kleinen Informationshäppchen vor meiner Nase herum in der Hoffnung, dass ich Ihnen alles vergebe und Sie an den Ermittlungen beteilige. Aber Sie haben mir nichts gegeben. Rein gar nichts.«
    »Sie reden ja schon wie Jane.« Trevor lächelte. »Es ist doch herzerwärmend, wie Familienmitglieder sich in ihrer Art ähneln.« Er tat so, als würde er über etwas nachdenken. »Sie haben Recht. Ich habe Ihnen eigentlich gar nichts gesagt.
    Theorien sind so schwer zu beweisen. Und Sie haben alle Zeit der Welt, um Ihre eigenen Theorien zu entwickeln und zu untermauern, nicht wahr?« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand im Hotel.
    Mistkerl.
    Joe blieb am Steuer seines Wagens sitzen und starrte auf den Hoteleingang. Es würde Trevor tiefe Genugtuung bereiten, wenn er jetzt hinter ihm herliefe. Den Teufel würde er tun. Selbst wenn der gesunde Menschenverstand ihm sagte, dass er gut daran täte, diesen eingebildeten Fatzke ordentlich auszuquetschen, würde er sich erst zu diesem Schritt hinreißen lassen, wenn er sich sicher war, dass er die Informationen, die er brauchte, nicht auf anderem Wege bekommen konnte. Trevor war nicht zu unterschätzen, und Joe konnte keinen Joker in dem Spiel gebrauchen, der die Ermittlungen in einer Weise beeinflusste, dass er selbst die Kontrolle darüber verlor.
    Er trat aufs Gaspedal und fuhr los.
    Vulkanasche …
    Seltsam. Vielleicht konnten die Wissenschaftler auf dieser Seite des Atlantik eine Erklärung dafür finden. Aber sie müssten verdammt schnell sein. Mit seiner letzten Bemerkung hatte Trevor direkt ins Schwarze getroffen. Womöglich lief Jane die Zeit davon.
    Der Gedanke versetzte ihn so sehr in Panik, dass er in Versuchung geriet, umzukehren und an Trevors Tür zu klopfen.
    Zum Teufel mit der anglo-amerikanischen Zusammenarbeit. Es gab noch andere Strategien außer der Überredungskunst, um diesem Mistkerl seine Informationen zu entlocken. Zu dem Spiel gehörten zwei. Trevor hatte die Regeln verletzt, indem er Joe

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