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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hatte einen Vorsprung vor Aldo.
    Bisher zumindest.

4
    »Tut mir leid, Detective Quinn.« Der Mann an der Rezeption blickte von seinem Computer auf. »Mr Trevor hat noch nicht eingecheckt.«
    »Sehen Sie noch mal nach«, drängte Joe. »Ich weiß, dass er hier ist. Ich habe ihn vor wenigen Minuten selbst hier abgesetzt.«
    Der Mann schaute noch einmal nach und schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid«, wiederholte er. »Vielleicht sitzt er an der Bar.
    Oder vielleicht hatte er Hunger und ist ins Restaurant gegangen.«
    Oder vielleicht hatte er sich aus dem Staub gemacht, dachte Joe, als er in Richtung Hotelbar ging. Das würde er ganz schnell herausfinden, und wenn er jeden einzelnen Angestellten in der Bar und im Restaurant befragen musste.

    »Er ist durch das Restaurant gegangen und hat sich ein Taxi genommen«, berichtete er Eve zwanzig Minuten später. »Ich habe bei der Taxifirma angerufen. Ein Fahrer hat einen Mann, auf den die Beschreibung passt, vor zehn Minuten am Flughafen abgesetzt. Ich bin unterwegs dorthin.«
    »Kannst du nicht dort anrufen und ihn von der Flughafenpolizei aufhalten lassen?«
    »Nicht, ohne eine Anzeige gegen das Department oder einen internationalen Skandal zu verursachen. Keine Beweise, Eve.
    Reine Theorie, wie Trevor sagen würde.«
    »Ich habe genug von Trevors Theorien«, sagte Eve. »Hast du schon auf dem Revier angerufen?«
    »Ich habe mit Christy telefoniert und sie gebeten, der Sache nachzugehen, da sie es war, die mich mit Trevor zusammengebracht hat. Ich rufe dich an, sobald ich etwas erfahre.«
    »Beeil dich. Ich warte.«

    »Du hast ihn nicht erwischt«, sagte Eve, als Joe drei Stunden später das Haus betrat und sie sein Gesicht sah. »Wie konnte er entkommen?«
    »Also, in ein Flugzeug ist er jedenfalls nicht gestiegen. Ich habe bei allen Taxifirmen nachgefragt, und er hat vom Flughafen aus kein Taxi genommen.« Joe ließ sich aufs Sofa fallen und rieb sich erschöpft den Nacken. »Ich nehme an, dass er mit der U-Bahn zurück in die Stadt gefahren ist. Ein guter Trick.«
    »Sehr gerissen.«
    »Was hast du denn erwartet? Er ist gerissen. Und er verfügt über verdammt gute Instinkte. Ich nehme nicht an, dass er vorhatte zu fliehen, als ich ihn am Hotel abgesetzt habe. Er hat mich nach Strich und Faden ausgetrickst.«
    »Hast du schon den Bericht von Christy bekommen?«
    »Ja, vor einer halben Stunde. Sie hat direkt bei Scotland Yard angerufen und mit Inspector Falsworth gesprochen. Es gibt keinen Inspector Mark Trevor. Aber jemand mit diesem Namen arbeitet im Labor. Trevor würde sich nie als Inspector ausgeben.
    Das wäre allzu verräterisch. Aber einen Titel kann man verwechseln, und er brauchte einen echten Namen für den Fall, dass jemand ihn im Büro anrufen würde anstatt auf seinem Handy. Diese E-Mail, in der es um unseren Serienmörder ging, haben sie nie geschickt. Sie haben nie angenommen, dass er sich hier in den Staaten aufhalten könnte. Sie suchen ihn immer noch in Großbritannien.« Er schaute sie an. »Wie bist du auf die Idee gekommen, dass Trevor ein Schwindler sein könnte?«
    »Reine Intuition. Nachdem du weggefahren warst, habe ich darüber nachgedacht, wie ungewöhnlich Trevors Verhalten für einen Polizisten war. Euch allen wird doch ständig eingetrichtert, euch an die Vorschriften zu halten, und er hat eine der wichtigsten missachtet.« Eves Lippen spannten sich.
    »Und dann habe ich angefangen, das Was-wäre-wenn-Spiel zu spielen. Konnten wir sicher sein, dass Trevor derjenige war, für den er sich ausgegeben hat? Welche Beweise hatten wir? Er hat dir bestimmt seinen Ausweis gezeigt, aber der hätte gefälscht sein können. Und diese E-Mail konnte ebenfalls fingiert sein. Es wäre sicherlich schwierig und riskant für ihn, in die Website von Scotland Yard einzudringen und offizielle Mails zu verschicken, aber für einen erfahrenen Hacker wohl nicht unmöglich. Da habe ich mir gesagt, es wäre nicht verkehrt, das alles mal zu überprüfen.«
    »Sehr klug. Ich wünschte bloß, ich hätte ihn erwischt, bevor er sich verdrücken konnte.« Sein Blick wanderte in Richtung Flur.
    »Hast du Jane schon davon erzählt?«
    »Ich habe ihr gesagt, dass wir Trevor überprüfen. Sie hat nicht viel dazu gesagt. Wahrscheinlich hält sie mich für paranoid.«
    Sie ging in die Küche. »Ich habe Jane eins von den Steaks von gestern gebraten, als mir klar wurde, dass du kein Essen vom Chinesen mitbringen würdest. Willst du auch eins?«
    »Nein, ich hab keinen Hunger.

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