Der Maedchensammler
wollte, konnte er sich nicht auf den Zufall verlassen. Schon vor langer Zeit war er zu dem Schluss gekommen, dass er diesen endgültigen Genuss nicht verdiente, wenn er nichts weiter tat, als die Straßen nach ihr abzusuchen.
Er tippte das gestohlene Passwort ein.
Der Bildschirm leuchtete auf.
Er war drin!
Jetzt musste er nur noch die Sicherheitsschranken überwinden, die man um Cira herum errichtet hatte.
Er machte es sich bequem und begann, die einzelnen Seiten aufzurufen. Es gab tausende, aber er hatte viel Geduld. Auch wenn ihm alles vor den Augen verschwamm und ihm der Rücken vom vielen Sitzen schmerzte, würde er nicht aufgeben.
Es war der Weg, der zu Cira führte.
»Hier.« Jane warf die Zeichnung vor Joe auf den Frühstückstisch. »Besser bekomme ich’s nicht hin.« Sie trat an den Kühlschrank und nahm den Orangensaft heraus. »Was habt ihr damit vor?«
»Wir schicken sie an Scotland Yard, und die werden sie wahrscheinlich an Interpol weiterleiten.« Er betrachtete die Zeichnung. »Sehr schön. Du hast ihn gut getroffen.«
»Kinderspiel. Er hat sehr ausgeprägte Züge.« Sie füllte ein Glas mit Orangensaft. »Außerdem hat er mich an irgendjemanden erinnert, wie ich Eve schon erzählt hab. Er kam mir … ich weiß nicht … irgendwie vertraut vor.«
Sie setzte sich an den Tisch. »Wo ist Eve?«
»Sie bringt Mac und Brian gerade einen Kaffee in den Streifenwagen.« Er blickte von der Zeichnung auf. »Eve hatte schon befürchtet, du würdest dich weigern, ihn für uns zu zeichnen.«
»Warum? Ich kenne diesen Trevor ja nicht mal. Und meine Loyalität gilt dir und Eve.« Sie lächelte. »Das wird sich nie ändern, Joe.«
»Gut zu wissen.«
»Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Trevor mir etwas zuleide tun will. Und ich kann mir nicht vorstellen, wie er einer Frau das Gesicht abzieht.«
»Bloß weil er selbst so ein hübsches Gesicht hat?«
»Nein, ich sagte ja bereits, mir ist kaum aufgefallen, dass er so gut aussieht. Er hat mehr Charakter, als sein Äußeres vermuten lässt.«
»Woher willst du das wissen? Du hast doch selbst gesagt, dass du ihn kaum kennst.«
»Man muss auf seine Intuition vertrauen.« Sie trank einen Schluck Saft. »Das hast du mir immer gesagt, Joe. Ich folge nur deinem Vorbild.«
»Jetzt bin ich also schuld?«
»Klar, was hast du denn gedacht?«
»Du hattest bereits einen ausgeprägten Charakter, als du in unser Leben getreten bist. Wenn überhaupt, dann bist du diejenige, die uns herausfordert.«
»Stimmt nicht. Das würde ich mir nicht anmaßen. Wann, glaubst du, werdet ihr etwas über Trevor erfahren?«
»Ich hoffe bald.«
»Gut. Ich bin gespannt.« Sie trank ihr Glas aus. »Er ist ein interessanter Typ. Ich hätte angeboten, ihn zu zeichnen, selbst wenn Eve mich nicht darum gebeten hätte.«
»Das wundert mich aber.«
»Warum? Er hat sich in unser Leben gedrängt, und er hat es verdient, dass wir ihm auch ein bisschen auf die Füße treten.«
»Vielleicht nicht nur ein bisschen«, murmelte Joe grimmig.
»Wir werden ja sehen.« Jane schob ihren Stuhl zurück. »Ich schau mal, wo Eve steckt, und bitte sie, mich zur Schule zu fahren, damit ich meine Hausaufgaben abholen kann.« Sie lächelte. »Natürlich könnte ich mir genauso gut dein Auto leihen und selber fahren. Das darf ich ja jetzt offiziell.«
»Ich glaube, es wäre uns lieber, wenn du in den nächsten Tagen nur in Begleitung weggehst.«
»Dachte ich mir.« Sie ging zur Tür. »Das habe ich nun von meinem nagelneuen Führerschein.«
»Ruth heißt in Wirklichkeit Caroline Halliburton«, sagte Christy, als Joe drei Stunden später aufs Revier kam. »Sie hat in einem Börsenmaklerbüro in der Stadt gearbeitet, und ihre Eltern wohnen nördlich von hier in Blairsville.
Sie hat eine Wohnung in Buckhead und ist am Montag nicht zur Arbeit erschienen. Am Mittwoch wurde sie von einer Kollegin, mit der sie befreundet war, als vermisst gemeldet.«
»Hat diese Freundin sie anhand des Fotos identifiziert?«, fragte Joe.
»Nein, einer unserer Kollegen, der die Vermisstenanzeige bearbeitet hat, konnte sich an das Foto erinnern.«
Joe fluchte leise vor sich hin. »Wir haben die übliche Vermisstenüberprüfung durchgeführt, bevor wir das Foto in die Zeitung gesetzt haben. Dabei ist nichts herausgekommen.«
»Erzähl mir lieber was Neues. Seit den letzten Budgetkürzungen sind wir mit unserem Papierkram einen Monat und im DNS-Labor mindestens vier Monate im Rückstand.«
Christy warf einen Blick auf
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