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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Aber ich würde gern ein Glas Milch trinken.« Er stand auf und setzte sich an den Küchentresen. »Christy hat Scotland Yard gebeten herauszufinden, ob sie was über Trevor in ihren Computern haben. Dafür brauchen sie eine gute Personenbeschreibung.«
    »Die werden mehr als eine gute Beschreibung brauchen.
    Trevor ist wahrscheinlich nicht sein wirklicher Name. Ich habe die Kaffeetasse aufgehoben, die er benutzt hat, wegen der Fingerabdrücke.« Sie stellte ein Glas Milch vor ihn hin. »Jane könnte uns vielleicht auch helfen. Sie könnte für Christy eine Zeichnung von ihm anfertigen.« Sie verzog das Gesicht. »Wenn sie sich dazu bereit erklärt.«
    »Wenn sie erfährt, dass er uns angelogen hat, wird sie ihn nicht schützen wollen.«
    »Vielleicht. Sie hat davon gesprochen, dass sie schlechte Dinge getan hat, um Gutes zu tun, als sie klein war. Es gefällt mir nicht, wie sie sich mit ihm identifiziert.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Glaubst du, er ist es? Glaubst du, er ist der Mann, der Ruth getötet hat?«
    Joe antwortete nicht gleich. »Darüber habe ich auf dem ganzen Heimweg nachgedacht. Sich als Polizist auszugeben, wäre ein kluger Schachzug, um in Janes Nähe zu gelangen.« Er schaute zu der Akte hinüber, die auf dem Couchtisch lag. »Und er hat verlockende Köder ausgelegt.«
    »Mistkerl.«
    Joe nickte ernst. »Solange wir keine anderen Informationen haben, sollten wir lieber davon ausgehen, dass er für Jane eine Gefahr darstellt.«
    Sie schaute ihn durchdringend an. »Aber du hegst Zweifel.«
    »Ich glaube, er will einfach an den Ermittlungen beteiligt sein.«
    »Es ist schon vorgekommen, dass ein Serienmörder sich in die Ermittlungen eingeschlichen hat. Denk bloß an Ted Bundy.«
    »Das weiß ich.« Er trank seine Milch aus. »Ich glaube einfach, dass ich gemerkt hätte, wenn er so pervers wäre. Er ist mir auf die Nerven gegangen, aber ich habe keinen Augenblick lang daran gezweifelt …« Er zuckte mit den Schultern. »Wer zum Teufel weiß denn, was er wollte? Wir werden es erfahren, sobald wir ihn finden. Falls er noch in der Stadt ist.«
    »Er ist bestimmt noch in der Stadt«, sagte Eve mit zittriger Stimme. »Hast du sein Gesicht gesehen, als er mit Jane gesprochen hat? Er wird sie nicht in Ruhe lassen.« Sie spülte das Glas aus. »Hast du den Bericht über Ruth?«
    »Das braucht noch ein bisschen Zeit. Morgen wird ein Foto von ihr in der Zeitung sein. Vielleicht kann sie jemand identifizieren.«
    »Das hoffe ich. Ich wollte so gern etwas Gutes damit bewirken.« Dann flüsterte sie: »Ich habe Angst, Joe. Was ist, wenn der Mörder hier im Haus war und Jane die Hand geschüttelt hat?«
    »Jane ist in Sicherheit, Eve.«
    »Wirklich? Gott, ich hoffe es.« Sie holte tief Luft und straffte die Schultern. »Natürlich ist sie in Sicherheit. Und wir werden dafür sorgen, dass sie es bleibt.« Sie stellte das Glas ab und kam um den Tresen herum. »Ich werde mal sehen, ob Jane noch wach ist, dann kann ich mir ihr über diese Zeichnung reden. Du könntest doch in der Zwischenzeit noch mal bei Christy anrufen und dich erkundigen, ob sie noch was in Erfahrung gebracht hat.«

    Lächelnd betrachtete Aldo das Foto in der Zeitung. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Der Künstler, der die Rekonstruktion angefertigt hatte, war offenbar sehr talentiert.
    Beinahe so geschickt wie er, als er das Gesicht mit seinem Chirurgenmesser abgeschält hatte. Er hatte angenommen, dass sie viel länger brauchen würden, um der Frau, die sie Ruth nannten, ein Gesicht zu geben.
    Sie hieß nicht Ruth. Sie hieß Caroline, und sicherlich würde sie bald jemand identifizieren. Diese Frau war weder eine Prostituierte noch eine Landstreicherin. Nachdem er sie aus einem Bürogebäude in der Stadt hatte kommen sehen, hatte er seine Pflicht erfüllt und die Frau, die Cira hätte sein können, sofort eliminiert.
    Gott, diese Pflicht wurde ihm immer mehr zur Last. Zwar war die Ausübung jedes Mal ein Hochgenuss, aber die Sucherei hing ihm zum Hals raus. Zweifellos mussten alle, die ihr ähnlich sahen, ausgelöscht werden, aber er musste endlich die echte Cira finden. Jeden Abend vor dem Einschlafen murmelte er ein Gebet, in dem er um die Erfüllung dieses Wunsches flehte.
    Und er hatte das Gefühl, dass seine Gebete bald erhört werden würden. Die Erregung war so stark wie nie, und sie wuchs mit jedem Tag.
    Er schob die Zeitung von sich und rollte mit dem Schreibtischstuhl zurück an den Computer. Wenn er Cira finden

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