Der Maedchensammler
womöglich nicht die Einzige sind, die von Cira träumt?«
Ihre Augen weiteten sich. »Wie bitte?«
»Warum sind Sie so überrascht? Das Thema scheint uns alle zu beschäftigen. Ich habe schon vor Jahren angefangen, von ihr zu träumen. Nachdem ich die Schriftrollen gelesen hatte.«
Sie befeuchtete ihre Lippen. »Was … was für Träume?«
Er schüttelte den Kopf. »Wenn Sie mir von Ihren Träumen erzählen, erzähle ich Ihnen von meinen«, antwortete er leise.
»Und Sie werden Ihre wahrscheinlich einfach erfinden.«
Er lachte in sich hinein. »O ihr Kleingläubigen.« Er ging die Stufen hinunter. »Wenn Sie reden wollen – Sie wissen ja, wo Sie mich finden.«
»Ich will nicht reden. Ihre verfluchten Träume interessieren mich einen Dreck.« Sie schlug die Tür hinter sich zu.
Aber seine Träume interessierten sie, verdammt. Er hatte genau gewusst, dass er sie damit ködern konnte. Noch jemand, der von Cira träumte?
Falls er die Wahrheit sagte.
Auf keinen Fall würde sie sich lächerlich machen, nur um seine Neugier zu befriedigen. Oder ihre eigene. Verdammter Mistkerl.
Dahlonega, Georgia Drei Tage später
Eve Duncan.
Joe Quinn.
Mark Trevor.
Aldo gab den Druckbefehl, klappte seinen Laptop zu und lehnte sich zufrieden seufzend zurück. Jetzt wusste er genug, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Was für eine Schande, dass Ciras Feinde keinen Zugang zum Internet gehabt hatten. Der Zugang zu Informationen wäre eine hervorragende Waffe gewesen, um sie zu vernichten. Sie hatte ein weiches Herz gehabt. Für den Leibwächter, den sie vor der Hinrichtung bewahrte. Für das Straßenkind, das sie bei sich aufgenommen hatte. Julius hätte nichts weiter zu tun brauchen, als ihre schwache Stelle zu finden und sie auszunutzen, um das Miststück zu töten. Und Informationen waren immer der Schlüssel.
Vielleicht hatte Julius sie getötet. Aber wenn er sie getötet hatte, war es ihm nicht gelungen, ihr Wesen auszulöschen und sie daran zu hindern, weiterhin Leid und Zerstörung zu verbreiten. Er hätte sie vom Angesicht der Erde tilgen sollen.
So wie er, Aldo, es tun würde.
Er hatte den Weg zu Jane MacGuire so weit wie möglich freigeräumt. Jetzt würde er ihre Umgebung auskundschaften, die Hindernisse erkennen, und dann wäre er so weit, alle notwendigen Rituale durchzuführen.
Lächelnd betrachtete er den Koffer in der Ecke seines Motelzimmers.
Grünes Feuer. Wundervolles, tödliches Feuer. Wartest du schon auf mich, Cira?
»Post«, verkündete Trevor, als er die Stufen heraufkam.
»Rechnungen, eine Postkarte von Eves Mutter aus dem Yellowstone Park, zwei FedEx-Päckchen, eins für Eve und eins für Sie.«
»Ich hoffe, die Postkarte hat Ihnen gefallen.« Jane schob ihren Laptop beiseite. »Sie erfahren ein bisschen zu viel über uns.«
»Ich kann gar nicht genug über Sie erfahren.« Er lächelte.
»Und die Postkarte habe ich nicht gelesen, nur die Unterschrift.
Das Päckchen für Eve kommt von einer Universität in Michigan. Das für Sie aus Carmel, Kalifornien. Kennen Sie jemanden in Carmel?«
Jane nickte. »Sarah Logan. Sie und John wohnen auf dem Seventeen Mile Strip. Sie hat mir Toby geschenkt.«
»Dann muss sie ja eine sehr gute Freundin sein. Kommen Sie, gehen wir rein und öffnen die Päckchen.«
»Ich kann meins auch hier aufmachen.«
»Nein, das können Sie nicht. Sie öffnen überhaupt nichts. Ich habe den Briefkasten überprüft, und alles schien in Ordnung zu sein, doch man kann nie wissen.«
»Was?« Sie hob die Brauen. »Keine Bombe? Kein Anthrax?«
»Das ist nicht witzig. Ich habe mir von Quinn einen tragbaren Scanner besorgen lassen, um eine Bombe sofort identifizieren zu können.«
»Wieso? Bomben sind moderne Zerstörungswaffen, so was hatten die in Herkulaneum noch nicht.«
»Stimmt. Aber ein Vulkan explodiert, und eine Bombe ebenfalls. Es ist ziemlich weit hergeholt, aber ich will kein Risiko eingehen. Anthrax dagegen scheint mir keine Gefahr zu sein. Er könnte jedoch irgendein anderes Pulver entdeckt haben, das irgendwas mit Vulkanen zu tun hat, und deswegen werde ich das Päckchen aufmachen.«
Er öffnete die Tür. »Kommen Sie mit?«
Sie stand auf. »Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Sarah mir ein Geschenk schickt. Sie reist in der ganzen Welt herum, und immer mal wieder findet sie Spielzeug für Toby oder kleine Überraschungen für Eve und mich.«
»Nette Frau. Sehen wir nach, was sie diesmal entdeckt hat.«
Er hielt ihr die Tür auf. Offenbar war er
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