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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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vergessen und ist auf der Suche nach einem passenderen Opfer.«
    »Sarah sagte, das Päckchen sei per Mail Boxes Unlimited aus Carmel gekommen.«
    »Er ist nicht in Kalifornien. Er will bestimmt mit eigenen Augen sehen, ob der Ring den von ihm gewünschten Effekt hat.« Sie presste die Lippen aufeinander. »Wahrscheinlich hofft er, ich verkrieche mich ängstlich winselnd unter meinem Bett.«
    »Du scheinst dir ja ziemlich sicher zu sein«, sagte Eve, trat auf sie zu und nahm ihre Hand. »Sieht byzantinisch aus.«
    »Bestimmt soll er römisch aussehen. Aber was kann man schon erwarten? Er wird genommen haben, was er kriegen konnte. So einen Vesuvianit bekommt man garantiert nicht überall.«
    »Dann dürfte seine Herkunft ja umso leichter zu ermitteln sein.
    Gib ihn mir.«
    »Nein.«
    »Jane.«
    »Nein.« Sie zog ihre Hand weg. »Ich werde ihn tragen. Er soll nicht denken, ich ließe mich von ihm einschüchtern. Ich werde ihn tragen und herumzeigen, als wäre er nichts weiter als ein hübscher Klunker, den mir ein Liebhaber geschenkt hat.«
    »Ein Liebhaber?«
    »Genau das würde Cira auch tun.« Sie lächelte verwegen. »Er glaubt, ich bin Cira? Also gut, dann werde ich mich verhalten wie Cira. Sie würde sich niemals von einem perversen Mörder ins Bockshorn jagen lassen. Sie würde sich ihm stellen, ihn herausfordern und eine Möglichkeit finden, ihn zu besiegen.«
    »Wirklich?« Eves Augen wurden schmal. »Und woher weißt du das, Jane?«
    »So hat Trevor sie beschrieben.« Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nein, ich will dich nicht belügen. Ich spüre es einfach.«
    Eve sah sie ernst an. »Oder hast du das geträumt? Du hast mir nie den Namen der Frau verraten, die in deinen Träumen vorkommt. Heißt sie Cira?«
    Die kluge, gewiefte Eve, dachte Jane. Sie waren sich so nah, sie hätte sich denken können, dass Eve ihre Gedanken erraten würde. »Ja.« Dann fügte sie hastig hinzu: »Aber sie ist nicht …
    soweit ich es verstehe, übernehme ich Aldos Sichtweise oder vielleicht auch Trevors. Vielleicht hab ich irgendwo mal was über sie gelesen und erinnere mich nicht mehr daran. Oder vielleicht habe ich auch irgendwelche Eingebungen. Das ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber diese Erklärung ist mir lieber als anzunehmen, ich sei verrückt genug zu glauben, dass ich Cira kenne, weil ich von ihr träume.«
    »Ich habe das Gefühl, dass du dich allzu heftig verteidigst«, sagte Eve. »Du bist mir keine Erklärung schuldig. Ich dachte, das Thema hätten wir besprochen.« Sie betrachtete den Ring.
    »Nimm ihn ab.«
    »Ich hab dir doch gesagt –«
    »Ich weiß, was du mir gesagt hast«, erwiderte Eve trocken.
    »Und ich weiß, dass du mit einem roten Tuch wedeln willst.
    Nimm ihn ab.«
    »Er wird glauben, dass ich Angst habe.«
    »Das ist mir egal.«
    »Aber mir nicht.« Sie spürte, wie ihre Kehle sich zuschnürte, als sie Eve anschaute. Gott, war das schwierig. »Ich liebe dich, Eve. Ich möchte nichts tun, was dich unglücklich macht.«
    »Dann nimm ihn ab.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Du siehst das falsch. Wir dürfen uns nicht von ihm einschüchtern lassen. Wenn ich ihn genug provoziere, gelingt es mir vielleicht sogar, ihn aus seinem Versteck zu locken und ihn dazu zu bringen, dass er einen Fehler begeht. Wenn ich jetzt nachgebe, dann bedeutet das, dass ich einen Schritt rückwärts mache und er einen Schritt vorwärts.
    Und ich werde mich von ihm nicht in eine Ecke drängen lassen, wo er mir den Kopf abhacken kann.« Sie sah, wie Eve zusammenzuckte, und fuhr eilig fort: »Es tut mir leid. Aber genau das will er. Er will, dass ich mir vor Angst in die Hose mache. Und diese Genugtuung kann ich ihm nicht geben.«
    »Und ich werde nicht zulassen, dass er dich mir wegnimmt.
    Du könntest doch …« Eve schloss die Augen und holte tief Luft.
    »Ich vergeude meine Zeit.« Sie schaute Jane an und fügte resigniert hinzu: »Und vielleicht hast du ja Recht. Ich weiß es nicht. Aber wenn du vorhast, mit diesem Ring vor Aldos Nase herumzufuchteln, müssen wir noch intensiver für deine Sicherheit sorgen.« Sie ging zum Telefon. »Ich rufe Joe an.
    Nimm den Ring ab, hol deine Digitalkamera und mach ein Foto davon, damit Joe versuchen kann herauszufinden, wer ihn an Aldo verkauft hat.«
    »Eve –«
    »Ich bin dir nicht böse.« Eve nahm den Hörer ab. »Ich bin einfach nur müde und frustriert, und ich will, dass dieser Psychopath gefasst wird, bevor er uns alle in den Wahnsinn treibt.« Sie lächelte. »Und, nein,

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