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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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war versucht, sich ihm zu widersetzen und sich mit ihm anzulegen. Dann ging sie ins Haus, nahm ihr Handy und rief Sarah in Carmel an.

    Trevor stand unter der Verandalampe, als sie fünf Minuten später wieder nach draußen kam.
    »Sie hat ihn nicht geschickt«, sagte Jane tonlos. »Sie weiß überhaupt nichts davon. Aldo?«
    Er nickte. »Meine Vermutung.«
    »Warum sollte er mir einen Ring schicken? Das ist ein Peridot, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht. Er sieht so ähnlich aus, und die meisten Leute würden ihn für einen Peridot halten.«
    »Was für ein Stein ist es dann?«
    »Ein Vesuvianit.«
    »Was zum Teufel soll das denn sein?«
    »Wenn ein Vulkan ausbricht, bildet die Tephra manchmal glasähnliche Klumpen, die man so bearbeiten und schleifen kann, dass sie wie echte Edelsteine aussehen. Vielleicht haben Sie schon mal einen Helenit gesehen, einen dunkelgrünen Stein, der nach dem Ausbruch des Mount Saint Helens in Mode kam.«
    »Und der hier stammt vom Vesuv?« Fasziniert und abgestoßen zugleich betrachtete sie den Ring in seiner Hand. »Das war eben nur ein Witz, aber meinen Sie, es könnte eine Art Giftring sein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn genau untersucht. Es ist ein ganz normaler Ring. Offenbar wollte er sie nicht damit töten.«

    »Er ist wunderschön … Warum sollte er mir so etwas Schönes schenken wollen?«
    »Welche Gefühle weckt das denn in Ihnen?«
    »Wut, Verwirrung.«
    »Und Angst?«
    Hatte sie Angst? Zumindest war sie nervös, und das Ganze war ihr unheimlich. »Es ist doch nur ein Schmuckstück.«
    »Ein Schmuckstück, das Ihnen eiskalte Schauer über den Rücken jagt.«
    »Und genau das hat Aldo beabsichtigt. Er will mich in Angst und Schrecken versetzen.« Sie streckte die Hand aus und berührte den Ring. Das Gold fühlte sich von Trevors Händen noch warm an, aber konnte ihr Entsetzen nicht lindern. »Und er will mir zeigen, dass er mich nicht vergessen hat.«
    Trevor nickte. »Er versucht es mit Psychoterror.«
    »Dieser Widerling.«
    »Wenn er weiß, dass er noch nicht an Sie herankommen kann, wird es wahrscheinlich noch schlimmer werden. Sie aus der Ferne zu quälen, wird ihm große Freude bereiten.«
    »Glauben Sie, er beobachtet mich?«
    Er hob die Schultern. »Nicht aus der Nähe. Dafür garantiere ich, Jane.«
    »Und ich garantiere Ihnen, dass er unbedingt sehen will, ob mich dieses perverse Geschenk in Panik versetzt. Was für eine Art Befriedigung soll das für ihn sein, wenn er sich meine Angst vorstellen muss?« Sie spürte, wie ihre Wut immer größer wurde.
    »O nein, er will mit eigenen Augen sehen, was er mir antut.«
    »Durchaus denkbar.«
    »Nein, ganz sicher.« Sie riss ihm den Ring aus der Hand und steckte ihn sich an den Zeigefinger. »Dann zeigen wir ihm doch, dass es mir überhaupt nichts ausmacht.«
    Trevor warf lachend den Kopf in den Nacken. »Ich hätte es wissen müssen. Womöglich trägt Aldo diesen Klunker schon seit Jahren mit sich herum. Aber glauben Sie nicht, Quinn wird den Ring haben und versuchen wollen, seine Herkunft zu ermitteln?«
    »Er kann ihn fotografieren.« Der Ring fühlte sich schwer und eng an ihrem Finger an, wie eine Python, die sich um ihr Opfer schlingt. Aber sie war kein Opfer, und das würde sie Aldo beweisen. Sie war immer noch wütend, aber auch freudig erregt.
    »Ich werde ihn tragen.«
    Trevors Lächeln verschwand. »Das scheint Ihnen ja gut zu gefallen. Was haben Sie vor? Wollen Sie den Tiger ein bisschen anstacheln?«
    »Er ist kein Tiger, er ist ein Wurm. Und was interessiert es Sie, ob ich ihn anstachle? Vielleicht kann ich ihn damit aus seinem Versteck locken.«
    Er schwieg einen Moment. »Sie haben Recht. Das könnte funktionieren, falls er nicht sofort angreift und Sie in Stücke reißt.« Er ging die Verandastufen hinunter. »Und seltsamerweise würde es mich sehr betrüben, wenn das passierte.«
    »Aber Sie versuchen nicht, es mir auszureden.«
    »Nein, aber ich bin schon immer ein Mistkerl gewesen. Tun Sie, was Sie wollen. Ich werde für Sie da sein.«

    »Sarah hat mich gerade angerufen.« Eve stand im Wohnzimmer, als Jane einen Augenblick später ins Haus ging. »Sie macht sich große Sorgen. Sie sagte, du wärst völlig verändert gewesen. Was ist das für eine Geschichte mit dem Ring, Jane?«
    Jane hielt ihr die Hand mit dem Ring herausfordernd hin. »Ein Geschenk von Aldo. Ein Vesuvianit. Hübsch, nicht?«
    Eve erstarrte. »Bist du verrückt geworden? Was geht hier vor?«
    »Von wegen, er hat mich

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