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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht bereit, ihr das Päckchen auszuhändigen. Achselzuckend folgte sie ihm ins Haus. »Ich will mich ja nicht mit Ihnen anlegen, aber Sie haben doch selbst gesagt, dass Aldo mich nicht aus der Ferne töten würde.«
    »Richtig. Aber ich will nicht die Verantwortung übernehmen müssen, falls ich mich geirrt haben sollte.« Er lächelte Eve an, die in ihrem Atelier an einer Rekonstruktion arbeitete. »Post für Sie, Eve. Ihrer Mutter gefällt es gut im Yellowstone Park.«
    »Ich dachte, Sie lesen keine Postkarten«, bemerkte Jane trocken.
    »Ich habe sie nicht gelesen. Aber nach allem, was ich so gehört habe, gefällt es jedem im Yellowstone Park. Ich sollte unbedingt mal dahin fahren. Wo soll ich Ihre Post hinlegen, Eve?«
    »Auf den Couchtisch.« Sie hielt ihre tonbeschmierten Hände hoch. »Wenn ich sie jetzt anfasse, wird sie nur schmutzig, und ich kann sie nicht mehr lesen.«
    »Wie kommen Sie mit der Rekonstruktion voran?«
    »Ziemlich gut. Ich bin mit den Messungen fertig und habe eben mit dem Modellieren angefangen. Doch erst in der Endphase kann ich etwas Genaueres dazu sagen.«
    »Ja, das sagten Sie bereits.« Er sortierte Eves Post aus und legte sie auf den Couchtisch. »Interessant …«
    Jane sah die beiden verwundert an. Bis zu diesem Augenblick hatte sie gar nicht wahrgenommen, wie vertraut sie sich im Lauf der vergangenen Tage geworden waren. Sie hatte Trevor zwar hin und wieder mit Eve reden und sogar eine Tasse Kaffee zusammen trinken sehen, wenn sie Bartlett eine Kanne gebracht hatte, aber inzwischen schien Eve sich an Trevor gewöhnt zu haben und ihn vollkommen zu akzeptieren.
    Eve wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. »Irgendwas für Jane dabei?«
    »Ein Päckchen. Sie glaubt, es ist ein Geschenk von Sarah Logan.«
    »Schon wieder? Sie hat ihr doch erst vor ein paar Wochen eine Hundeleine aus Marokko geschickt …«, murmelte sie abwesend, während ihre Hände sich flink über den Schädel bewegten. Einen Augenblick später war sie wieder völlig in ihrer Arbeit versunken und achtete nicht weiter auf Jane und Trevor.
    »Wo ist Quinn?«, fragte Trevor, nachdem er die Rechnungen sortiert hatte.
    »Auf dem Revier. Christy hat eine Konferenzschaltung mit Scotland Yard und der Polizei in Rom eingerichtet, um sich über Aldo zu beratschlagen.« Jane warf ihm einen kühlen Blick zu, als sie sich aufs Sofa setzte. »Die italienische Polizei hat übrigens in der Gegend um Herkulaneum keine Spur von einem Tunnel gefunden. Und auch keine Villa, die einem Julius Precebio gehört haben könnte.«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, sie würden nichts davon finden.«
    »Weil Sie alle Spuren beseitigt haben. Wenn das hier vorbei ist, werden Sie eine Menge Fragen beantworten müssen.«
    »Hmm.« Trevor riss das Klebeband von dem FedEx-Päckchen. »Mir zittern jetzt schon die Knie.«
    »Reden Sie nicht so einen Stuss.«
    »Ich möchte Sie einfach nicht enttäuschen.« Sein Gesicht wurde ernst, als er den Deckel der Schachtel öffnete.
    »Da ist noch ein Päckchen drin.« Er stand vom Sofa auf und trat an die Fliegengittertür. »Es ist klein, mit Samt bezogen und sieht auf keinen Fall so aus, als könnte es ein Hundespielzeug enthalten. Ich glaube, ich mache das lieber draußen auf.«
    Unwillkürlich zuckte Jane zusammen. »Hören Sie auf damit.
    Meinen Sie nicht, dass Sie reichlich übertreiben?«
    »Vielleicht.« Er schaute in die Schachtel. »Kein Brief, keine Karte.«
    »Vielleicht ist eine in der Samtschachtel.«
    »Möglich.« Er stellte die Pappschachtel weg und öffnete ganz langsam das samtbezogene Päckchen.
    »Was ist es?«
    »Ein Ring.«
    »Schmuck?« Erleichtert sprang sie auf und ging zu ihm hin.
    »Zeigen Sie mal.«
    »Einen Augenblick.« Er hielt den Ring gegen das Licht.
    »Geben Sie her.« Es war ein breiter, handwerklich hervorragend gearbeiteter Goldring mit einem leuchtend hellgrünen Stein. Für einen Smaragd war der Stein zu hell, eher handelte es sich um einen Peridot. »Glauben Sie etwa, Sarah würde mir einen vergifteten Ring schicken, oder was?«
    »Nein.« Er hielt den Ring von ihr weg. »Aber ich glaube nicht, dass dieser Ring von Sarah kommt. Rufen Sie doch einfach kurz an, während ich ihn mir genauer ansehe.«
    Ihr Blick wanderte von dem Ring zu seinem Gesicht, und ihre Augen weiteten sich. »Warum?«
    »Rufen Sie sie an!«, wiederholte er. »Falls sie ihn geschickt hat, können Sie sich bei der Gelegenheit gleich bei ihr bedanken. Ich bleibe hier und warte auf Sie.«
    Sie zögerte und

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