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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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umkehren.« Sie presste die Lippen zusammen.
    »Ich muss voranstürmen und diesen Hurensohn über den Haufen rennen, wenn er sich mir in den Weg stellt.«
    Trevor pfiff leise durch die Zähne. »Nur zu.« Er ging die Stufen hinunter. »Und ich halte mich mit einem Bulldozer bereit. Sie brauchen mich nur zu rufen.«
    Sie antwortete nicht, sondern beschäftigte sich schon wieder mit der Liste.

    Kopfschüttelnd ging Trevor zu Bartlett hinüber. Sie war so auf ihr Ziel konzentriert, dass sie Aldos Anruf und wahrscheinlich auch ihn, Trevor, schon längst vergessen hatte. Nicht besonders schmeichelhaft für ein männliches Ego.
    Egal. Für seine Beziehung zu Jane galten keine der üblichen Mann-Frau-Regeln.

    Besser so.
    »Sie ist ja ganz aufgeregt«, sagte Bartlett, den Blick auf Jane geheftet. »Sie sieht aus, als hättest du ihr ein Geschenk gemacht.«
    »In gewisser Weise habe ich das auch. Aber es war keine Schachtel Pralinen oder ein Blumenstrauß, sondern eine Liste mit den Websites, die Aldo früher regelmäßig besucht hat.«
    »Verstehe.« Bartlett nickte ernst. »Ein viel wertvolleres Geschenk als Pralinen, und für Süßes scheint sie ohnehin nichts übrig zu haben.«
    »Vielleicht hat sie noch nie Gelegenheit gehabt, es auszuprobieren.«
    Sie saß über die Liste gebeugt, und er konnte die Anspannung, die straffe, schlanke Eleganz ihres Körpers sehen, als sie ihren Laptop aufklappte. Sie tat alles mit einer natürlichen Anmut, der sie sich aber nicht bewusst zu sein schien. Es war eine Freude, sie anzusehen. Sie hatte die Jugend ohne die Unbeholfenheit der Jugend. Anmut und Feuer. Sie brannte wie eine Kerze in –
    »Nein, Trevor.«
    Er schaute Bartlett an. »Wie bitte?«
    Bartlett schüttelte ernst den Kopf. »Sie ist zu jung.«
    »Glaubst du, das wüsste ich nicht?« Er versuchte, sich von ihrem Anblick loszureißen. Es fiel ihm verdammt schwer. »Aber hinsehen schadet ja nichts.«
    »Vielleicht doch. Sie ist keine Statue, und sie ist nicht Cira.«
    »Ach?« Seine Mundwinkel zuckten. »Sag das Aldo.«
    »Ich sage es dir.« Bartlett runzelte die Stirn. »Eigentlich sollte ich dir das nicht sagen müssen. Du könntest ihr wehtun.«
    Trevor lächelte. »Das würde sie weit von sich weisen. Sie würde behaupten, dass sie eher mir wehtun würde.«
    »Aber du weißt, dass das nicht stimmt. Erfahrung spielt eine große Rolle, und sie ist erst siebzehn.«
    Trevor wandte sich ab. »Wieso reden wir überhaupt darüber?
    Ich habe dir gesagt, ich will nur ein bisschen hinsehen.«

    »Das hoffe ich.«
    »Verlass dich drauf.« Er ging den Weg hinunter. »In einer Stunde komme ich zurück und löse dich ab. Sie hat Aldo den ganzen Nachmittag provoziert, und er ist stinkwütend. Ich möchte gern in der Nähe sein, falls er auf die Idee kommt, zum Angriff überzugehen.«

13
    »Du beobachtest mich jetzt schon den ganzen Abend. Ich komme mir allmählich vor wie eine Amöbe unterm Mikroskop.«
    Eve wandte sich von dem Schädel ab, an dem sie gerade arbeitete, und schaute Jane an. »Stimmt irgendwas nicht? Bist du immer noch aufgewühlt wegen Aldos Anruf?«
    »Ein bisschen.« Sie verzog das Gesicht. »Du kannst dir doch bestimmt vorstellen, dass mir das nicht so schnell aus dem Kopf geht.«
    »Selbstverständlich. Seit du mir davon erzählt hast, bin ich beunruhigt.«
    »Aber wenn du erst mal richtig in deine Arbeit vertieft bist, wirst du es vergessen. Das ist wirklich ein Segen, nicht wahr?«
    »Arbeit ist immer heilsam.« Eve runzelte die Stirn. »Machst du dir Sorgen, dass du mich bei der Arbeit störst?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich habe mich nur gefragt, ob du bald fertig bist.«
    »Morgen. Wenn du mich heute Nachmittag nicht mit in die Mall geschleppt hättest, wäre ich vielleicht schon heute Abend fertig geworden.«
    »Du hast dich nicht gesträubt.«
    »Nein, natürlich nicht. Dein Leben zu schützen, ist mir wichtiger, als diese arme Tote zu identifizieren.«
    »Welchen Namen hast du ihr gegeben?«
    »Lucy.« Sorgfältig vermaß sie den Abstand zwischen den Augen. »Die Polizei in Chicago meint, es könnte sich um ein kleines Mädchen handeln, das seit über fünfzehn Jahren vermisst wird. Ihre Eltern müssen die Hölle durchmachen.«
    »So wie du.«
    Eve stritt es nicht ab. »Wenigstens kann ich anderen Eltern ihre Kinder wiedergeben. Das ist auch eine Art Trost.«

    »Quatsch. Sehr edel von dir, das zu sagen, aber in Wirklichkeit tröstet es dich nicht.«
    »Nein.« Eve lächelte schwach. »Darf ich fragen,

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