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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hast mir noch nie gezeigt, dass du das brauchst.«
    »Du warst ja immer da. Du brauchtest gar nichts Besonderes zu tun.« Sie öffnete die Fliegengittertür. »Soll ich dir beim Kochen helfen?«
    Eve schüttelte den Kopf. »Ich mache später, wenn Joe kommt, einen Salat und ein paar Sandwiches.«
    »Dann setze ich mich mit dem Laptop auf die Veranda und erledige meine Hausaufgaben.« Sie ging den Flur hinunter. »Für mich brauchst du nichts zu essen zu machen. Ich bin noch satt von der Pizza. Sie war zwar nicht umwerfend, aber groß …«

    Kaum hatte sie den Laptop aufgeklappt, klingelte ihr Handy.
    »Hure. Miststück. Stellst dich zur Schau wie eine Prostituierte.
    Bist du stolz auf dich? Glaubst du wirklich, du könntest mir was beweisen, indem du diesen Ring trägst? Er bedeutet mir überhaupt nichts.«
    Sie erstarrte.
    Aldo. Er spuckte Gift und Galle.
    Nicht beeindrucken lassen. Sie hätte damit rechnen müssen, dass er ihre Handynummer herausfinden würde. Sie durfte sich ihr Entsetzen und ihre Angst nicht anmerken lassen. »Mir bedeutet er auch nichts. Bloß ein hübscher Klunker. Warum sollte ich ihn nicht tragen? Tut mir wirklich leid, wenn ich Sie enttäuscht habe.«
    »Er stammt aus deinem Berg, dem Berg, der dich getötet hat.
    Löst er denn keine düsteren Erinnerungen aus? Ich hoffe, du erstickst an ihnen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Hatten Sie etwa erwartet, ich würde mich Ihretwegen im Haus einsperren lassen?
    Ich gehe, wohin ich will. Die Kellnerin im CiCi’s hat mir sogar ein Kompliment wegen des Rings gemacht. Ich hab ihr gesagt, er ist ein Geschenk von einem Mann, der mir nachläuft wie ein herrenloses Hündchen. Wir haben uns totgelacht.«
    »Herrenloses Hündchen?« Sie hörte die Wut in seiner Stimme.
    »Ist dir nicht klar, welche Macht ich besitze? Wie viele Frauen mit deinem widerlichen Gesicht ich schon abgeschlachtet habe?«

    »Das will ich gar nicht wissen.« Sie überlegte. »Warum rufen Sie mich plötzlich an, Aldo? Das haben Sie doch noch nie getan.
    Ich glaube, Sie haben gelogen. Der Ring bedeutet Ihnen eine ganze Menge.«
    »Er bedeutet mir gar nichts«, wiederholte er. »Ich wollte mich einfach nicht länger von dir fern halten. Es wird vielleicht noch viel Zeit vergehen, bis ich dich töte. Monate. Jahre. Jetzt, da ich dich endlich gefunden habe, ist es mir egal, wie lange es dauert.
    Ich gönne mir jetzt schon das Vergnügen, in deiner Nähe zu sein, deine Stimme zu hören, deine Angst zu spüren, die immer größer wird. Das ist mein gutes Recht.«
    »Und mein Recht ist es, dieses Gespräch zu beenden.«
    »Doch das wirst du nicht tun. Du wirst weiter mit mir reden, weil du hoffst, dass ich dir irgendwas erzählen werde, das Trevor und Quinn auf meine Spur führt. Aber ich weide mich an jedem Wort aus deinem Mund.«
    Ihr war beinahe übel vor Abscheu. Er meinte das wirklich ernst. Sie konnte seine Gier und seine Erregung regelrecht spüren. Aber er hatte Recht, sie musste die Gelegenheit unbedingt nutzen. »Was glauben Sie eigentlich, wer ich bin?«
    »Ich glaube nicht, ich weiß es. Du bist Cira. Ich dachte, ich hätte dich damals in dem Tunnel begraben, aber nachdem ich diese Frau in Rom getötet hatte, habe ich gemerkt, dass du zu stark warst, dass ich dich nicht daran hindern konnte, wiedergeboren zu werden. Ich wusste, dass ich so lange suchen musste, bis ich dich finden würde.«
    »Sie sind vollkommen verrückt. Ich bin nicht Cira. Ich bin Jane MacGuire.«
    »Mit Ciras Seele. Und das weißt du ganz genau. Warum hättest du dich sonst unter die Fittiche einer Gesichtsrekonstrukteurin wie Eve Duncan begeben sollen? Du wusstest, dass ich dich irgendwann finden und dein abscheuliches Gesicht zerstören würde, und du wolltest sichergehen, dass dein Gesicht überleben würde. Aber das wird es nicht. Hast du eine Ahnung, wie oft ich nachts wach geworden bin und meinen Vater beobachtet habe, wie er deine Visage angestarrt hat? Ich kann mich nicht erinnern, dass er mich jemals liebevoll berührt hätte, aber diese verfluchte Büste hat er mit einer Hingebung gestreichelt, als handelte es sich um seine Geliebte. Als ich zehn war, habe ich versucht, sie zu zerstören; er hat mich erwischt und mich so verprügelt, dass ich eine Woche lang nicht laufen konnte.«
    »Soll ich jetzt vielleicht Mitleid mit Ihnen haben? Ihre Eltern hätten Sie gleich nach der Geburt in einen Sack stecken und ersäufen sollen.«
    »Das hat mein Vater sich wahrscheinlich auch

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